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Selenskyj wirft Putin Manipulation in Waffenruhedebatte vor

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Kiew weiter zur befristeten Einstellung der Kampfhandlungen bereit
©APA/APA/AFP/ROMAN PILIPEY
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet die von Kremlchef Wladimir Putin genannten Bedingungen für eine Zustimmung zu einer Waffenruhe als Manipulation. Putin traue sich nicht, US-Präsident Donald Trump offen zu sagen, dass er den Krieg fortsetzen wolle, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Auch andere Experten bewerteten Putins Reaktion skeptisch.

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Dagegen zeigte sich Trump mit ersten Gesprächen einer US-Delegation in Moskau zum Ukraine-Krieg zufrieden. Über ein am Abend geplantes und mit Spannung erwartetes Gespräch des US-Sondergesandten Steve Witkoff mit Putin gab es bis zum Morgen zunächst keine Informationen.

Putin hatte die Zustimmung zu einer von den USA vorgeschlagenen Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine an Bedingungen geknüpft. Bei einer Pressekonferenz am Donnerstag forderte er eine dauerhafte friedliche Lösung des Konflikts - rückte aber nicht von bereits geäußerten Maximalforderungen ab. So betonte er noch einmal Ansprüche auf ukrainisches Gebiet. Putin forderte zudem, es müssten Fragen zur Kontrolle über die Waffenruhe geklärt werden. So sei unklar, wie die Lage entlang der sich "über fast 2.000 Kilometer" erstreckenden Frontlinie beobachtet werden solle. Die Ukraine dürfe darüber hinaus eine Waffenruhe nicht zur Wiederbewaffnung nutzen.

Selenskyj kritisierte die von Putin genannten Bedingungen für eine Zustimmung zu einer Waffenruhe. In Moskau würden die Idee einer Waffenruhe mit solchen Bedingungen verknüpft, damit insgesamt nichts herauskommen oder so lange wie möglich nichts gelingen könne. Nach Angaben Selenskyjs ist dies ein häufiger Trick Putins, der statt klar "Nein" zu sagen alles tue, um eine praktische Umsetzung entweder hinauszuzögern oder unmöglich zu machen.

Selenskyj betonte hingegen noch einmal die Bereitschaft der Ukraine zur befristeten Einstellung der Kampfhandlungen. Kiew habe den Vorschlag zu einer Waffenruhe angenommen, weil die USA ihre Bereitschaft erklärt hätten, dies zu überwachen. Mit den Möglichkeiten, die das Land besitze, sei das auch real.

Auch andere Experten beurteilten Putins Reaktion auf den US-Vorschlag skeptisch. So schrieb George Barros vom Institut für Kriegsstudien auf der Plattform X, man falle auf die Sprache und die Gedankenspiele des Kremls herein, wenn man glaube, Putins Erklärung bedeute, dass er das 30-tägige Waffenstillstandsabkommen zwischen den USA und der Ukraine akzeptiert habe. "Tatsächlich hat Putin die Bedingungen des Vorschlags von Präsident Trump abgelehnt und versucht nun, den Inhalt des Vorschlags zu verändern."

Militärexperte Carlo Masala schrieb auf X: "Viele Worte um Nein zu sagen." Und Politologe Thomas Jäger meint auf derselben Plattform: "Wie sagt man, dass man den Waffenstillstand nicht will, ohne zu sagen, dass man den Waffenstillstand nicht will." Putin wolle Krieg gegen Ukraine und EU weiter führen.

Trump zeigte sich mit ersten Gesprächen einer US-Delegation in Moskau zum Ukraine-Krieg zufrieden. "Wir hören, dass es okay läuft in Russland", sagte Trump zu den Verhandlungen über eine Waffenruhe. Das bedeute aber noch nichts, solange kein endgültiges Ergebnis vorliege, ergänzte Trump bei einem Treffen mit NATO-Generalsekretär Mark Rutte. Der US-Sondergesandte Witkoff sei in Moskau und führe ernsthafte Gespräche, sagte Trump. "Wir bekommen gute Signale."

