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Die chinesische Volksrepublik habe ihre Bürger aber stets aufgefordert, Gebiete bewaffneter Konflikte zu meiden und insbesondere die Teilnahme an militärischen Aktivitäten. "Die Ukraine sollte Chinas Bemühungen und konstruktive Rolle bei der Suche nach einer politischen Lösung der Ukraine-Krise richtig einschätzen", sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Aus Moskau kommt Schweigen: "Ich kann mich zu diesen Informationen in keiner Weise äußern", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch.
Das US-Außenministerium bezeichnete den Vorfall als "beunruhigend". "China ist ein wichtiger Steigbügelhalter Russlands im Krieg in der Ukraine", sagte Sprecherin Tammy Bruce. Die Zusammenarbeit zwischen den "beiden Atommächten" Russland und China werde weiter zu globaler Instabilität beitragen.
Litauens Verteidigungsministerin Dovile Sakaliene zeigte sich wenig überrascht über die Gefangennahme der zwei chinesischen Soldaten. "Chinas sehr aktive Beteiligung an der Unterstützung Russlands - sowohl finanziell, politisch als auch auf andere Weise - sollte keine Zweifel aufkommen lassen an Chinas Rolle, seinen Zielen und der Effektivität dieses Teams der Achse des Bösen", sagte sie. Sollten sich die ukrainischen Angaben bestätigen, wäre dies ein weiteres "illustratives Beispiel" für die Zusammenarbeit zwischen dem Kreml und Peking.
Selenskyj hatte am Dienstag auf Telegram erklärt, dass das ukrainische Militär zwei Chinesen gefangen genommen habe, die in der Ostukraine für Russland gekämpft hätten. Die Ukraine habe Hinweise, dass noch viele weitere Chinesen für Russland kämpften, sagte Selenskyj. "Russlands direkte oder indirekte Einbeziehung Chinas und anderer Länder an diesem Krieg in Europa ist ein klares Signal, dass Putin alles andere als die Absicht hat, den Krieg zu beenden." Dazu veröffentlichte er auch ein Video mit Bildern eines der Gefangenen. Offenbar habe sich ein weiteres Land dem Krieg auf russischer Seite angeschlossen. Die Entwicklung könnte die fragilen Friedensbemühungen in dem drei Jahre andauernden Krieg gefährden, sagte Selenskyj weiter. Die ukrainische Regierung habe "Informationen, die darauf hindeuten, dass sich viele weitere chinesische Staatsbürger in den Einheiten der Besatzer befinden".
Laut einem hochrangigen ukrainischen Beamten wurden die beiden chinesischen Soldaten bereits "vor einigen Tagen" gefangen genommen. Die Männer seien nicht von Peking geschickt worden, sondern hätten einen Vertrag mit der russischen Armee unterzeichnet, hieß es. Demnach wurden sie für Befragungen an den ukrainischen Geheimdienst SBU übergeben. Die gefangen genommenen Männer besäßen jedenfalls Dokumente, die ihre Identität als chinesische Staatsbürger bestätigten.
Bisher ist nur bekannt, dass nordkoreanische Soldaten auf russischer Seite in dem Krieg eingesetzt wurden. Sie kämpften nach offiziellen Darstellungen aber vor allem in der russischen Region Kursk gegen ukrainische Streitkräfte, die sich dort festgesetzt hatten. China ist enger Partner Russlands, direkte Unterstützung im Krieg gegen die Ukraine leistet die Regierung in Peking nach offizieller Darstellung aber nicht. Dagegen ist bekannt, dass die russischen Streitkräfte im Iran hergestellte Drohnen einsetzen, um Ziele in der Ukraine anzugreifen.
Die Ukraine hat nach Angaben Russlands erneut Energieanlagen attackiert. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, erklärte am Mittwoch, täglich werde die russische Energieversorgung angegriffen. Damit verstoße die Ukraine gegen ein von den USA vermitteltes 30-tägiges Moratorium. Das Verteidigungsministeriums Moskaus gab an, in den letzten 24 Stunden hätten vier Attacken der Ukraine auf Russlands Energie-Infrastruktur stattgefunden. Im Süden Russlands sei der Luftverkehr wegen ukrainischer Drohnenangriffe unterbrochen worden. Es seien 158 Drohnen abgefangen worden, darunter 29 über der südlichen Region Rostow.
Auch ukrainischen Behörden zufolge gab es in der Ukraine Verletzte und Schäden in mehreren Regionen. In der Großstadt Dnipro wurden dem Gebietsgouverneur Serhij Lyssak zufolge 15 Menschen verletzt und 15 Privathäuser sowie mehrere mehrstöckige Wohn- und Geschäftsgebäude beschädigt. In der Region Donezk sollen fünf Personen verletzt worden sein. In der Großstadt Charkiw gäbe es zwei Verletzte, Brände und Schäden an Geschäften und Wohnhäusern.