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Budget, Trump & Co: Viel Ungewissheit bei Konjunkturprognose

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Chefs von Wifo und IHS sind sich fast überall einig
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Nach zwei Jahren Rezession sollen 2025 Export und privater Konsum anspringen. Die Inflation dürfte weiter sinken, die Industrieproduktion stagnieren und die Arbeitslosigkeit steigen. Bei der aktuellen Wifo/IHS-Konjunkturprognose gibt es aber viele Fragezeichen. Österreichs Wirtschaft soll 2025 0,6 bzw. 0,7 Prozent wachsen. Die Budgetsanierung der künftigen Regierung ist noch nicht in der Prognose berücksichtigt. Bei einem harten Sparkurs droht das dritte Rezessionsjahr.

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Das Budgetdefizit dürfte im kommenden Jahr ohne Budgetsanierung auf 4,2 bzw. 3,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) steigen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und das Institut für Höhere Studien (IHS) haben ihre Winter-Konjunkturprognose 2024-2026 ohne Berücksichtigung einer Budgetkonsolidierung erstellt, weil Ausmaß und Zeitpunkt der Ausgabenkürzungen sowie möglichen Steuererhöhungen noch in den Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und NEOS heiß diskutiert werden.

Auch die erwartete Stagnation der deutschen Wirtschaft im kommenden Jahr, die ungewisse Zollpolitik des künftigen US-Präsidenten Donald Trump und weitere Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und des Nahostkonflikts könnten die österreichische Konjunkturentwicklung im kommenden Jahr belasten. Sollte es zu einem "Deal" zwischen den USA und der EU kommen, könnte dies der heimischen Wirtschaft hingegen Rückenwind verleihen. In den vergangenen zwei Jahren mussten die Wirtschaftsforscher ihre vierteljährliche Konjunkturprognose aber oftmals nach unten korrigieren. Bei der Herbstprognose gingen Wifo und IHS noch von einem Anstieg der Wirtschaftsleistung in Österreich im Jahr 2025 von plus 1,0 bzw. plus 0,8 Prozent aus.

"Die Wartezeit auf einen Aufschwung geht weiter", sagte Wifo-Direktor Gabriel Felbermayr am Freitag bei der Präsentation der Konjunkturprognose. Felbermayr warnte vor Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand mit dem Rasenmäher. "Eine sprunghafte Reduktion" des Defizits auf die Maastricht-Höchstgrenze würde das BIP-Wachstum - je nach Art und Zeitpunkt der Maßnahmen - um 0,5 bis 1 Prozentpunkt dämpfen, so der Wifo-Chef. Anstelle eines moderaten Wachstums drohe "in diesem Fall eine neuerliche Rezession".

IHS-Chef Holger verwies auf das im Vergleich zu anderen EU-Ländern niedrige mittelfristige potenzielle Wirtschaftswachstum in Österreich. "Der Elefant im Raum ist das niedrige Potenzialwachstum. Es kratzt an der 1-Prozent-Marke", sagte Bonin der Wifo/IHS-Pressekonferenz. Die künftige Regierung müsse Antworten für die strukturellen Probleme der heimischen Wirtschaft finden. Für 2026 erwarteten Wifo und IHS ohne Sparmaßnahmen der Regierung ein BIP-Plus von 1,2 bzw. 1,3 Prozent.

Die FPÖ sieht die türkis-grüne Koalition für die schwache Wirtschaftsentwicklung in Österreich verantwortlich. Die Regierung habe mit "katastrophaler Wirtschaftspolitik ohne Weitblick in den letzten fünf Jahren Österreichs Wirtschaft und unseren Wohlstand endgültig zerstört", so FPÖ-Wirtschaftssprecher Axel Kassegger in einer Aussendung. Die Wirtschaftskammer forderte angesichts der Wifo/IHS-Winterprognose "wachstumsfördernde Entlastungsmaßnahmen". Man müsse "die ungünstige Entwicklung von Produktivität, Lohnstückkosten und Energiepreisen im Vergleich zu internationalen Mitbewerbern abzufedern", sagte WKÖ-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Der ÖGB drängt auf "gezielte Impulse", um Konjunktur und Beschäftigung anzukurbeln. "Ohne Impulse wird sich die Wirtschaft zu langsam vom Einbruch erholen", erklärte ÖGB-Vertreterin Angela Pfister.

Österreichs Wirtschaft schrumpft heuer bereits das zweite Jahr in Folge. Die Rezession in der Industrie und am Bau hat sich fortgesetzt. Rückläufig waren im laufenden Jahr der private Konsum (-0,3 Prozent), die Exporte (-4,5 Prozent) und die Bruttoanlageinvestitionen der Unternehmen (-2,9 Prozent). Der Rückgang der Exporte sei "ziemlich heftig", so der Wifo-Chef.

Im Jahr 2023 ging die reale Wirtschaftsleistung hierzulande um 1 Prozent zurück, 2024 soll der Rückgang 0,9 Prozent betragen. Im Oktober prognostizierten Wifo und IHS noch ein etwas geringeres BIP-Minus von 0,6 Prozent für das laufende Jahr. "Die heimische Wirtschaft hat strukturelle Probleme, und es gibt bisher keine Signale für einen starken Aufschwung", hieß es in der IHS-Konjunkturprognose.

Die zögerliche Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte ließ die Sparquote von 8,7 Prozent 2023 auf 11,4 Prozent im Jahr 2024 steigen. Für 2025 und 2026 erwartet das Wifo einen weiteren Anstieg der Sparquote auf 12,0 und 12,1 Prozent. Die steigende Kaufkraft soll sich im Laufe des kommenden Jahres in höheren Ausgaben niederschlagen.

Nach den Rekord-Inflationsjahren 2022 und 2023 mit 8,6 Prozent und 7,8 Prozent soll die Teuerung heuer hierzulande mit 3,0 bzw. 2,9 Prozent deutlicher niedriger ausfallen. Anfang 2025 ist aber mit einem deutlichen Anstieg der Energiepreise zu rechnen, weil die Strompreisbremse ausläuft, die Energieabgaben für Strom und Erdgas wieder auf ihr Normalniveau zurückgeführt werden, und die Ökostromförderbeiträge wieder in Kraft treten. Außerdem steigen die Netzentgelte und der CO2-Preis. Das Wifo rechnet deswegen zu Jahresbeginn mit einer Zunahme der Teuerung auf 2,5 Prozent.

Für das Gesamtjahr 2025 gehen Wifo und IHS von einem Anstieg der Verbraucherpreise um 2,3 bzw. 2,6 Prozent aus. Für 2026 rechnen die Wirtschaftsforscher mit einer Inflationsrate von 2,0 bzw. 2,1 Prozent.

Zwei Jahre Rezession machen sich auch bei den Arbeitslosenzahlen bemerkbar. Wifo und IHS gehen von einem gleich hohen Anstieg aus. Die Arbeitslosenrate soll sich von 6,4 Prozent im Jahr 2023 auf heuer 7,0 Prozent und 7,4 Prozent im kommenden Jahr erhöhen.

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