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In der Hauptstadt Baku ist die künftige Finanzierung des Klimaschutzes die entscheidende Frage. Der Erfolg des Gipfels wird wahrscheinlich daran gemessen, ob es gelingt, ein neues Ziel für die jährlichen Zahlungen reicherer Länder, Entwicklungsbanken und des Privatsektors an Entwicklungsländer zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen zu vereinbaren. Das aktuell laufende Ziel von jährlich 100 Milliarden Euro läuft 2025 aus und wurde laut OECD erst im Jahr 2022 erreicht, wobei ein Großteil in Form von Darlehen statt Zuschüssen gewährt wurde.
Viele Industriestaaten weigern sich bisher, mehr Geld zu geben, solange China nicht ebenfalls etwas beiträgt. Über der sogenannten COP29 liegt zudem der Schatten, dass eine neue US-Regierung unter Präsident Donald Trump sich aus künftigen Vereinbarungen zum weltweiten Klimaschutz zurückziehen könnte. Die am Montag begonnene Konferenz ist bis zum 22. November terminiert.
Die Verhandlungen stehen laut Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) unter "besonders schwierigen" Vorzeichen. Einerseits würde die geopolitische Lage mit dem Sieg der US-Präsidentenwahl von Donald Trump und dem Aus der deutschen Regierung die Gespräche komplizierter machen, andererseits liege der Fokus auf der Klimafinanzierung. Das Thema berge viele Fallstricke, so Gewessler, die am Sonntag nach Baku reist.
"Gerade die Verhandlungen zur Finanzierung heuer werden nicht einfach - aber sie sind notwendig. Österreich bekennt sich zu seiner Verantwortung. Wir haben Geldmittel in den vergangenen Jahren kontinuierlich aufgestockt", sagte die Ministerin am Donnerstag in Wien. Allerdings müsse der Geberkreis international von ausschließlich Industriestaaten, die historisch gesehen für einen großen Teil der Emissionen verantwortlich sind, vergrößert werden. Die öffentlichen Budgets jener Staaten könnten die nötigen Mittel alleine nicht stemmen. Neben privatem Kapital seien auch "große Wirtschaftsmächte wie etwa China" dringend gefordert, sich finanziell zu beteiligen.
Argentinien hat seine Vertreter auf der Weltklimakonferenz vorzeitig abberufen. Mehr als 80 Repräsentanten des südamerikanischen Landes, die für das eigentlich zwei Wochen dauernde Gipfeltreffen in Baku angereist waren, seien am Mittwoch von ihrer Regierung aufgefordert worden, die aserbaidschanische Hauptstadt zu verlassen. Das berichtete zunächst das Portal "Climática" unter Berufung auf Argentiniens Umwelt-Staatssekretärin, Ana Lamas. Dem "Guardian" bestätigte Lamas die Entscheidung. "Wir haben Anweisungen vom Außenministerium, nicht länger teilzunehmen", sagte Lamas der britischen Zeitung.