von
Nur noch selten zeigt sich Bruce Willis in der Öffentlichkeit. Mitte Jänner, als im Raum Los Angeles die schweren Flächenbrände wüteten, machte der frühere Actionstar eine Ausnahme. An der Seite von Ehefrau Emma Heming Willis (46) dankte er auf der Straße einigen Polizisten für deren Einsatz. Seine Ehefrau postete auf Instagram kurze Videos und ein Foto von der Begegnung. Bruce würde nie die Chance verpassen, einem Ersthelfer mit einem Handschlag und einem "Danke für deinen Einsatz" seine Dankbarkeit zu zeigen, schrieb sie dazu.
Erst 2022 schockierte die Nachricht über den Rückzug von Willis aus dem Filmgeschäft. Krankheitsbedingt werde der Star mit 67 Jahren seine Schauspielkarriere beenden, teilte damals seine Familie mit. Er leide an einer Aphasie, die seine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtige, hieß es zunächst.
Im Februar 2023 dann die genauere Diagnose - es ist frontotemporale Demenz, bei der Nervenzellen zunächst im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns abgebaut werden, eine seltene, schnell fortschreitende und nicht heilbare Erkrankung.
Die Familie des fünffachen Vaters gibt mit Fotos und Anekdoten in den sozialen Medien weiter Einblick in sein Leben. So postete Emma Heming Willis im vergangenen Dezember einen liebevollen Tribut in Erinnerung an den Beginn ihrer Beziehung vor 17 Jahren. Gefühle von Wut und Trauer über die Erkrankung würde sie abschütteln und stattdessen "bedingungslose Liebe" empfinden.
Im März 2024 - zum 69. Geburtstag ihres Ehemannes - schrieb die gebürtige Britin: "Er ist ein echter Gentleman. Mit so viel Liebe zu geben und teilen. Ich bekomme sein echtes Inneres zu sehen. Und ich kann Euch sagen, es ist so pur und gut." Dazu veröffentlichte sie ein Foto, auf dem Willis sein Enkelkind Louetta, den ersten Nachwuchs von Tochter Rumer Willis, im Arm hält.
Das Paar mit den beiden jüngeren Töchtern Mabel und Evelyn hatte 2009 geheiratet. Aus seiner ersten Ehe mit der Schauspielerin Demi Moore (62) stammen die erwachsenen Töchter Rumer, Scout und Tallulah. Die beiden Familien sind eng miteinander verbunden. Häufig posten sie Fotos von gemeinsamen Feiern und Besuchen.
Zusammen gaben sie damals auch die Erkrankung des Stars bekannt. Es sei eine "grausame" Krankheit, die viele nicht kennen würden, die aber jeden treffen könne. Es sei die verbreitetste Form von Demenz bei Menschen unter 60 Jahren und bisher gebe es keine Therapie. "Bruce hat immer daran geglaubt, seine Stimme in der Welt zu benutzen, um anderen zu helfen und auf wichtige Dinge aufmerksam zu machen". Das würde er auch heute tun, wenn er es könnte, davon sei die Familie überzeugt. Es müsse mehr über diese Krankheit und ihre Folgen für Betroffene und Angehörige informiert werden.
1955 wurde der kleine Walter Bruce im rheinland-pfälzischen Idar-Oberstein als Sohn eines US-Soldaten und dessen deutscher Frau geboren. Zwei Jahre lebte der Bub in Deutschland, dann ging die Familie nach Amerika. Er sei als Kind schüchtern gewesen und habe gestottert, erzählte Willis später in Interviews.
Doch seit den 70er-Jahren stand er dann als Schauspieler auf der Bühne und vor der Kamera. Zunächst bekam er vor allem Rollen am Theater und in TV-Serien. Als Privatdetektiv in der Serie "Das Model und der Schnüffler", zusammen mit Cybill Shepherd, startete er 1985 durch. Er bekam einen Emmy und einen Golden Globe für seine Rolle als David Addison.
Dann kam der Zuschlag für den Action-Film "Stirb langsam" (1988). In dem "Die Hard"-Mehrteiler spielte er den New Yorker Polizisten John McClane. Wohl niemand hat das Bild des amerikanischen Actionhelden so geprägt wie Willis, als er Terroristen mit seiner deutschen Synchronstimme von "Tatort"-Schauspieler Manfred Lehmann in die Flucht schlug. Sein blutverschmiertes Unterhemd ist in den USA auch ein Stück Kulturgut und gehört dem Museum für amerikanische Geschichte.
Neben Action- und Science-Fiction-Filmen wie "Pulp Fiction", "12 Monkeys", "Das fünfte Element" oder "Armageddon – Das jüngste Gericht" spielte Willis auch in Dramen wie "The Sixth Sense" oder "Unbreakable – Unzerbrechlich" und in Komödien wie "Der Tod steht ihr gut" oder "R.E.D. – Älter. Härter. Besser" mit.
Die Agentenfilmparodie "R.E.D." (2010) wurde von dem deutschen Regisseur Robert Schwentke inszeniert. Willis spielt darin die Hauptrolle eines alternden CIA-Agenten und setzt sich großartig selbstironisch mit seinem Image als Symbol der Männlichkeit auseinander. Drei Jahre später gab er auch in der Fortsetzung "R.E.D. 2 - Noch Älter, Härter, Besser" als Anführer der ballernden Rentner-Gang den Ton an.
Bis zu seinem Abschied in Hollywood im Jahr 2022 stand Willis pausenlos vor der Kamera, darunter in Billigproduktionen wie "Cosmic Sin", "American Siege", "Deadlock" oder "Paradise City", die von vielen Kritikern verrissen wurden. Zu diesem Zeitpunkt machte sich die Krankheit bei den Dreharbeiten wohl schon bemerkbar. Frontotemporale Demenz führt zu Veränderungen der Persönlichkeit und zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses. Hinzu kommen häufig Sprachstörungen.
Kollegen und Fans drückten bei der Bekanntgabe der Diagnose in Instagram-Botschaften ihr Mitgefühl aus, darunter Melanie Griffith, Paris Hilton, Rita Wilson und die an Multipler Sklerose erkrankte Selma Blair. Auch "Breaking Bad"-Schauspieler Aaron Paul bekundete seine Anteilnahme. "Dein Vater ist so eine verdammte Legende", würdigte er auf dem Instagram-Account von Rumer Willis die Action-Ikone.