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Trump sieht Russland bei Ukraine-Verhandlungen im Vorteil

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Sieht Putin im Vorteil: US-Präsident Trump
©APA/APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS
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US-Präsident Donald Trump sieht Russland bei Verhandlungen zum Kriegsende in der Ukraine im Vorteil. "Ich denke, die Russen wollen, dass der Krieg endet", sagte Trump am Mittwoch vor Reportern im Präsidentenflugzeug Air Force One. "Aber ich denke, sie haben ein bisschen die Karten in der Hand, weil sie viele Gebiete eingenommen haben, also haben sie die Karten in der Hand", sagte er. Russland rückt nach eigenen Angaben an allen Fronten voran.

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Seit Beginn einer neuen Offensive im Februar 2024 sei die Ukraine vollständig in die Defensive gedrängt worden, sagte ein ranghoher russischer General. In der russischen Grenzregion Kursk hätten die Streitkräfte mehr als 800 Quadratkilometer zurückerobert. Das sei rund zwei Drittel des Gebiets, das die Ukraine seit Beginn ihres überraschenden Vorstoßes im August eingenommen habe. Auch in der Ostukraine habe das Militär seitdem viele Gebiete erobert, sagte Generaloberst Sergej Rudskoj, Leiter der operativen Hauptabteilung des Generalstabs, der Zeitung "Krasnaja Swesda" vom Donnerstag. Inzwischen kontrolliere die Armee 75 Prozent der ukrainischen Regionen Donezk, Saporischschja und Cherson sowie über 99 Prozent der Region Luhansk. Die vier Regionen, die Russland völkerrechtswidrig annektiert hat, seien nun rechtlich Teil Russlands und würden nie an die Ukraine zurückgegeben.

"Das vergangene Jahr war ein Wendepunkt bei der Erreichung unserer Ziele. Das Kiewer Regime wird die Situation auf dem Schlachtfeld nicht mehr wesentlich ändern können", sagte Rudskoj. "Der Feind hat weitgehend die Fähigkeit verloren, die notwendigen Waffen, Ausrüstungen und Munition zu produzieren. Mobilisierungen sind meist erzwungen." Der Ausgang des Konflikts hänge nicht mehr von der Ukraine ab, sondern davon, ob der Westen bereit sei, eine neue europäische Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die Russlands Interessen berücksichtige.

Die weitere militärische Unterstützung der Ukraine durch den Westen ist unklar, da Trump in einem radikalen Kurswechsel auf ein rasches Friedensabkommen mit Russland dringt und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj scharf attackiert hat. Derzeit kontrolliert Russland knapp ein Fünftel der Ukraine.

Vor einem für Donnerstag angesetzten Treffen mit dem Ukraine-Sondergesandten Keith Kellogg bekräftigte Selenskyj seinen Wunsch nach "konstruktiver" Zusammenarbeit mit den USA. Trump hatte zuvor seinen Ton gegenüber der Ukraine verschärft und den ukrainischen Präsidenten Selenskyj in seiner Onlineplattform Truth Social als "Diktator ohne Wahlen" bezeichnet. Er erklärte, Selenskyj solle "sich besser beeilen, oder er wird kein Land mehr haben".

Am Dienstag hatte Trump faktisch Selenskyj für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verantwortlich gemacht. Selenskyj bezeichnete den US-Präsidenten daraufhin als Opfer russischer Desinformation. Trump äußerte sich nach Gesprächen zwischen den Außenministern der USA und Russlands und weiteren ranghohen Vertretern am Dienstag in Saudi-Arabien - dem ersten solchen Format seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Washington und Moskau vereinbarten in Riad Verhandlungen zur Beilegung ihrer Differenzen und zur schnellen Beendigung des Ukraine-Kriegs. Neben den Europäern war auch die Ukraine nicht eingeladen, was Selenskyj kritisierte.

Trump stellte am Dienstag zudem ein baldiges Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Aussicht. Er werde sich "wahrscheinlich" noch vor Ende des Monats mit dem Kreml-Chef treffen. Nach den Gesprächen in Riad sei er "sehr zuversichtlich", sagte der Rechtspopulist.

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