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Amman: Täter von Anschlag an Grenze war Jordanier

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Der aus Jordanien kommende Angreifer wurde erschossen
©APA/APA/AFP/AHMAD GHARABLI
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Der Anschlag an einem Grenzübergang zwischen dem israelisch besetzten Westjordanland und Jordanien mit drei Toten ist laut dem Innenministerium in Amman von einem Jordanier verübt worden. Dies ergaben "vorläufige Untersuchungen", hieß es am Sonntag. Nach israelischen Angaben war wenige Stunden zuvor ein Mann an der Allenby-Brücke aus einem Lkw gestiegen und hatte auf Mitarbeiter einer israelischen Sicherheitsfirma geschossen. Der Angreifer sei daraufhin erschossen worden.

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Die Allenby-Brücke, in Jordanien auch König-Hussein-Brücke genannt, führt über den Fluss Jordan, der die Grenze zwischen Jordanien und Israel und auch zum von Israel besetzten Westjordanland bildet. Für Palästinenser aus dem Westjordanland ist der Grenzübergang die einzige Ein- und Ausreisemöglichkeit, die nicht über Israel führt.

Auf israelischer Seite wird der Grenzübergang von israelischen Sicherheitskräften und privaten Sicherheitsleuten betrieben. Das jordanische Innenministerium hatte nach dem Angriff erklärt, es habe den Übergang geschlossen.

Der Anschlag ereignete sich den Grenzbehörden zufolge in einem von Israel kontrollierten kommerziellen Frachtbereich, wo Lastwagen aus Jordanien ihre Lieferungen für das Westjordanland abladen. Bei den toten Zivilisten handle es sich um drei israelische Arbeiter, die von dem Lkw-Fahrer aus nächster Nähe erschossen worden seien. Es war der erste derartige Angriff an der Grenze zu Jordanien seit Beginn des Kriegs im Gazastreifen.

Jordanien verkündete unterdessen die Einleitung einer Untersuchung des Vorfalls und die Schließung der Allenby-Brücke, die auf halbem Weg zwischen der jordanischen Hauptstadt Amman und Jerusalem liegt. Israel schloss nach dem Anschlag alle Grenzübergänge nach Jordanien.

Israel und Jordanien haben 1994 einen Friedensvertrag unterzeichnet und unterhalten enge Sicherheitsbeziehungen. Täglich überqueren Dutzende Lieferungen aus Jordanien die Grenze - mit Waren aus Jordanien und Golf-Staaten, die sowohl in das Westjordanland als auch nach Israel weitertransportiert werden.

"Wir sind von einer mörderischen Ideologie umgeben", sagte Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu nach Angaben seines Büros. Angeführt werde diese vom Iran. Die Hamas erklärte unterdessen, die Attacke sei eine Antwort auf Israels Offensive im Gazastreifen. "Wir erwarten viele ähnliche Aktionen", sagte Hamas-Vertreter Sami Abu Suhri.

In Israel und im besetzten Westjordanland verüben Palästinenser seit rund zwei Jahren verstärkt Anschläge. Die Lage hat sich seit Beginn des Gazakriegs nach dem Hamas-Massaker am 7. Oktober 2023 noch einmal deutlich verschärft. Seitdem wurden bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen nach Angaben des Gesundheitsministeriums im Westjordanland auch mehr als 660 Palästinenser getötet. Auch Gewalt israelischer Siedler gegen Palästinenser nahm in dem Zeitraum zu.

Im seit 1967 von Israel besetzten Westjordanland hat sich die Lage seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen deutlich verschärft. Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg ausgelöst.

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