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Weltweite Militärausgaben steigen zehntes Jahr in Folge

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Verteidigungsausgaben stiegen vor allem in Europa und im Nahen Osten
©AFP, APA, JOHN THYS
Die weltweiten Militärausgaben sind 2024 das zehnte Jahr in Folge angestiegen. Wie ein am Montag veröffentlichter Bericht des Friedensforschungsinstituts SIPRI zeigt, beliefen sich die Ausgaben im Jahr 2024 auf 2.718 Milliarden US-Dollar. Das entspreche einem Anstieg von 9,4 Prozent gegenüber 2023 - dem stärksten jährlichen Anstieg seit "mindestens dem Ende des Kalten Krieges". Die Militärausgaben stiegen in allen Weltregionen, besonders aber in Europa und dem Nahen Osten.

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Die Verteidigungsausgaben in Europa (mit Russland) stiegen um 17 Prozent auf 693 Milliarden Dollar. Alle Länder des Kontinents, mit Ausnahme von Malta, erhöhten 2024 ihre Militärausgaben. Besonders große Anstiege ermittelte das Stockholmer Institut in Deutschland (28 Prozent), Polen (31), Schweden (34) und Russland (38). Die Militärausgaben der Ukraine stiegen um etwa drei Prozent und erreichten 64,7 Milliarden Dollar, was 43 Prozent der russischen Ausgaben entspricht. "Der rasche Ausgabenanstieg unter den europäischen NATO-Mitgliedern ist hauptsächlich auf die anhaltende russische Bedrohung und die Besorgnis über einen möglichen Rückzug der USA aus dem Bündnis zurückzuführen", sagte SIPRI-Expertin Jade Guiberteau Ricard.

Von den 32 NATO-Mitgliedern gaben 18 mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung aus. Die europäischen Alliierten stellten aber nur weniger als ein Drittel (30 Prozent) des NATO-Wehretats. Die USA waren mit 997 Milliarden Dollar (66 Prozent) gleichzeitig auch weltweit das Land mit den höchsten Militärausgaben. Dahinter folgten China, Russland, Deutschland und Indien. Diese fünf Länder waren für 60 Prozent der weltweiten Verteidigungsausgaben verantwortlich. Der Anteil der Verteidigungsausgaben am globalen BIP stieg 2024 auf 2,5 Prozent.

Auch im Nahen Osten war durch die Konflikte Israels mit der Hamas im Gazastreifen und der Hisbollah im Libanon ein starker Anstieg zu beobachten. Israels Militärausgaben stiegen im Vergleich zu 2023 um 65 Prozent auf 46,5 Milliarden Dollar. Das sei der stärkste jährliche Anstieg seit dem Sechstagekrieg im Jahr 1967, teilte SIPRI mit. Ähnlich hoch war auch der Anstieg im Libanon (58 Prozent). Die Militärausgaben des Iran sanken dagegen trotz der Verwicklung des Landes in zahlreiche Stellvertreterkriege in der Region um zehn Prozent. "Trotz der weit verbreiteten Erwartung, dass viele Länder des Nahen Ostens ihre Militärausgaben 2024 erhöhen würden, beschränkte sich der Anstieg auf Israel und den Libanon", sagte SIPRI-Experte Zubaida Karim.

Auf China entfiel die Hälfte (314 Mrd. Dollar) aller Militärausgaben in Asien und Ozeanien. Das Land investiere vor allem in den Ausbau seines Atomwaffenarsenals und Cyberkriegsführung. Auch Japan (21 Prozent), Indien (1,6) und Taiwan (1,8) erhöhten ihre Militärausgaben. Angesichts mehrerer ungelöster Streitigkeiten und zunehmender Spannungen bergen diese Investitionen die Gefahr, dass die Region in eine gefährliche Spirale des Wettrüstens gerät, befürchtete das Institut in seinem Bericht. Vor allem China macht territoriale Ansprüche im Südchinesischen Meer geltend und bedroht das unabhängige Taiwan. Seit der Spaltung im Jahr 1949 betrachtet Peking die Insel als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will - notfalls mit militärischer Gewalt.

An employee of Mecar, a Belgian weapon and ammunition manufacturing company, work on 120mm shells in Petit-Roeulx-lez-Nivelles on October 24, 2023. Mecar is a company of KNDS. (Photo by JOHN THYS / AFP)

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