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Trump: Freilassung aller Geiseln oder Ende der Waffenruhe

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US-Präsident Trump legt sich nun auch mit der Hamas an
©APA/APA/GETTY IMAGES NORTH AMERICA/ANDREW HARNIK
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Mit scharfen Worten hat US-Präsident Donald Trump auf die von der Hamas ausgesetzte Freilassung israelischer Geiseln reagiert: Sollten bis Samstagmittag nicht sämtliche Geiseln den Gazastreifen verlassen können, werde er sich für ein Ende der derzeit geltenden Waffenruhe einsetzen. Dann werde "die Hölle losbrechen", so Trump. Ein führender Hamas-Vertreter wies die Drohungen umgehend als "wertlos" zurück.

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Trump sagte, er werde die Entscheidung Israel überlassen. Doch aus seiner Sicht sollte "die Hölle losbrechen", wenn nicht "alle Geiseln bis Samstag zwölf Uhr zurückgegeben werden" sollten. Alle Geiseln sollten bis Samstagmittag freigelassen werden, "nicht nach und nach, nicht zwei und eins und drei und vier und zwei", forderte Trump.

Zu genauen Einzelheiten äußerte sich Trump zunächst nicht. Er fügte lediglich hinzu, die Hamas werde "herausfinden, was ich meine". Auf die Frage, ob er eine mögliche Beteiligung der US-Streitkräfte ausschließe, antwortete Trump: "Wir werden sehen, was passiert." Die Hamas-Ankündigung zum Stopp der vereinbarten Geiselfreilassungen brandmarkte er als "schrecklich".

Die Hamas reagierte mit einer Aufforderung an Trump, Drohungen zu unterlassen. Es gebe eine Vereinbarung, die von beiden Seiten erfüllt werden müsse, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Zuhri der Nachrichtenagentur Reuters. "Trump darf nicht vergessen, dass es eine Vereinbarung gibt, die von beiden Seiten eingehalten werden muss, und dass dies der einzige Weg ist, Gefangene zurückzubringen. Drohungen bringen nichts und machen es nur komplizierter."

Trump äußerte sich am Montag auch zu möglichen Schritten gegen Jordanien und Ägypten, sollten diese Länder keine palästinensischen Flüchtlinge aufnehmen, die er im Rahmen seines umstrittenen Vorstoßes zu einer US-Übernahme des Gazastreifen von dort umsiedeln will. Im Falle einer Weigerung von Kairo und Amman könnten US-Hilfen für diese Verbündeten "möglicherweise" ausgesetzt werden, sagte Trump, der am Dienstag den jordanischen König Abdullah zu Gesprächen in Washington empfängt. Das Königreich ist stark von US-Wirtschafts- und -Militärhilfen abhängig, hat sich aber klar gegen den umstrittenen US-Plan zur Übernahme des Gazastreifens gewandt.

Zuvor hatten sich Ägypten und Katar angesichts der neuen Eskalation als Vermittler in Position gebracht. Man sei sehr besorgt und wolle das Beste tun, um den Waffenstillstand zu erhalten, so ein ägyptischer Beamter zur Deutschen Presse-Agentur. Aber Israel müsse sich an die Vereinbarungen zur Waffenruhe und zum Austausch halten, fügte der Beamte hinzu, der seinen Namen nicht genannt haben wollte.

Vor allem müsse Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu die Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe beginnen, forderte der ägyptische Beamte. Die hätten eigentlich schon vergangene Woche aufgenommen werden sollen. Netanyahu versuche, die Vereinbarung mit der Hamas zu brechen, um nicht zur zweiten Phase der Vereinbarung übergehen zu müssen, kritisierte der Ägypter. In Netanyahus rechtsreligiöser Regierung gibt es große Widerstände gegen ein Ende des Kriegs, bevor die Hamas nicht militärisch zerschlagen ist.

Die palästinensische Terrororganisation Hamas hatte zuvor angekündigt, die für kommenden Samstag vorgesehene Freilassung drei weiterer Israelis auszusetzen. Ein Sprecher begründete den Schritt mit angeblichen Verstößen Israels gegen die Waffenruhevereinbarung. Israels Verteidigungsminister Israel Katz hatte die Armee, die weiter im Gazastreifen stationiert ist, daraufhin angewiesen, in höchster Alarmbereitschaft auf alle Entwicklungen vorbereitet zu sein.

Gemäß einer von den USA, Ägypten und Katar vermittelten und am 19. Jänner in Kraft getretene Waffenruhe soll die Hamas insgesamt 33 israelische Geiseln freilassen, rund 1.900 palästinensische Häftlinge sollen im Gegenzug aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Am Samstag war die fünfte Übergabe israelischer Geiseln gegen palästinensische Häftlinge vollzogen worden. Für Empörung und Entsetzen sorgten dabei die Vorführung und der schockierende körperliche Zustand der drei freigelassenen Israelis.

Von den insgesamt 251 Menschen, welche die Hamas bei ihrem brutalen Großangriff auf Israel am 7. Oktober verschleppt hatte, werden nun noch 73 im Gazastreifen festgehalten. 34 von ihnen sind nach israelischen Angaben bereits tot. Mit ihrem Überfall auf Israel hatte die Hamas den Krieg im Gazastreifen ausgelöst.

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