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Dominique Pelicot hatte seiner Frau zehn Jahre lang regelmäßig Schlafmittel verabreicht, um sich allein oder gemeinsam mit Fremden an ihr zu vergehen. Von den Taten existieren etwa 20.000 Fotos und Videos, die Pelicot säuberlich auf seiner Festplatte nach Mittätern sortiert hatte. Dadurch wurden 50 Mittäter identifiziert, mehrere weitere konnten nicht ermittelt werden.
Die Staatsanwaltschaft wies in ihrem Plädoyer die Erklärungsversuche der Angeklagten als wenig überzeugend zurück. "Er meint, er sei selber Opfer von Dominique Pelicot gewesen", sagte Staatsanwalt Jean-François Mayet etwa über den 37 Jahre alten Boris M. "Tatsächlich hat er sich aber gerne auf die Situation eingelassen." Der Angeklagte habe sich "zu keinem Zeitpunkt" darum gekümmert, ob Gisèle Pelicot einverstanden gewesen sei. Der Staatsanwalt forderte daher eine Haftstrafe von zwölf Jahren.
Dieselbe Haftzeit forderte er für sieben weitere Angeklagte, unter ihnen den 40 Jahre alten Redouane A. Dieser habe Pelicots Einladung gleich zwei Mal angenommen, "um dem Ehepaar einen Gefallen zu tun", so zitierte der Staatsanwalt den Angeklagten mit ironischem Unterton.
"Wenn Dominique Pelicot 20 Jahre Haft bekommt, dann können die anderen schlecht auch 20 Jahre Haft bekommen", sagte die Juristin Catherine Le Magueresse von der Universität Sorbonne. Sie bedauerte, dass die Staatsanwaltschaft auf eine Anklage wegen Folter und Barbarei verzichtet habe. Die Strafmaßforderungen für die übrigen Angeklagten schätzte sie als "nicht sehr hoch" ein.
Auf die Plädoyers der Staatsanwaltschaft folgt am Mittwoch das Plädoyer der Anwältin von Dominique Pelicot. Anschließend sind die Anwälte der Angeklagten an der Reihe. Das Urteil in dem Prozess soll spätestens am 20. Dezember fallen.