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"Die Entwicklung des Neuschneefalls in den Alpen ist stark negativ, wir können von einem Gesamtrückgang von 34 Prozent sprechen", hielt Bozzoli fest. Der stärkste Rückgang sei in Orten "unterhalb einer Höhe von 2.000 Metern und in südlich gelegenen Gebieten zu verzeichnen, also in Italien, Slowenien und Teilen der österreichischen Alpen." Insbesondere in den nördlichen Alpen, in der Schweiz und Nordtirol, spiele die Höhenlage eine "zentrale Rolle." Dort wurde ein Rückgang von 23 Prozent beobachtet. Im südwestlichen Teil der Alpen war es gar die Hälfte.
An mangelnden Niederschlägen dürfte die Entwicklung offenbar nicht liegen, diese hätten in der Wintersaison zugenommen. In tieferen Lagen gehe der Schneefall aber in Regen über, in höheren Lagen halte sich der Schneefall dank noch ausreichend tiefer Temperaturen. In den südwestlichen und südöstlichen Gebieten seien die Temperaturen aber so stark angestiegen, dass es auch in höheren Lagen nicht mehr schneit, sondern regnet.
Bozzoli verwies indes auf eine damit verbundene Problematik: "Der Schnee ist essenziell für die Wasserverfügbarkeit. Ohne das Schmelzwasser im Frühling können die Wasserreserven nicht aufgefüllt werden. Schnee schützt auch Gletscher und Böden vor Schmelze und Verdunstung." Der Schnee habe nicht nur "Auswirkungen auf den Wintersport", sondern auf "alle Aktivitäten und Prozesse, die auf Wasser angewiesen sind". Dies könne in der "politischen Planung zur Wasserverfügbarkeit nicht mehr ignoriert werden", meinte er.
Die Studie wurde im "International Journal of Climatology" veröffentlicht. Die Wissenschafter untersuchten dabei die Winterdaten zu Schneefall und Niederschlag von 46 Orten aus dem gesamten Alpenraum. Die jüngsten Daten wurden von modernen Wetterstationen aufgezeichnet, die ältesten stammen aus Registern, in denen eigens beauftragte Beobachter handschriftlich notiert hatten, wie viele Zentimeter Schnee an bestimmten Orten gefallen waren.