News Logo
ABO

Russland kritisiert Londoner Treffen von Ukraine-Verbündeten

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
5 min
Peskow will mehr Druck auf Selenskyj sehen
©APA/APA/AFP/POOL/GAVRIIL GRIGOROV
  1. home
  2. Aktuell
  3. Politik
Russland sieht in dem Treffen von Staats- und Regierungschefs, die mit der Ukraine verbündet sind, am Wochenende in London keinen Beitrag zu einem Ende seines Angriffskriegs gegen den Nachbarn. Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow erklärte am Montag in Moskau, die dort der Ukraine gemachten Zusagen weiterer Finanzhilfen würden nur den Krieg verlängern. Es sei dagegen entscheidend, den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu einer Änderung seiner Haltung zu zwingen.

von

Weiter sagte Peskow, der Eklat im Weißen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump und Selenskyj zeige, dass die Einigkeit des Westens brüchig werde. Ein Teil des Westens wolle den Krieg fortsetzen, meinte Peskow.

Frankreich und Großbritannien sind sich unterdessen noch nicht einig über einen Plan für eine einmonatige Waffenruhe in der Ukraine. "Es gibt noch keine Einigung darüber, wie eine Waffenruhe aussehen soll", sagte der britische Verteidigungsstaatssekretär Luke Pollard am Montag dem Times Radio. "Aber wir arbeiten mit Frankreich und unseren europäischen Verbündeten zusammen, um herauszufinden, auf welchem Weg wir einen dauerhaften und beständigen Frieden in der Ukraine schaffen können."

Ein weiterer britischer Regierungsvertreter sagte, es lägen "verschiedene Optionen auf dem Tisch". Ein gemeinsamer Vorstoß zu einer einmonatigen Waffenruhe sei aber noch nicht vereinbart worden.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hatte am Sonntag nach dem Gipfel der Ukraine-Verbündeten in London gesagt, dass er zusammen mit dem britischen Premierminister Keir Starmer eine einmonatige Waffenruhe vorschlage. Die Feuerpause zwischen Russland und der Ukraine solle "in der Luft, auf den Meeren und bei der Energieinfrastruktur" gelten, sagte Macron der Zeitung "Le Figaro".

Der französische Außenminister Jean-Noel Barrot erörterte den Vorschlag einer einmonatigen Eingrenzung der Kämpfe, die allerdings Bodenkämpfe ausschließen würde. Durch eine solche Maßnahme könnten die Ukraine und ihre Verbündeten eruieren, ob der russische Präsident Wladimir Putin es ernst meine und zu Verhandlungen über eine längerfristige Friedensvereinbarung bereit sei, sagte Barrot am Montag dem französischen Radiosender RTL. Frankreich hatte mit Großbritannien konkret eine einmonatige Aussetzung der Kämpfe der Luftwaffe, der Marine und Angriffe auf Energieanlagen ins Spiel gebracht.

Außenminister Barrot sagte weiter, er glaube US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj könnten auch nach ihrem jüngsten Schlagabtausch im Weißen Haus zu weiteren Gesprächen bereit sein. Bei dem Treffen in London stärkten die europäischen Verbündeten Selenskyj nach dem Eklat im Weißen Haus am Freitag den Rücken.

Trump und Selenskyj waren am Freitag vor der Weltöffentlichkeit im Oval Office des Weißen Hauses heftig aneinander geraten. Sekundiert von seinem Vizepräsidenten James Vance warf Trump dem ukrainischen Staatschef fehlende Dankbarkeit für die US-Militärhilfe im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieges und Respektlosigkeit vor. Selenskyj verließ das Weiße Haus im Streit, wobei er von seinen bisherigen Verbündeten quasi vor die Tür gesetzt wurde.

Selenskyj zeigte sich nach darauffolgenden Rücktrittsforderungen aus Washington unbeirrt. "Angesichts dessen, was passiert und angesichts der Unterstützung wird es nicht so einfach sein, mich zu ersetzen", sagte er am Sonntagabend nach dem Gipfeltreffen mit europäischen Verbündeten in London.

Er bekräftigte, dass er zum Rücktritt bereit sei, wenn die Ukraine im Gegenzug Mitglied der NATO werde. Dann hätte er seine "Mission erfüllt". "Es reicht nicht aus, einfach eine Wahl abzuhalten. Man müsste mich auch daran hindern, zu kandidieren, was etwas schwieriger wäre", betonte der ukrainische Staatschef.

"Wir brauchen einen Anführer, der mit uns und schließlich mit den Russen verhandeln und diesen Krieg beenden kann", sagte Trumps Sicherheitsberaters Mike Waltz am Sonntag dem Sender CNN. "Und wenn sich herausstellt, dass Präsident Selenskyjs persönliche oder politische Motive von der Beendigung der Kämpfe in diesem Land abweichen, dann denke ich, haben wir ein echtes Problem."

Der republikanische Mehrheitsführer im Repräsentantenhaus, Mike Johnson, sagte dem Sender NBC: "Entweder kommt er zur Besinnung und kehrt dankbar an den Verhandlungstisch zurück oder jemand anderes muss das Land führen und das tun."

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER