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Tausende bei Protestblockaden in Novi Sad

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Bockade einer der drei Donaubrücken in Novi Sad
©APA/APA/AFP/NENAD MIHAJLOVIC
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Tausende Studenten und Bürger Serbiens haben sich am Samstagnachmittag in der Vojvodina-Hauptstadt Novi Sad versammelt, wo ab 15.00 Uhr alle drei städtischen Donaubrücken blockiert wurden. Die Blockade der größten Brücke, der Freiheitsbrücke (Most Slobode), soll gar bis Sonntag, 15.00 Uhr andauern, während zwei andere nach drei Stunden für den Verkehr wieder freigegeben werden.

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Den Studenten aus Novi Sad, die die Blockade in Erinnerung an die 15 Opfer des Einsturzes des Bahnhofvordachs am 1. November 2024 organisiert haben, hatten sich am Freitagabend Studenten aus Belgrad angeschlossen, die den rund 80 Kilometer langen Weg in zwei Tagen zu Fuß zurückgelegt haben.

Wie die Presseagentur Beta berichtete, sind zur Brückenblockade auch mindestens 1.000 Biker aus allen Landesteilen angereist, ebenso zahlreiche Landwirte mit ihren Traktoren und andere Bürger. Auf der Autobahn, die Belgrad mit Novi Sad verbindet, haben sich schon Stunden vor der Blockade lange Staus gebildet. Zahlreiche Einwohner der Hauptstadt wollten ebenso an der Blockade teilnehmen.

Studenten, die seit Ende November landesweit alle staatlichen Universitäten unter Blockade halten, verlangen von den Behörden vor allem die Veröffentlichung der gesamten Dokumentation über die erst im letzten Sommer abgeschlossene Renovierung des Bahnhofgebäudes in Novi Sad, die 2022 begonnen hatte. Auch wenn Präsident Aleksandar Vučić und die Regierung wiederholt behaupteten, dass diese Forderungen längst erfüllt worden seien, scheint dies doch nicht der Fall zu sein.

Auch der Rücktritt von Premier Miloš Vučević am Dienstag und zweier bereits zuvor zurückgetretener Minister vermochte nicht, die Proteste zu stoppen. Ob die Bürger Serbiens demnächst zur Urne gebeten werden, um ein neues Parlament zu wählen, ist noch völlig unklar. Innenminister Ivica Dačić hat sich am Samstag gegen vorgezogene Wahlen ausgesprochen. Seine Sozialistische Partei ist seit 2012 führender Regierungspartner der Serbischen Fortschrittspartei (SNS), die bis Mitte 2023 von Vučić geführt worden war und in der er weiterhin entscheidenden Einfluss hat.

Bei einer SNS-Kundgebung in der zentralserbischen Ortschaft Ćićevac meinte Vučić am Freitag wieder einmal, dass Serbien "von außen und innen angegriffen" werde. Zuvor hatte er Studenten wiederholt beschuldigt, fremde Söldner zu sein, die eine bunte Revolution umsetzen wollten. Auf die Studentenforderungen nach Rechtsstaatlichkeit und Gerechtigkeit haben die Behörden eigentlich bisher nie direkt reagiert. Der serbische Präsident ist seit Jahren dafür bekannt, seine Verfassungsbefugnisse täglich zu überschreiten.

This aerial view shows students and citizens blocking one of the bridges in Novi Sad on February 1, 2025, during the demonstration organised for the three-month anniversary of the fatal accident at the train station. Thousands of students block roads and occupy bridges in Serbia's Novi Sad on Saturday to mark three months since the fatal collapse of a train station roof in the city sparked an anti-corruption movement..The demonstration is the latest in a series of mass protests to rock the Balkan country in the wake of the train station disaster that killed 15 people in the northern Serbian city in November. (Photo by Nenad MIHAJLOVIC / AFP)

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