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Ein Toter und 21 Verletzte bei Angriffen Israels im Libanon

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Das Grenzgebiet von Israel und Libanon ist Ziel zahlreicher Angriffe
©APA/APA/AFP/JALAA MAREY
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Bei Angriffen Israels im Libanon ist mindestens ein Mensch getötet worden. Weitere 21 seien verletzt worden, teilte das Notfallzentrum des libanesischen Gesundheitsministeriums am Montag mit. Einige Verletzte schwebten in Lebensgefahr. Israels Luftwaffe habe u. a. in der Region Hermel im Nordwesten angegriffen, die über 100 Kilometer von Israel entfernt nahe der Grenze zu Syrien liegt. Die Schläge hätten zudem auf die Orte Aitaroun, Aynata und Tuffahta im Südlibanon gezielt.

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Israels Armee teilte mit, es greife "Terror-Ziele" der Hisbollah im Süden an. Die Luftwaffe führe derzeit "umfangreiche Angriffe" durch, teilte die israelische Armee Montagfrüh auf Telegram mit. Aus Sicherheitskreisen im Libanon hieß es, es habe in der Bergregion im Süden mindestens 30 israelische Angriffe gegeben. Das israelische Militär erklärte, es habe mit Dutzenden Kampfflugzeugen seit dem Morgen mehr als 150 Ziele im Libanon attackiert. Gleichzeitig habe die Hisbollah 150 Geschosse auf zivile Orte in Israel abgefeuert, sagte ein israelischer Militär.

Schon in der Nacht war das israelische Militär erneut gegen Stellungen der Hisbollah-Miliz im Libanon vorgegangen. Die proiranische Schiiten-Miliz hatte zuvor nach eigenen Angaben ihrerseits den Norden Israels angegriffen. Auch irakische Schiiten-Milizen attackierten nach eigenen Angaben eine israelische Militärbasis mit Drohnen.

Die israelische Armee warnte am Montag die Einwohner im Südlibanon. Der israelische Militärsprecher Daniel Hagari sagte, die Hisbollah verstecke Angriffswaffen in Häusern von Zivilisten. Dies betreffe Dutzende von Dörfern in einer Zone bis zu 80 Kilometer nördlich der israelischen Grenze. "Die Hisbollah hat den Süden des Libanon in eine Kampfzone verwandelt", sagte er. Damit gefährde die Organisation die Bürger des eigenen Landes. Er rufe alle Zivilisten, die sich in der Nähe von Häusern aufhielten, in denen die Hisbollah Waffen versteckt habe, dazu auf, das Gebiet sofort zu verlassen.

Auf die Frage eines Journalisten, ob Israel eine Bodenoffensive im Süden des Libanon plane, sagte Hagari, man werde "alles unternehmen, um die Einwohner des israelischen Nordens sicher in ihre Häuser zurückkehren zu lassen".

Auch im Gazastreifen war Israels Armee erneut aktiv. Sie griff eine Kommandozentrale der islamistischen Hamas aus der Luft an. Diese habe sich im Zentrum des abgeriegelten Küstenstreifens in einem Gebäude befunden, in dem früher eine Schule gewesen sei, hieß es. Die Zentrale habe der Hamas zur Planung und Ausführung von Terroranschlägen gegen israelische Soldaten und den Staat Israel gedient. Die Armee habe vor dem Angriff zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Gefahr für Zivilisten zu mindern. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig prüfen.

Der Angriff der irakischen Miliz soll auf eine Basis der israelische Golani-Brigade in den "besetzten palästinensischen Gebieten" in den frühen Morgenstunden mit Drohnen erfolgt sein. Das teilte der "Islamische Widerstand im Irak", eine Milizenvereinigung, mit. Weitere Einzelheiten über Schäden oder mögliche Opfer waren zunächst nicht bekannt. In der Nacht auf Montag teilten die Milizen zudem mit, sie hätten mit Drohnen im besetzten Jordantal angegriffen. Das Jordantal liegt im Grenzgebiet zwischen Israel, Jordanien und dem Westjordanland.

