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Mehr als die Hälfte der gemeldeten rassistischen Vorfälle (61 Prozent) betraf Online-Rassismus. Was online stattfinde, wirke sich aber auch offline aus, betont Isiba. 13 Prozent der Meldungen 2024 bezogen sich auf rassistische Vorfälle im öffentlichen Raum, ein Viertel davon waren rassistische Beschmierungen an Hauswänden, Gedenkstätten oder öffentlichen Anlagen.
Der Fokus des diesjährigen Rassismus-Berichts liegt auf rassistischen Diskriminierungen im Gesundheitswesen. "Rassismus macht krank und das ist keine Metapher", sagte Isiba. Denn einerseits würden zahlreiche Studien belegen, dass der Stress infolge rassistischer Erfahrungen zu chronischen Erkrankungen wie Diabetes, psychischen Erkrankungen oder Bluthochdruck führen könne. Andererseits würden Migrantinnen und Migranten in medizinischen Einrichtungen oft nicht ernst genommen und fehldiagnostiziert. So würden etwa Hautkrankheiten in Lehrbüchern fast ausschließlich auf heller Haut gezeigt und bei Menschen mit dunklerer Haut daher oft falsch diagnostiziert.
Sprachliche Barrieren würden zu weiteren Benachteiligungen führen. 86 Prozent der Betroffenen würden Vorfälle Studien zufolge gar nicht melden, weil dies zusätzlich belastend sei, so die ZARA-Geschäftsführerin. Zudem würden Beschwerdemechanismen und Schutzräume fehlen.
"Rassismus ist kein individuelles Problem, sondern eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung", appelliert Isiba an die Bundesregierung, Ärztekammer, Gesundheitseinrichtungen und Ausbildungsstätten. Neben einem Nationalen Aktionsplan gegen Rassismus fordert ZARA, dass Rassismus in der medizinischen Ausbildung thematisiert wird, Anlaufstellen für Betroffene und die systematische Erforschung von Rassismus im Gesundheitswesen.