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Der Schiffsverkehr auf der Donau wird untersagt, sobald die Pegel 70 Zentimeter über dem Sollwert liegen. Bei den jetzigen Wassermassen wurden laut dem Ministerium aber sogar Übersteigungen von bis zu 800 Zentimetern registriert. Sobald das Verbot verhängt wird, müssen die Schiffe vor Anker gehen und gesichert werden - bis sich die Pegel wieder entsprechend gesenkt haben.
Mit Ausnahme eines der 76 betroffenen Schiffe war dem Ministerium zufolge lediglich die Besatzung an Bord. Das Schiff der Schweizer Thurgau Travel war allerdings am Freitag von Linz nach Budapest aufgebrochen, obwohl Meteorologen schon am Donnerstag die heftigen Niederschläge vorausgesagt hatten. "Diese Entwicklung war von Experten so nicht erwartet worden", schrieb Thurgau Travel am Montag, wie die Schweizer Nachrichtenagentur sda berichtete.
Dieses Schiff saß am Montag mit 102 Passagieren und 40 Crew-Mitgliedern in Wien fest, weil der Steg zum Pier überflutet war. Der zuständige Reiseorganisator Thurgau Travel teilte mit, die Verpflegung aller an Bord sei vollumfänglich sichergestellt. Die österreichischen Behörden nahmen dem Verkehrsministerium zufolge dennoch Kontakt auf.
"MS Thurgau Prestige steht leider in Nussdorf, was kein sicherer Hafen ist, weil bei den Pontonen die Brücken, die Zugänge zu den Schiffen, unter Wasser sind", teilte die Wiener Donauraum Länden und Ufer Betriebs- und EntwicklungsgesmbH (Donauraum) auf APA-Anfrage mit. Der Hafen Wien Reichsbrücke wäre sicherer gewesen. Insgesamt befinden sich 29 Kreuzfahrt- und 4 Ausflugsschiffe im Hafen der Donauraum. Deren Passagiere können nach wie vor die Schiffe verlassen, teilte Donauraum weiters mit. Das Unternehmen geht davon aus, dass die Wasserfahrzeuge möglicherweise Donnerstag oder Freitag ihre Fahrten fortsetzen können.
Im Hafen Wien werden derzeit keine Frachtschiffe abgefertigt. Die Hafenbecken Albern und Freudenau seien geschlossen, sagte Dieter Pietschmann vom Hafen Wien. Weder in noch vor den Becken von Albern und Freudenau sowie beim Ölhafen Lobau befinden sich derzeit Frachtschiffe. "Die Frächter haben sich offensichtlich auf die Wettersituation eingestellt." Diese würden in solchen Fällen auf Lkw oder Schiene umsteigen. Für den Hafen Wien sei es wirtschaftlich irrelevant, auf welchem Weg die Fracht abgefertigt werde. Wobei vor allem sehr schwere Güter und Schütt- bzw. Streugut per Schiff transportiert werden, sagte Pietschmann zur APA. "Wir werden nur bei der Abfertigung der Schiffe einen statistischen Rückgang für die Zeit vom 14. bis 16. September sehen."
Für den Schiffsverkehr gibt es eine behördliche Sperre ab Ennshafen-Wallsee an der Grenze von Ober- und Niederösterreich bis hin zur slowakischen Grenze. Das Hauptaugenmerk liegt derzeit bei den beiden freien Fließstrecken Kienstock in der Wachau sowie Wildungsmauer östlich von Wien, sagte Christoph Caspar von der Via Donau im Gespräch mit der APA. Vorerst gebe es keinen weiteren Anstieg des Wasserpegels, allerdings sei dies mit Vorsicht zu genießen - die Lage könnte sich durch Zuflüsse in die Donau auch wieder ändern. Mit einer Entspannung ist am Dienstag zu rechnen.