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Die KIM-Verordnung wurde 2022 mit dem Ziel eingeführt, eine Überschuldung von Kreditnehmern sowie Zahlungsausfälle für Banken zu verhindern. Nach den strengen Bestimmungen muss der Eigenmittelanteil bei der Aufnahme von Krediten mindestens 20 Prozent betragen, außerdem darf die Rückzahlungsrate maximal 40 Prozent des verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen. Wie gestern bekannt wurde, wird die Verordnung Mitte 2025 auslaufen.
Wann genau die Effekte der Abschaffung sichtbar werden, sei aktuell schwer abschätzbar, so Klien. Das werde auch davon abhängen, zu welchem Zeitpunkt und inwieweit die Banken die Senkung der Leitzinsen an die Kreditnehmenden weitergeben werden. Rückenwind erhalte der Sektor jedenfalls durch das heuer seitens der Regierung geschnürte Baupaket sowie Lohnsteigerungen infolge der hohen Inflation. Eigentum werde damit definitiv wieder leistbarer, meinte der Wifo-Bauexperte.
Die vielfach geäußerte Kritik an der Regelung ist für den Bauexperten grundsätzlich nachvollziehbar. So sei deren Einführung zwar "wohlintendiert" gewesen, aber zu einer Zeit erfolgt, als sich die Zinsen schon erhöht und die Nachfrage nach Krediten ohnehin zurückgegangen sei. Besser wäre das Instrument wohl geeignet gewesen, um "Auswüchse der Boomphase" ab Mitte der 2010er-Jahre einzudämmen und damit eine Überhitzung des Markts zu verhindern. Geht es nach Klien, sollte die KIM-Verordnung - in einer passenden Situation eingesetzt - dennoch weiter einen "Platz im Instrumentenkoffer zur Finanzmarktstabilisierung" haben.
In der Immobilienbranche und in Bankenkreisen löste das Aus der Regelung einen Sturm der Begeisterung aus. Die strengen Regeln hätten den Immobilienkauf in den vergangenen Jahren massiv erschwert und den Wohnbau unnötig eingeschränkt, so der Tenor. Zustimmung kam am Dienstag auch von den NEOS, der Gewerkschaft Bau-Holz (GBH), dem Baumeisterverband (ÖBV), dem Bausparkassenverband Österreich (BVO), der Vereinigung österreichischer Projektentwickler (VÖPE) sowie der ÖVP-nahen ARGE Eigenheim.