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Ukraine meldet 15 Tote nach russischen Angriffen

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Russische Rakete schlug in Poltawa in ein Wohnhaus ein
©APA/APA/AFP/SERGEY BOBOK
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Laut ukrainischen Behörden sind bei russischen Angriffen mit Drohnen und Raketen am Samstag 15 Menschen getötet worden. In der Stadt Poltawa sei eine russische Rakete in ein Wohnhaus eingeschlagen. Dabei seien elf Menschen getötet und 16 verletzt worden. In Charkiw und Sumy starben demnach weitere vier Menschen. Russland berichtete indes von einem Todesopfer bei einem ukrainischen Drohnenangriff in Malinowka in der Region Belgorod.

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Laut dem russischen Verteidigungsministerium zerstörten die Streitkräfte fünf ukrainische Drohnen über russischem Territorium. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, in der Nacht 40 von 55 russischen Drohnen abgeschossen zu haben.

Moskau und Kiew warfen sich indes gegenseitig vor, für einen Angriff auf eine Vertriebenenunterkunft in der russischen Grenzregion Kursk verantwortlich zu sein. Am Samstagabend beschuldigte die ukrainische Regierung Moskau, bei einem Angriff auf eine Vertriebenenunterkunft in der Stadt Sudscha im von Kiew kontrollierten Teil der russischen Region Kursk mindestens vier Menschen getötet zu haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, seine eigenen Zivilisten zu töten.

Moskau beschuldigte daraufhin am Sonntag seinerseits die ukrainische Armee, den Angriff auf Sudscha verübt zu haben. "Am 1. Februar haben die ukrainischen Streitkräfte mit einem gezielten Raketenangriff auf ein Internat in der Stadt Sudscha ein weiteres Kriegsverbrechen begangen", erklärte das russische Verteidigungsministerium. Angaben zu Todesopfern machte das Ministerium nicht.

Die ukrainische Luftwaffe wies die Anschuldigungen zurück und verwies auf Berechnungen zur Flugbahn des Projektils, das in dem Gebäude eingeschlagen war. Vom Einschlagswinkel her könne es sich daher nur um eine Lenkbombe handeln, die von einem Flugzeug östlich von Sudscha abgeworfen worden sei. "Das Beschießen von Zivilisten mit Bomben ist ein Markenzeichen russischer Verbrecher, selbst wenn es sich bei den Zivilisten um Einheimische, also Russen, handelt", heißt es in der auf Telegram verbreiteten Erklärung. Die Angaben der Kriegsparteien sind nicht von unabhängiger Seite überprüfbar.

Zuvor hatte der Sprecher der im Gebiet Kursk eingerichteten ukrainischen Militärkommandantur, Olexij Dmytraschkowskyj, von 95 Verschütteten sowie von Stöhnen und Schreien unter den Trümmern gesprochen. Es handle sich um viele ältere Menschen, viele seien nicht in der Lage, selbst zu gehen. Laut ukrainischem Generalstab sollten die Bewohner gerade auf die Evakuierung vorbereitet worden sein, als die Bombe dort einschlug. Die russische Seite sei darüber informiert gewesen, dass sich in dem Gebäude nur Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, aufhielten.

Die ukrainischen Truppen waren Anfang August im russischen Gebiet Kursk einmarschiert und kontrollieren dort seither Dutzende Ortschaften, darunter Sudscha. Viele Russen konnten nicht rechtzeitig fliehen und sind deshalb weiter in der Stadt.

Die Region ist schwer umkämpft. Zuletzt gab es wiederholt Berichte über den Tod von Zivilisten bei russischen Gegenangriffen. Moskaus Militär hat immer wieder die Rückeroberung des Gebiets Kursk angekündigt.

Der ukrainische Präsident Selenskyj veröffentlichte nach dem Luftschlag in Sudscha auf der Plattform X ein Video, in dem ein stark beschädigtes Gebäude und Menschen in Notlagen zu sehen sind. Die russische Armee nehme auch auf eigene Zivilisten keine Rücksicht, sagte er.

"Das ist ein Staat, der jeden Anstand verloren hat", so Selenskyj. "Und das ist ein Übel, das nicht von allein aufhören wird. Aber wenn wir stark und entschlossen handeln, kann sogar Russland zum Aufhören gezwungen werden. Und das muss getan werden, damit die Welt vor russischen Bomben sicher ist." Die Ukraine wehrt sich mit westlicher Hilfe seit fast drei Jahren gegen den russischen Angriffskrieg.

In einer weiteren Mitteilung warf Selenskyj dem Aggressor vor, in der vergangenen Woche mehr als 1.400 Luftschläge gegen die Ukraine ausgeführt zu haben. Russland habe die Ukraine mit rund 50 Raketen, fast 660 Drohnen und mehr als 760 Gleitbomben in der vergangenen Woche angegriffen. "Wir brauchen mehr Flugabwehrsysteme", hieß es am Ende des Videos. Russland werde seinen Krieg nicht von alleine beenden. "Die Welt muss es zwingen, die brutale und unprovozierte Aggression zu beenden", sagte Selenskyj. Neben der Flugabwehr brauche das Land für eine Stärkung seiner Verteidigung Raketen mit größerer Reichweite und mehr Sanktionsdruck.

A firefighter inspects the rubble of a damaged residential building following a missile strike in Poltava on February 1, 2025, amid the Russian invasion of Ukraine. (Photo by SERGEY BOBOK / AFP)

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