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Widmung für Saudi-Villa: Rückendeckung von höchsten Stellen

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Der Prozess findet in Wels statt
©APA/APA/THEMENBILD/BARBARA GINDL
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Im Prozess um eine fragwürdige Umwidmung für einen saudi-arabischen Prinzen in Oberösterreich, für die viel Geld geflossen ist, hat am Mittwoch ein ehemaliger Naturschutz-Sachverständiger ausgeführt, dass er eine negative Stellungnahme abgegeben habe, das Projekt aber dennoch genehmigt wurde. Der Ex-Geschäftsführer des königlichen "Hotels" erzählte von Rückendeckung bis hinauf zur damaligen Staatsspitze. Als Folge der Vorgänge steht ein ehemaliger Bürgermeister vor Gericht.

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Zur Vorgeschichte: Ein saudi-arabischer Prinz wollte einen Ferienwohnsitz in der Gemeinde im Bezirk Vöcklabruck im Seengebiet errichten. Ein namhafter Unternehmer aus der Region trat als Vermittler auf. Einem Landwirt wurde ein Grünlandgrundstück günstig abgekauft und danach umgewidmet. Da keinerlei Anbindung zum bestehenden Siedlungsgebiet bestand, behalf man sich damit, dass man das Projekt als Hotel bezeichnete und das Areal als Bauland mit Sonderbetrieb Tourismus widmete. Im Gegenzug zahlte der Prinz einmalig mehr als fünf Millionen Schilling (rund 364.000 Euro) und dann jährlich 500.000 Schilling (36.336,42 Euro) bzw. später 50.000 Euro per anno an die Gemeinde.

Das Projekt war in der Region durchaus bekannt, es gab sogar Medienberichte dazu. Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft erfuhr aber erst 2023 durch eine Anzeige der Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck im Rahmen der Gemeindeprüfung davon. Sie erhob Anklage gegen einen ehemaligen Bürgermeister wegen Geschenkannahme und Amtsmissbrauch. Die Tourismuswidmung sei "vorgeschoben" und das Anwesen ein Zweitwohnsitz gewesen, so der Anklagevertreter.

Zu diesem Schluss kam auch ein Naturschutzsachverständiger aus dem Raumordnungsverfahren: Er sah eine Umgehung der Raumordnungsbestimmungen, indem man das Areal als Hotel widmete, obwohl es aus seiner Sicht ein Zweitwohnsitz gewesen sei. Das Ergebnis seiner Expertise war "eindeutig", erinnerte er sich. Aus Sicht des Naturschutzes sei das Projekt "als massiver Eingriff ins Landschaftsbild negativ zu beurteilen" gewesen. Warum es dann dennoch umgesetzt wurde, wollte der Richter wissen. Antwort: Dass die Aufsichtsbehörde bei negativen Naturschutzstellungnahmen trotzdem Projekte durchgewunken habe, sei keine Seltenheit gewesen. In diesem Fall habe man sich auf wirtschaftspolitische und staatspolitische Interessen berufen.

Am ersten Prozesstag war klar geworden, dass der damals zuständige Landeshauptmannstellvertreter Christoph Leitl (ÖVP) die Sache nicht selbst entscheiden wollte, sondern in die Landesregierung einbrachte. Dort wurde die aufsichtsbehördliche Genehmigung erteilt. Der ursprüngliche Geschäftsführer der "Hotel"-Firma, der auch geholfen hat, den Grundstücksdeal einzufädeln, beichtete, der Prinz habe damals ein großes Grundstück mit Blick auf den Mondsee und abgeschirmt von der Öffentlichkeit gesucht. So etwas gebe es auf dem freien Markt nicht. "Da habe ich angefangen, einen Bauern nach dem anderen zu befragen, ob es eine Möglichkeit gibt" und sei an den Vorbesitzer geraten. Dann habe der bekannte Unternehmer übernommen.

Der Zeuge schilderte das Projekt sehr positiv und ebenfalls als politisch gewünscht: "Vom Außenministerium, Doktor Schüssel (Wolfgang, ÖVP, Anm.)" bis hin zum damaligen Bundespräsidenten Thomas Klestil seien "alle informiert" gewesen. Wer konkret hier auf Urlaub gewesen sei, dürfe er aufgrund einer Geheimhaltungsverpflichtung nicht sagen, es seien aber etwa ein Verteidigungsminister von Saudi-Arabien hier gewesen oder die Schwester des Königs.

Auch die Firma wurde beleuchtet, die das "Hotel" verwaltet hat und laut Wirtschafts Compass Mitgliedern der saudi-arabischen Königsfamilie gehört. Ob man beim Auschecken aus dem "Hotel eine Rechnung bekomme, wie das sonst üblich sei, fragte der Oberstaatsanwalt den aktuellen Geschäftsführer, der erst ins Amt kam, nachdem die Vereinbarung mit der Gemeinde abgelaufen war. "Nein. Das ist so nicht gewünscht." Der Anklagevertreter fragte sich auch, ob die Firma überhaupt wirtschaftlich tätig sei, wo doch die Bilanzen immer "auf null gestellt" seien. Der Geschäftsführer sprach von einem "Nullsummenspiel".

Ein Urteil in dem am Dienstag gestarteten Prozess im Landesgericht Wels ist am Donnerstag zu erwarten.

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