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Toter bei islamistischem Messerangriff in Frankreich

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Tödlicher Messerangriff im Elsass
©APA/APA/AFP/SEBASTIEN BOZON
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Nach einem Angriff im elsässischen Mulhouse mit einem Toten und mehreren Verletzten hat die französische Anti-Terror-Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Das teilte die Behörde mit. Der Täter habe mehrere Polizisten angegriffen und dabei "Allahu Akbar" (etwa "Gott ist am größten" auf Arabisch) gerufen. Ein Passant, der einschritt, wurde von dem Mann angegriffen. Er wurde getötet. Präsident Emmanuel Macron erklärte, es handle sich um "islamistischen Terrorismus".

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"Es gibt angesichts der Äußerung des Terroristen also keinen Zweifel an einer islamistischen Terrortat", sagte Macron in einem Videostatement. Der Präsident sprach der Familie des Todesopfers sein Beileid aus. Zugleich sagte Macron, er und die Regierung seien entschlossen, weiterhin darauf hinzuarbeiten, den Terrorismus in Frankreich auszuradieren.

Drei Polizisten wurden bei dem Angriff in der Stadt nahe der Grenze zu Baden-Württemberg am Nachmittag verletzt. Die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen Tötung und versuchter Tötung mit Terrorbezug. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen und befindet sich in Polizeigewahrsam. Weitere Informationen zu ihm nannten Polizei und Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Die französische Nachrichtenagentur AFP berichtete unter Verweis auf einen Staatsanwalt, dass der Mann in einer Kartei zur Terrorismusprävention gelistet sei.

Innenminister Bruno Retailleau erhob Vorwürfe gegen Algerien. Der mutmaßliche Täter algerischer Herkunft habe Frankreich verlassen sollen, das Land habe ihn aber nicht zurückgenommen, sagte der Minister im Sender TF1. Zehnmal hätten seine Leute das algerische Konsulat kontaktiert - immer ohne Erfolg.

Retailleau mahnte, man müsse nun einen anderen Gang einlegen und an Themen wie Visa oder auch visafreie Einreisen für Menschen aus Algerien rangehen. Bisher sei man zu nett gewesen, nun müsse man zu einem Kräfteverhältnis übergehen. Schon seit einigen Monaten nehmen die Spannungen zwischen der ehemaligen Kolonialmacht Frankreich und Algerien erheblich zu.

Gleichzeitig kündigte Innenminister Retailleau an, Rechtsänderungen prüfen zu wollen. Der mutmaßliche Täter sei wegen Terrorverherrlichung verurteilt worden und habe psychische Probleme gehabt. Er sei irregulär in Frankreich gewesen - aber in Freiheit. "Der islamistische Terrorismus hat zugeschlagen", sagte Retailleau. "Und ich füge hinzu, dass ein weiteres Mal die Migrations-Unordnung Ursache dieses Terroraktes ist." Retailleau sprach sich dafür aus, verurteilte und "sehr gefährliche" Menschen, die nicht aus dem Land gebracht werden könnten, in Abschiebehaft zu nehmen. Retailleau zufolge schwebt einer der Verletzten in Lebensgefahr.

Bürgermeisterin Michèle Lutz schrieb auf Facebook: "Der Horror hat unsere Stadt ergriffen." Den Opfern und ihren Angehörigen sprach sie ihr Mitgefühl aus.

Von der Polizei hatte es zunächst geheißen, ein Mann habe bei einem Markt mehrere Menschen angegriffen und eine Person getötet - vermutlich mit einem Messer. Immer wieder hatte es in Frankreich in den vergangenen Jahren terroristische Anschläge gegeben.

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