News Logo
ABO

Trump nennt Europäer in Chatgruppen-Skandal "Schmarotzer"

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
4 min
Trump lenkt mit Europa-Beschimpfungen von Sicherheitsskandal ab
©APA/APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS
  1. home
  2. Aktuell
  3. Politik
US-Präsident Donald Trump hat in der Debatte über eine Sicherheitspanne in einem Gruppenchat ranghoher Regierungsvertreter scharfe Kritik an den Europäern geäußert. Er warf den europäischen Verbündeten am Dienstag vor, "Schmarotzer" zu sein. Trump äußerte sich auch abfällig über den Journalisten, der publik gemacht hatte, dass ranghohe US-Regierungsvertreter aus Versehen in einem Gruppenchat Angriffspläne des US-Militärs mit ihm geteilt hatten.

von

Trump sagte am Dienstag zu Reportern, er teile die Einschätzung seines Verteidigungsministers Pete Hegseth, der in dem Chat geschrieben haben soll, dass die Europäer von den USA "schmarotzen" würden. "Ja, ich denke, sie haben schmarotzt", sagte Trump. "Die Europäische Union hat sich uns gegenüber in Handelsfragen absolut schrecklich verhalten."

Der US-Präsident attackierte auch den Chefredakteur des Magazins "The Atlantic", Jeffrey Goldberg, der irrtümlich in die Chatgruppe im Messengerdienst Signal eingeladen wurde, in der sich Hegseth unter anderem mit US-Außenminister Marco Rubio und Vizepräsident James Vance über konkrete Angriffspläne gegen die vom Iran unterstützte jemenitische Houthi-Miliz austauschte. Die Miliz beschießt seit dem Beginn von Israels Gaza-Krieg aus Solidarität mit der militanten Palästinenser-Organisation Hamas, die den Krieg mit ihren Massaker vom 7. Oktober 2023 ausgelöst hatte, Schiffe im Roten Meer und auch Israel.

Goldberg sei ein "Widerling", sagte Trump. Niemand "schere sich einen Dreck" um die Enthüllungen. Es seien keine als Verschlusssache eingestuften Informationen in dem Chat geteilt worden, betonte Trump. Er sprach von einem "Ausrutscher".

Trumps Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz übernahm unterdessen die "volle Verantwortung" für die Sicherheitspanne, wie er selbst sagte. "Ich habe diese Gruppe gegründet", erklärte er am Dienstag in seinem ersten Interview seit Bekanntwerden der Vorfälle im Sender Fox News.

Waltz ließ zudem durchblicken, dass die Nummer des Journalisten möglicherweise in seinem Telefon gespeichert sei, weil er gedacht habe, es sei die Nummer von jemand anderem. Er kenne "The Atlantic"-Chefredakteur Goldberg nicht persönlich. Trump deutete an, dass womöglich einer von Waltz' Mitarbeitern schuld daran sei, dass Goldberg in die Chatgruppe aufgenommen wurde.

In der Chatgruppe hatten sich die US-Regierungsvertreter Mitte März über geplante Angriffe auf die Houthi ausgetauscht, die darauf abzielen, die Attacken der Islamisten auf Handelsschiffe im Roten Meer zu beenden. In diesem Zusammenhang äußerten sie sich abfällig über die europäischen Verbündeten der USA. Ein Nutzer, der sich als Vance identifizierte, bekundete seinen Widerwillen, die Houthi anzugreifen, da dies aus seiner Sicht vor allem "den Europäern" nutze. Hegseth beschimpfte die Europäer als "erbärmlich" und bezeichnete sie als "Schmarotzer".

Die oppositionellen Demokraten riefen Waltz und Hegseth wegen der Sicherheitspanne zum Rücktritt auf. Der demokratische Senator Mark Warner warf ihnen "schlampiges, nachlässiges und inkompetentes Verhalten" vor.

Er warnte besorgt vor einer Entfremdung der USA von ihren Bündnispartnern. Angesichts der Leichtfertigkeit von US-Regierungsmitgliedern gehe das Vertrauen der mit Washington verbündeten Staaten "über Nacht verloren", sagte der Vizechef des Geheimdienstausschusses im US-Senat am Dienstag in einer Anhörung in der Kongresskammer. "Hochrangige Regierungsvertreter" würden "Europa durch den Dreck ziehen", sagte Warner mit Blick auf die Bemerkungen von Vance und Hegseth.

Der Senator drückte im Kongress auch seine Befürchtung um die Zukunft der Geheimdienstallianz "Five Eyes" aus, in der USA seit Jahrzehnten mit Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland zusammenarbeiten. Die USA seien bei der Sammlung von Daten auch auf "zahlreiche Verbündete" angewiesen, die "Zugang zu Quellen haben, über die wir nicht verfügen". Die dafür nötigen Beziehungen seien aber "nicht in Stein gemeißelt".

Über die Autoren

Logo
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER