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Spannungen im Libanon: Elf Tote und 83 Verletzte

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Nach dem Ablauf einer Frist zum Rückzug israelischer Truppen im Südlibanon kommt es dort zu Spannungen und teils tödlichem Beschuss. Mindestens elf Menschen seien durch israelischen Beschuss getötet worden, darunter ein Soldat, und 83 verletzt, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit. Anrainer versuchten, im Süden in ihre Wohnorte zurückzukehren trotz der dort weiterhin stationierten israelischen Truppen.

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Israels Militär teilte auf Anfrage mit, Verdächtige hätten sich Truppen genähert und die israelischen Soldaten deshalb Warnschüsse abgegeben, um Bedrohungen abzuwenden. Mehrere Personen seien festgenommen worden und würden vor Ort verhört. Angaben zu möglichen Opfern machte die Armee zunächst nicht.

Seit dem frühen Morgen versammelten sich Anrainer in Orten im Süden nahe der israelischen Grenze, wie die Staatsagentur NNA berichtete. Fotos und Videos zeigten Anrainer mit gelben Fahnen der Hisbollah und Auto-Korsos mit Porträts des getöteten Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah. In einem Video kam eine Gruppe von Anrainern vor einem israelischen Panzer zum Stehen, andere versammelten sich vor Blockaden der israelischen Armee auf Landstraßen. Berichte über größere Gefechte gab es zunächst nicht.

"Wir sind entschlossen, unsere Dörfer zu betreten - zu welchem Preis auch immer", sagte eine Frau namens Fatima der dpa. Ein Mann namens Mohammed sagte, er wolle mit seiner Familie sein Haus betreten. "Wir haben das Recht", sagte er. Ein Mann namens Ali sagte, die Frist von 60 Tagen für den vereinbarten Abzug der israelischen Truppen aus dem Libanon sei abgelaufen. "Sie hätten abziehen sollen. Sie sind Besatzer, und dies ist unser Land."

Die Zustände im Land erlaubten noch keine Rückkehr der Bewohner im Süden, erklärte UN-Sonderkoordinatorin Jeanine Hennis-Plasschaert. Zwar sei die Gewalt im Land deutlich zurückgegangen. Zugleich gebe es immer wieder Verstöße gegen die UN-Resolution 1701. Deren Umsetzung sei der einzige Weg, um "das jüngste dunkle Kapitel des Konflikts zu beenden und ein neues zu öffnen", teilte Hennis-Plasschaert mit.

Die israelische Armee bemühte sich laut Augenzeugen, Anrainer so gut wie möglich aus Orten fernzuhalten, in denen die Truppen weiterhin stationiert sind. Man werde über Orte für eine sichere Rückkehr im Süden informieren, teilte die Armee mit. "Bis dahin bitten wir Sie abzuwarten." Bisherige Anordnungen über nicht zugängliche Gebiete blieben wirksam. Libanons Präsident Joseph Aoun erklärte: "Ich teile die Freude der Menschen im Süden über den Triumph der Gerechtigkeit und rufe sie zur Zurückhaltung auf und zum Vertrauen in die (libanesischen) Streitkräfte."

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hatte bereits angekündigt, dass sich der für heute geplante Abzug der Armee aus dem Südlibanon verzögern wird. Der Libanon habe seinen Teil der Vereinbarung, nämlich ein zügiges Nachrücken der eigenen Armee, nicht vollständig umgesetzt, teilte Netanyahus Büro mit. Das Nachrücken der libanesischen Truppen soll die Einhaltung der Waffenruhe sicherstellen und eine Rückkehr der Hisbollah verhindern.

Die libanesische Armee wiederum erklärte, sie könne ihre Truppen im Süden bisher nicht wie vereinbart stationieren. Sie würde Anrainer bei der Rückkehr begleiten. Die Armee warf dem israelischen Militär einen Bruch der Souveränität des Libanon und auch einen Bruch der Waffenruhe vor.

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