News Logo
ABO

Zuwachs an destruktiven Argumenten in der Klima-Debatte

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
4 min
Politik mit gestiegener Dominanz im "Superwahljahr" 2024
©APA, HELMUT FOHRINGER, THEMENBILD
Auch die Auseinandersetzung über die Aspekte der Klimapolitik durchläuft einen Wandel. Wie sich dieser in Österreich 2024 im Vergleich zum Vorjahr entwickelt hat, ist Thema des "Klimadiskurs-Monitorings". "Die Klimadebatte in Österreich ist weiterhin überwiegend konstruktiv, im Jahresvergleich sieht man aber eine Zunahme der destruktiven Argumentationen", nannte Katharina Rogenhofer vom Institut "Kontext" ein Hauptergebnis dieser Analyse österreichischer Medien.

von

Laut dieser waren Klimathemen im Vorjahr insgesamt weniger präsent, als dies noch 2023 der Fall war, hieß es am Dienstag bei der Präsentation der Ergebnisse im Rahmen einer Pressekonferenz in Wien. So ergab die Suche in der APA-Mediendatenbank diesmal 9.020 entsprechende Treffer, ein Rückgang von 13 Prozent (2023: 10.329). "Eine Analyse der Aussagen im Jahresvergleich zeigt, dass der (destruktive, Anmerkung) Verschleppungsdiskurs anteilig von 16 auf 28 Prozent gestiegen ist, während konstruktive Beiträge hingegen von 71 auf 63 Prozent sanken", fasste Anna Pixer, eine der beiden Studienautorinnen, die grundsätzliche Entwicklung zusammen. 2024 sei mit EU- und Nationalratswahl ein "Superwahljahr" gewesen, sah Rogenhofer mit einen Grund dafür.

Das Diskurs-Monitoring, das auf Grundlage einer Zufallsstichprobe von 612 Aussagen für das finale Datenset vorgenommen wurde, ergab auch, dass die Klimadebatte mit einem Anteil von 35 Prozent überwiegend von politischen Akteuren bestimmt wurde. Die Politik konnte im Vergleich mit 2023 zudem noch leicht zulegen (ein Plus von zwei Prozentpunkten). Unveränderte Werte gab es bei Wissenschaft (14 Prozent) und Zivilgesellschaft (12 Prozent), die auf den Plätzen zwei und drei folgen, während die mediale Resonanz von Aktivisten und Aktivistinnen deutlich sank: Sie ging um sechs Prozentpunkte auf drei Prozent zurück.

"Die Politik bestimmt also weiterhin den Diskurs, verschleppt diesen dabei aber auch häufiger", so die Ökonomin Pixer. "41 Prozent aller Politikeraussagen zählen zum Verschleppungsdiskurs", erläuterte die Wissenschafterin - hier aber vor allem durch Vertreter von ÖVP und FPÖ, während Grüne und SPÖ sich ausschließlich bzw. mehrheitlich konstruktiv äußern würden. Letzteres bedeute etwa, das Lösungspotenzial von Maßnahmen aufzuzeigen oder Verantwortung zu übernehmen, anstatt diese abzuschieben.

Eine Argumentation sei nicht per se eine destruktive, merkte Rogenhofer an, sondern es gehe dabei immer auch um "legitime und berechtigte Ängste". Jedoch, so ergänzte Mitautorin Johanna Roniger, fokussiert ein konstruktiver Diskurs "nicht nur auf die Nachteile, sondern auch auf den Mehrwert" möglicher Lösungen in der Klimadebatte. So könne am Beispiel der Energiewende entweder mit den damit verbundenen Kosten argumentiert werden, oder aber mit den daraus resultierenden Kostenersparnissen in der Zukunft.

Das "Klimadiskurs-Monitoring" zeigt insgesamt aber starke thematische Schwankungen, was konstruktive bzw. destruktive Argumente betrifft. So waren laut Pixer "Energie", "Mobilität", gefolgt von "Klimazielen und Klimaneutralität" und viertens "Wirtschaftspolitik und Standort" die vier häufigsten Themen im Jahr 2024 - und "hier war der konstruktive Diskurs jeweils in der Mehrheit." Sehr verschleppend-destruktiv war hingegen der Diskurs beim "Renaturierungsgesetz" - am meisten Konsens gab es hingegen bei den Maßnahmen zur "Anpassung" (Hochwasser und Begrünungsmaßnahmen, Anmerkung).

(S E R V I C E - Die analysierten 9.020 Treffer stammen aus derStandard.at, Die Presse, Kronen Zeitung, sowie aus Transkripten von Informationssendungen auf ORF2 (TV), den ORF Regionalradios (alle Bundesländer) und Ö3. "Klimadiskurs-Monitoring 2025" unter: https://go.apa.at/XFlhqxzr)

++ THEMENBILD ++ Illustration zu den Themen " Wien / Wien-Wahl / Parlament". Im Bild: Das Parlament in Wien aufgenommen am Mittwoch, 19. März 2025. Die Wiener Gemeinderats- und Landtagswahl findet am Sonntag, 27. April 2025 statt.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER