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Trump-Drohungen befeuern im Iran Debatte über Atombomben

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Larijani war früher Chefunterhändler bei den Wiener Atomverhandlungen
©APA/APA/AFP/-
Militärische Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegen den Iran haben eine Debatte über die Notwendigkeit von Atomwaffen angefacht. "Ich denke, die USA begehen einen strategischen Fehler. Was das Nuklearproblem angeht, so haben wir sowohl gesagt, dass es ein religiöses Dekret gibt, als auch, dass wir unter der Aufsicht der Internationalen Atomenergie-Agentur arbeiten und nicht in Richtung Waffen streben", sagte der hochrangige Berater, Ali Larijani, in einem Interview.

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Larijani berät das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei. An die USA gerichtet, sagte er weiter: "Aber wenn Sie in der Nuklearfrage gegenüber dem Iran einen Fehler machen, zwingen Sie den Iran dazu, diesen Weg einzuschlagen, weil er sich selbst verteidigen muss. Sie selbst provozieren das." Das iranische Volk werde Druck ausüben "und sagen, dass zum Schutz des Landes dieser Schritt notwendig ist", fügte der erzkonservative Politiker hinzu.

Trump hatte vor wenigen Tagen in einem NBC-Interview gesagt, sollte Teheran einem Abkommen zur Begrenzung seines Atomprogramms nicht zustimmen "wird es Bombardierungen geben, und zwar Bombardierungen, wie sie sie noch nie gesehen haben". Trump kündigte zugleich an, dass er als Druckmittel auch sogenannte sekundäre Zölle erwäge. Diese US-Zölle würden Länder treffen, die dem Iran etwa Öl abkaufen.

Der Iran betont bisher stets, auch aus religiösen Gründen nicht nach Atomwaffen zu streben. Dazu verweist das Land auf eine Fatwa, ein religiöses Rechtsgutachten von Khamenei persönlich. Darin verbot dieser sowohl den Bau als auch den Einsatz von Massenvernichtungswaffen.

Die Islamische Republik hatte sich 2015 im Wiener Abkommen verpflichtet, sein Atomprogramm stark einzuschränken. Im Gegenzug wurden Sanktionen aufgehoben. Der Pakt, der den Bau iranischer Atombomben verhindern sollte, wurde 2018 von Trump aufgekündigt. Im Gegenzug baute Teheran die Anreicherung von Uran stark aus und schränkte Kontrollen der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) ein. Derzeit reichert der Iran Uran bis zu einem Reinheitsgrad von 60 Prozent an, für Atomwaffen werden Experten zufolge mehr als 90 Prozent benötigt.

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