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Der Europäischen Union vertrauen mehr Österreicherinnen und Österreicher als der eigenen Regierung (48 Prozent). Allerdings zählt die österreichische Bundesregierung im EU-Vergleich zu den beliebteren. Nur in Luxemburg (76 Prozent), Dänemark (58 Prozent), Polen (51 Prozent) und Belgien (50 Prozent) äußert ein größerer Prozentsatz der Befragten Vertrauen in die eigene Regierung als in Österreich.
Großen Zuspruch hat laut der im Oktober und November in den 27-Mitgliedsstaaten durchgeführten Umfrage auch die Gemeinschaftswährung Euro. 74 Prozent aller Unionsbürger sind für die Währungsunion mit einer Gemeinschaftswährung, in den bereits bestehenden Euro-Staaten - das sind 20 der 27 EU-Mitglieder - sind es sogar 81 Prozent. Dies ist der höchste Wert seit der Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002. Die Österreicher sind diesbezüglich skeptischer: 73 Prozent Befürwortung und 24 Prozent Gegnerschaft markieren den zweitniedrigsten Wert der Eurozone. Lediglich in Kroatien, das erst im Vorjahr den Euro eingeführt hat, ist die Zustimmung noch geringer.
Während es in Ungarn und Rumänien annähernd Zwei-Drittel-Mehrheiten für die Gemeinschaftswährung gibt, sind die Bürger der restlichen Nicht-Euromitglieder skeptisch. In Bulgarien gibt es ein Patt der beiden Lager. Polen, Schweden, Dänen und Tschechen lehnen den Euro mit teils deutlichen Mehrheiten ab.
Als größte Herausforderung für die Europäische Union sehen die Unionsbürger weiterhin Russlands Krieg in der Ukraine mit 31 Prozent (minus vier Prozentpunkte), knapp vor der Migration mit 28 Prozent (plus vier Prozentpunkte). In Österreich wird die Migration als wichtigstes Thema gesehen (29 Prozent, Ukraine: 28 Prozent). Als größtes einheimisches Problem wird sowohl auf EU-Ebene als auch in Österreich die Teuerung gesehen.
Die EU-Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine haben weiterhin große Unterstützung. So stehen 71 Prozent der Befragten hinter den Russland-Sanktionen (Österreich 69 Prozent) und 58 Prozent sind für Waffenlieferungen (Österreich: 49 Prozent).
79 Prozent der Befragten sind für eine gemeinsame Verteidigungs- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union. Im neutralen Österreich beträgt die Unterstützung nur 66 Prozent, wobei das NATO-Mitglied Portugal sowie die neutralen Staaten Irland und Malta schwächere Werte aufweisen.
Bezüglich der künftigen inhaltlichen Prioritäten der Europäischen Union zeigen sich deutliche nationale Differenzen. In fünf Staaten (Dänemark, Schweden, Niederlande, Frankreich, Malta) wird das Klima als Topthema genannt, in acht Staaten (Slowakei, Litauen, Finnland, Polen, Dänemark, Lettland, Estland, Tschechien, Luxemburg) Sicherheit und Verteidigung, in sieben Staaten Wirtschaft bzw. Arbeit (Griechenland, Ungarn, Kroatien, Bulgarien, Italien, Spanien, Rumänien). Mit Belgien und Zypern bildet Österreich jene Staatengruppe, wo die jeweiligen Bürger Migration am häufigsten als Priorität nennen. In Österreich sind dies 37 Prozent.