Die israelische Armee teilte mit, im südlichen Teil der Golanhöhen hätten israelische Kampfjets erfolgreich eine vom Irak aus gesendete Drohne abgefangen. Sie habe sich von Syrien aus israelischem Gebiet genähert. Es habe keine Verletzten gegeben. Israel hat die syrischen Golanhöhen im Sechstagekrieg 1967 besetzt und 1981 annektiert.

In der libanesischen Hauptstadt Beirut ging der Alltag trotz des zunehmenden Beschusses aus Israel und Befürchtungen einer möglichen Bodenoffensive normal weiter. Die Menschen gingen am Montag in der Früh in die Arbeit oder einkaufen, auch der Schulunterricht in der Hauptstadt läuft. Einige Anrainer bereiteten allerdings Notgepäck vor mit wichtigen Dokumenten, um im Ernstfall schnell die Stadt verlassen zu können. In der Einkaufsstraße Hamra in der Innenstadt waren kaum Menschen unterwegs, was ungewöhnlich ist an einem Montagmorgen.

In den südlichen Vororten von Beirut, wo bei einem israelischen Luftangriff der Hisbollah-Kommandant Ibrahim Aqil und 44 weitere Menschen getötet wurden, war die Lage deutlich angespannter. Hier blieben Schulen geschlossen und nur wenige Geschäfte waren geöffnet. Auch im Süden des Landes ging vielfach Panik um aus der Sorge vor einem größeren Krieg.

Anrainer und Organisationen im Süden des Libanon wurden offenbar auch individuell von israelischer Seite zur Evakuierung aufgefordert. Mitarbeiter des Zivilschutzes in den Orten Jwaya und Bazouriyeh hätten die Gegend daraufhin verlassen, wie sie der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Sie sagten auch gegenüber örtlichen Medien, dass sie Anrufe und Textnachrichten von ausländischen Nummern erhalten hätten. Der Zivilschutz werde seine Arbeit im Süden aber fortsetzen, hieß es.

Auch Informationsminister Ziad Makary erhielt eine Aufforderung zur Evakuierung. Sein Ministerium bezeichnete die Aktion als "psychologische Kriegsführung" Israels. Die Methode sei üblich für den "israelischen Feind". Die Arbeit im Ministerium laufe normal weiter und die Mitarbeiter seien mit ihren gewöhnlichen Aufgaben beschäftigt. Die Libanesen seien aufgefordert, den Nachrichten und Anrufen "nicht mehr Aufmerksamkeit zu schenken als nötig".

Zugleich erklärte die libanesische Regierung allerdings: Kliniken im Südlibanon müssen alle nicht dringenden Operationen absagen. Die Anordnung sei nötig, "um Platz zu schaffen, um die der sich ausweitenden israelischen Aggression gegen den Libanon geschuldeten Verletzten zu behandeln", erklärte das Gesundheitsministerium in Beirut am Montag.

Angesichts der anhaltenden Raketenangriffe aus dem Libanon auf den israelischen Norden sagte der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant bei einer Beratungssitzung, die Standhaftigkeit der israelischen Zivilbevölkerung sei der Schlüssel für eine erfolgreiche Fortsetzung des Kampfes gegen die Hisbollah. "Wir vertiefen unsere Angriffe im Libanon", sagte Gallant. Dies werde weitergehen, bis Israel das Ziel erreicht haben werde, die sichere Rückkehr der Einwohner seines Nordabschnitts zu gewährleisten.

"Wir haben Tage vor uns, an denen die Öffentlichkeit Gefasstheit, Disziplin und eine volle Einhaltung der Anweisungen der Heimatfront zeigen muss", sagte Gallant. Bei Angriffen aus dem Libanon seien Leben gerettet worden, weil die Menschen in Israel sich in Schutzräume begeben hätten.

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