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Aufräumarbeiten in Europas Flutgebieten

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Massive Schäden auch bei unseren Nachbarn
©APA/APA/AFP/MICHAL CIZEK
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In den Hochwassergebieten in Mittel- und Osteuropa haben die Behörden am Mittwoch noch keine Entwarnung gegeben. An einigen Orten stieg das Wasser der Flüsse noch. Insgesamt kamen bisher mehr als 20 Menschen ums Leben, fünf davon in Niederösterreich. Im besonders betroffenen Polen begannen die Aufräumarbeiten. In der Kleinstadt Nysa, rund 80 Kilometer von Breslau (Wrocław) entfernt, hob der Bürgermeister die Anweisung zu Evakuierungen auf.

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Aus öffentlichen Gebäuden in Polen wurde das Wasser abgepumpt. Nachdem das Hochwasser der Glatzer Neiße das Kreiskrankenhaus überschwemmt hatte, eröffnete die Armee dort ein Feldlazarett. Insgesamt wurden 10.000 Soldaten in die Katastrophenregion entsandt. Die Gefahr weiterer Überflutungen ist noch nicht gebannt: In Breslau wird die Flutwelle der Oder für Donnerstag oder Freitag erwartet - wohl niedriger als befürchtet. Der hohe Wasserstand könne aber länger anhalten als ursprünglich prognostiziert. Dies bedeutet eine große Belastung für die Deiche, die dem Wasser standhalten müssen. Beim Oderhochwasser 1997 wurde die Stadt mit 630.000 Einwohnern zu einem Drittel überschwemmt.

In Tschechien blickte man unweit der Grenze zu Deutschland noch mit Sorge auf die Elbe. In Usti (Aussig) sollen Barrieren und Sandsäcke das Stadtgebiet schützen. Im Osten des Landes begannen indes die Aufräumarbeiten. Vielerorts bot sich den Helfern ein Bild der Zerstörung. Schlammmassen drangen in Geschäfte, Wohnungen und Schulen ein. Die Armee kam zum Einsatz. Abgelegene Orte im Altvatergebirge wurden mit Hubschraubern aus der Luft versorgt. Es gab Berichte über erste Plünderungen. Die Zahl der Toten in Tschechien stieg indes auf vier. In der Gemeinde Kobyle nad Vidnavkou wurde die Leiche einer 70 Jahre alten Frau entdeckt. Mindestens sieben Menschen gelten in Tschechien weiterhin als vermisst.

In der Slowakei wanderte die Scheitelwelle der Donau allmählich aus Bratislava flussabwärts. Die Hauptstadt ist glimpflich davongekommen. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, erreichte der Wasserstand der Donau im Zentrum mit rund 9,70 Metern schon am Dienstag seinen Höchststand. Die am innerstädtischen Flussufer aufgestellten mobilen Schutzwände seien für einen Pegelstand von bis zu 10,13 Metern ausgelegt und hätten das aktuelle Hochwasser daher gut überstanden, sagte ein Sprecher zur Nachrichtenagentur TASR.

In weiten Teilen Italiens wird nach den Prognosen der Wetterdienste durch den Sturm "Boris" zumindest bis Freitag heftiger Regen bis hin zu Wolkenbrüchen erwartet. Der Meteorologe Lorenzo Tedici sagte am Mittwoch: "Wir werden mindestens 48 Stunden lang ein Unwetter erleben, das voll und ganz dem Herbst entspricht. Dieses Jahr sind die sintflutartigen Regenfälle ein wenig zu früh gekommen." Bei heftigen Regenfällen in der Region Apulien im Süden des Landes kam ein Feuerwehrmann ums Leben.

Im deutschen Bundesland Sachsen stiegen die Pegelstände entlang der Elbe und die Region Brandenburg rüstete sich für ein Hochwasser an der Oder: In Dresden erreichte die Elbe am Mittwoch die Sechs-Meter-Marke. Die Elbwiesen der Landeshauptstadt wurden überflutet. In Bayern endete die Hochwasserlage, wie die Behörden mitteilten. Nur an einzelnen Pegeln, zum Beispiel bei der Mündung der Isar in die Donau nahe Deggendorf, seien zwischenzeitlich noch leichte Anstiege der Stände zu erwarten.

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