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Ein Drittel aller Frauen in der EU Opfer von Gewalt

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Frauen werden immer noch Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt
©APA/APA/dpa/Leonie Asendorpf
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Fast ein Drittel aller Frauen in der EU ist zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Öffentlichkeit bereits Opfer von Gewalt geworden oder damit bedroht worden: Dies zeigt die anlässlich des Internationalen Tages zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am Montag in Brüssel präsentierte EU-Umfrage zu geschlechtsspezifischer Gewalt. Auch 35,7 Prozent der Österreicherinnen haben laut der Umfrage körperliche oder sexuelle Gewalt erleben müssen oder wurden damit bedroht.

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"Gewalt gegen Frauen ist in der EU allgegenwärtig", sagte die Direktorin der EU-Agentur für Grundrechte (FRA) Sirpa Rautio bei der Pressekonferenz. Auch 2024 könne in der EU die Sicherheit von Frauen nicht garantiert werden. Die Umfrage sei ein "Echo der Ergebnisse der ersten Umfrage vor 10 Jahren: Die traurige Realität ist, es hat sich nicht wirklich etwas geändert", trotz der Istanbul Konvention gegen Gewalt gegen Frauen und weiteren Strategien und EU-Richtlinien, so Rautio. Ihre Agentur hat die Befragung zusammen mit dem Europäischen Institut für Gleichstellung (EIGE) und dem EU-Statistikamt Eurostat durchgeführt.

Am meisten Gewalt melden Frauen in den skandinavischen Staaten: Hier gab rund die Hälfte der Umfrageteilnehmerinnen an, gewalttätige Erfahrungen gemacht zu haben. Die niedrigsten Werte weisen die osteuropäischen Mitgliedsländer aus. Dies wird auch als "nordisches Paradox" bezeichnet: EIGE-Direktorin Carlien Scheele betonte, dass in skandinavischen Ländern mehr über Gewalt gegen Frauen gesprochen werde und Frauen ermutigt würden, sich zu melden und zu berichten.

"Die beunruhigende Realität ist nicht nur, wie viele Frauen in der EU Gewalt erleben, sondern auch, wie viele Frauen keine Anzeige erstatten", sagt Scheele. Laut Umfrage tut dies nur eines von acht Opfern. "Die Polizei muss lernen, wie man mit einer Person spricht, die Gewalt erlebt hat", so die Gleichstellungs-Expertin. Sie fordert eine "geschlechtsspezifische Perspektive in Prävention und Behörden": "Dann können wir erwarten, dass sich mehr Frauen melden und darauf vertrauen, dass sie die nötige Unterstützung erhalten."

Frauen werden laut Umfrage zuhause und am Arbeitsplatz zum Opfer: Fast ein Fünftel der Europäerinnen und der Österreicherinnen berichteten von Gewalt durch ihren Partner, einen Verwandten oder ein anderes Mitglied ihres Haushalts. Eine von drei Frauen ist EU-weit bereits am Arbeitsplatz sexuell belästigt worden; in Österreich ist es ein Viertel. Eine von sechs Frauen in der EU hat im Erwachsenenalter sexuelle Gewalt, einschließlich Vergewaltigung, erlebt.

"Denken wir an diesem Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen daran, dass hinter jeder Zahl ein Gesicht, ein Name und eine Geschichte steckt", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Videobotschaft. "Frauen wie Giulia Cecchettin in Italien, Debora Mihailova in Bulgarien und Gisèle Pélicot in Frankreich." Sie hätten Anspruch auf Unterstützung und Gerechtigkeit: "Heute und an jedem Tag stehen wir an der Seite der Opfer."

SPÖ-Abgeordnete Elisabeth Grossmann ist Mitglied im Gleichstellungsausschuss und wies auf die Relevanz des heutigen Tages hin: "Alle 10 Minuten wird weltweit vorsätzlich eine Frau getötet. Femizide sind ein universelles Problem." Sie spricht von "gravierenden Zuständen für die vielen Millionen Frauen weltweit sind, die täglich unter Gewalt leiden" und fordert dringend "bessere Gewaltprävention und umfassenderen Schutz für Betroffene". Etwa müsse geschlechtsspezifische Gewalt in die Liste der EU-Verbrechen aufgenommen werden.

Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) fordert in einer Aussendung ein neues EU-Gesetz: "Die Veränderungen in der Arbeitswelt bedeuten, dass Frauen zunehmend körperlicher Gewalt oder Online-Belästigung ausgesetzt sind. Die jüngste EU-Richtlinie hat es leider versäumt, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die Arbeitsplätze für Arbeitnehmerinnen sicherer zu machen", so die stellvertretende EGB-Generalsekretärin Isabelle Schömann. Sie "fordere von der Leyen auf, am Internationalen Tag eine neue Richtlinie zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen am Arbeitsplatz vorzulegen".

S E R V I C E - In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at, sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217, https://www.gewaltschutzzentrum.at/, beim Polizei-Notruf: 133, sowie in Niederösterreich beim NÖ Frauentelefon unter 0800-800 810.

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