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"Es ist nett, auch mal mit anderen Leuten Songs zu schreiben", sagt Bell im Interview der Deutschen Presse-Agentur in London. "Ich liebe es, mit Vince zu arbeiten. Wir haben unser eigenes Ding. Aber es ist auch mal schön zu sehen, wie andere Leute arbeiten und ihre Dinge machen."
Die Songs für "Ten Crowns" schrieb Bell zusammen mit dem US-Produzenten, Remixer und DJ Dave Audé, mit dem er schon mehrere Singles aufgenommen hatte. "Dave ist ein totaler Workaholic, genau wie Vince", erzählt der Sänger. "Und weil er jeden Tag einen Remix macht, hat er immer Material parat, fast wie eine kleine Musik-Bank, nur ohne Gesang. Wir haben viel rumprobiert."
Herausgekommen ist eine bunte Songmischung mit unterschiedlichen Genre-Einflüssen. Unter den zehn Songs finden sich überwiegend Dancefloor- und Disco-Tracks wie "Breaking Thru The Interstellar", "Dance For Mercy" oder "Lies So Deep". Letzteres ist ein cooles Duett mit der ehemaligen Castingshow-Kandidatin Sarah Potenza, die schon länger mit Grammy-Gewinner Dave Audé zusammenarbeitet.
Prominente Unterstützung hat sich Bell für "Heart's A Liar" geholt. Die 79-jährige Debbie Harry singt die sanfte Popballade mit ihm. Die Blondie-Frontfrau hatte er vor mehr als 30 Jahren bei einer zufälligen Studiobegegnung kennengelernt. "Sie ist so cool", schwärmt er. "Über die Jahre haben wir uns fünf- oder sechsmal getroffen. Ich dachte mir, es wäre wunderbar, sie bei diesem Song dabei zu haben."
Mit den neuen Songs geht Bell auf Tournee. Österreichtermin ist zwar leider keiner dabei, aber in Deutschland gibt der Musiker mit seiner Band sechs Konzerte im Juni. Der 61-Jährige empfindet das als willkommene Abwechslung. "Wenn ich etwas ohne Erasure mache, habe ich gewisse Freiheiten", erklärte er. "Ich kann so tun, als wäre ich jemand anders. Das ist auch ein anderes Gefühl auf der Bühne."
Langfristig strebt Andy Bell allerdings keine Solokarriere an. "Die Leute vermissen Vince. Sie vermissen ihn wirklich", sagt er. "Wenn ich allein auf der Bühne stehe, erwähne ich ihn immer, denn ich will nicht, dass jemand denkt, dass ich ihn ignoriere, oder so." Spätestens im kommenden Jahr soll es mit Erasure weitergehen.
(Das Gespräch führte Philip Dethlefs/dpa)
(S E R V I C E - www.andybell.com)