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Biografie über Herbert Grönemeyer

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Herbert Grönemeyers Leben wurde in Buchform gegossen

Herbert Grönemeyer

©APA/APA/FLORIAN WIESER/FLORIAN WIESER
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Was ist das Geheimnis von Herbert Grönemeyers Erfolg? Dieser Frage widmet sich Michael Lentz in einem neuen Buch. "Grönemeyer" ist laut S. Fischer Verlag die "erste umfassende Gesamtdarstellung zu Leben und Werk" des Popstars aus der Feder des Schriftstellers und Lyrikers Lentz.

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Dieser hat sich intensiv mit Grönemeyers Gesamtwerk auseinandergesetzt, mit seinen Lebensstationen von Bochum, Köln bis London und Berlin. Mit seiner Arbeit am Theater, für den Film - und vor allem als Vollblutmusiker. Grundlage seiner Ausführungen sind dabei auch lange Gespräche - Grönemeyer und Lentz verbindet seit rund zwanzig Jahren eine Freundschaft, wie es im Klappentext heißt.

So erlaubt der zwar gerne anekdotisch aus seinem Leben plaudernde, aber doch stets auf den Schutz seiner Privatheit bedachte Grönemeyer durchaus einige persönliche Einblicke. Lentz geht etwa ein auf das bildungsbürgerliche Elternhaus in Bochum, das im Kontrast stand zum Malocher-Milieu, dem Grönemeyer später mit seiner Hymne "Bochum" ein Denkmal gesetzt hat. Privates findet aber vor allem dann Eingang in Lentz' Erzählung, wenn er darin einen Schlüssel zum Werk Grönemeyers sieht.

So seien es die nur wenige Tage aufeinanderfolgenden Verlusterfahrungen durch den Tod seiner ersten Frau und dem seines Bruders gewesen, die sein Verständnis von Leben und Tod und sein künstlerisches Selbstverständnis neu justierten, schreibt Lentz über die Entstehungsgeschichte von Grönemeyers bisher erfolgreichstem Studioalbum: "Im Hintergrund von 'Mensch' stand die große Angst, nach dem Tod seines Bruders und seiner Frau keine Musik mehr machen zu können."

Die Sorge würde sich als unbegründet herausstellen. Die Platte habe eine therapeutische Wirkung gehabt, gibt Lentz Grönemeyer wieder, "die Arbeit daran gab ihm die Lebensfreude zurück".

Statt konkrete biografische Stationen aneinander zu reihen, widmet sich Lentz viel mehr der Exegese von Grönemeyers Gesamtwerk. Das Ziel: Die eingangs aufgeworfene Frage zu beantworten: "Was genau ist das 'Geheimnis' von Grönemeyers Erfolg"?

Einem Archäologen ähnlich legt Lentz dabei Schicht um Schicht seines Schaffens frei: Er untersucht Texte auf Reimschema, Intonation, Motive, seziert seitenweise Grönemeyers Stimme und seinen Bühnenauftritt mit dem akribischen Blick eines Wissenschaftlers. Er beschreibt und sucht die Spuren, die Vorbilder wie Bob Dylan oder Randy Newman hinterlassen haben. Ihn interessiert, welche Musikstile Grönemeyer aufgesogen und bei allem Eigensinn adaptiert hat und wie Prägungen aus früher Kindheit bis heute seine Arbeitsweise formen.

Da sind etwa die "Bananentexte", eine Art sinnentleertes englisches Kauderwelsch, das Grönemeyer beim Komponieren seiner Melodien anstelle der späteren Lyrics setzt. Diese Technik gehe zurück auf eine Zeit, in der der noch kleine Herbert vor dem Radio saß und, ohne der Sprache mächtig zu sein, englische Songs im Radio hörte, aufsog und sich auf diese Weise präzise aneignete. Dies wirke sich bis heute aus, indem erst längst fertig gemischte Musik ihre späteren kunstvollen Texte bekommt: "Grönemeyer vertont keine Texte, sondern vertextet Musik", beschreibt Lentz die Prozedur.

Wer darauf gehofft hatte, durch die Lektüre dem Menschen Grönemeyer näherzukommen, gar durch Enthüllungen aus seinem Privatleben, der dürfte enttäuscht werden. Eher lässt Lentz nachempfinden, wie vielschichtig und komplex dessen Kunst ist und welcher Mühe und Schaffensfreude es über all die Jahrzehnte bedurfte, anspruchsvoll und anschlussfähig zugleich zu sein.

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