Witkoff war bereits im Februar nach einer langen Funkstille zwischen Moskau und Washington zu ersten Verhandlungen in die russische Hauptstadt gekommen - und hatte damals einen US-Amerikaner aus russischer Gefangenschaft mitgebracht. Nun sollte er den US-Vorschlag einer 30-tägigen Waffenruhe im Kreml vorstellen. Obwohl der Sondergesandte bereits am Mittag in Moskau landete, musste er lange auf einen Termin warten. Putin empfing zuvor noch den Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, der als engster Verbündeter des Kremls gilt.

Später telefonierte Putin mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman. Die saudische Nachrichtenagentur SPA berichtete, der Kronprinz habe das Engagement des Königreichs für die Förderung des Dialogs und die Unterstützung aller Initiativen, die auf eine politische Lösung des Ukraine-Kriegs abzielen, bekräftigt.

Währenddessen geht der Krieg in der Ukraine weiter. Bei einem Drohnenangriff auf die Großstadt Charkiw im Nordosten der Ukraine wurden nach Behördenangaben mindestens sieben Menschen verletzt. Unter den Opfern seien auch vier Kinder, teilte Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow bei Telegram mit. Einschläge habe es in mehreren Stadtbezirken gegeben. Die Drohnen lösten demnach mehrere Brände aus.

Charkiw ist eine der am schwersten von dem seit mehr als drei Jahren währenden russischen Angriffskrieg betroffenen Städte in der Ukraine. Da sie nur rund 30 Kilometer von der russischen Grenze entfernt liegt, versuchten russische Truppen sie gleich zu Kriegsbeginn einzunehmen. Der Versuch misslang, allerdings liegt Charkiw bis heute unter schwerem Beschuss von Drohnen und Raketen, teilweise auch Artillerie. Immer wieder kommen bei den Angriffen Zivilisten zu Schaden.

Eine Attacke von ukrainischer Seite gab es wiederum in der Nacht auf Freitag nach Angaben des Gouverneurs des südrussischen Gebiets Krasnodar, Wenjamin Kondratjew, auf die große Ölraffinerie in der Hafenstadt Tuapse. Ein Reservoir mit Benzin fing demnach Feuer. Die Brandfläche umfasse mehr als 1.000 Quadratmeter, schrieb Kondratjew auf Telegram. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen nicht.

Auch an der Front gehen die Kämpfe weiter. Der Generalstab in Kiew schrieb in seinem abendlichen Lagebericht von etwa 130 Zusammenstößen entlang der Front. Einmal mehr war die Stadt Pokrowsk dabei mit mehr als 40 russischen Angriffen Schwerpunkt der Kämpfe.

Über die Lage in Kursk machte der Generalstab nur vage Angaben. Mehrere Gefechte halten demnach dort noch an. In der westrussischen Region war das ukrainische Militär zuletzt in Bedrängnis geraten und musste etwa die Kleinstadt Sudscha räumen. Sudscha war die größte Ortschaft, die die Ukrainer im vergangenen Sommer im Zuge eines überraschenden Gegenstoßes nach Russland erobern konnten.

Die Außenminister der G7-Länder bemühen sich um Abschluss ihres Treffens in Kanada um Geschlossenheit. Teilnehmern zufolge ist es unklar, ob sich die Gruppe der wirtschaftsstarken Demokratien auf ein gemeinsames Abschlussdokument einigen kann. Die Konferenz in Charlevoix im Osten Kanadas, die heute endet, steht unter dem Eindruck des Kurswechsels, den US-Präsident Donald Trump für sein Land eingeschlagen hat. Insbesondere die Hinwendung zu Kremlchef Putin beunruhigt die Partner. Es wird mit Spannung erwartet, ob und wie stark sich US-Außenminister Marco Rubio bei der Konferenz von den westlichen Staaten abgrenzen wird. Neben Kanada und den USA gehören Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan zu der Runde.

Ukraine's President Volodymyr Zelensky speaks during a press conference in Kyiv on March 12, 2025, amid the Russian invasion of Ukraine. Ukraine can discuss security guarantees with its partners after the implementation of a ceasefire, President Volodymyr Zelensky said on March 12, 2025, as a 30-day truce proposal was still awaiting a response from Russia. (Photo by Roman PILIPEY / AFP)

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