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Hunderte Anhänger Georgescus protestierten vor dem Verfassungsgericht gegen den Beschluss. Dort hatte die Polizei das Sicherheitsaufgebot bedeutend verstärkt.
Die Wahlkommission hatte am Sonntagabend befunden, dass Georgescus Handlungen und Statements in eklatantem Widerspruch zu den Werten stehen, die das höchste Amt im Staat voraussetzt. Dabei hatte die Wahlkommission auch auf das Urteil des Verfassungsgerichts über die Annullierung der Präsidentenwahl verwiesen. Die Kandidatur einer Person, auf deren Kappe die besagte Wahlannullierung de facto gehe, sei eindeutig unzulässig, hatte die Wahlkommission argumentiert.
In der ersten Runde der Präsidentenwahl vom 24. November 2024 war Georgescu völlig überraschend für Beobachter und Meinungsforscher auf Platz eins gekommen. Er hatte vor allem über die Internet-App Tiktok für sich geworben. Das Verfassungsgericht hatte diese Wahl wegen Unregelmäßigkeiten bei Georgescus Wahlkampffinanzierung annulliert. Die Wahl wird am 4. Mai wiederholt.
Wie das Gericht mitteilte, soll die detaillierte Begründung der Entscheidung bald im Amtsblatt erscheinen. Das Wahlbüro hatte seine Entscheidung unter anderem damit begründet, dass Georgescu demokratische Grundwerte nicht anerkenne und auf frühere Präzedenz-Urteile des Verfassungsgerichts verwiesen. Georgescu hatte vorher mehrfach angedeutet, politische Parteien abschaffen zu wollen. Zudem hatte er sich kritisch zu der in Rumäniens Verfassung verankerten Mitgliedschaft Rumäniens in der EU und NATO geäußert.
Rumäniens Auslandsgeheimdienst SIE hatte von einem Einfluss Russlands auf Georgescus Erfolg gesprochen. Er hatte im letzten Herbst angegeben, keinerlei Geld für seinen Wahlkampf ausgegeben zu haben. Das bezweifeln die Ermittler.
Gegen Georgescu laufen zudem seit Ende Februar Ermittlungen der Staatsanwaltschaft unter anderem wegen Anstiftung zu Handlungen gegen die verfassungsmäßige Ordnung, falsche Angaben zur Wahlkampffinanzierung und die Gründung einer faschistischen und antisemitischen Organisation vor. Georgescu verteidigt sich gegen die Anschuldigungen, er ist unter Auflagen auf freiem Fuß. Zudem verfolgt die Staatsanwaltschaft eine schwer bewaffnete Gruppe, die laut Medienberichten Georgescu unterstützen soll.
Rumäniens ultra-rechtes Lager steht damit vorerst ohne einen Präsidentschaftsanwärter da, wobei die Zeit drängt - die Frist für Präsidentschaftsbewerbungen läuft nämlich am 15. März ab. Rumänischen Medien zufolge dürfte der Chef der rechtspopulistischen AUR, George Simion, nun wohl in aller Eile als Ersatzkandidat aufgestellt werden.
Simion hatte sich bisher geweigert abermals anzutreten, dürfte jedoch ab sofort von seiner Partei zu einer weiteren Kandidatur gedrängt werden. Bei der annullierten ersten Runde der Präsidentenwahl im Spätherbst 2024 hatte Simion enttäuschend abgeschnitten und es nicht in die Stichwahl geschafft. Rumänische Politbeobachter gehen daher davon aus, dass Simion in der Hoffnung, seine Popularität und Umfragewerte zu erhöhen, auf eine Art "Ticket" mit Georgescu setzen wird und mit dem Versprechen in den Wahlkampf ziehen könnte, im Fall seiner Wahl letzteren zum Premierminister zu ernennen.