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Grosny sei "von ukrainischen Kampfdrohnen angegriffen" worden - "und die russische Luftverteidigung wehrte diese Angriffe ab", sagte Putin nach Angaben des Kreml im Telefonat mit Aliyev. Putin "sprach den Familien der Opfer erneut sein tiefes und aufrichtiges Beileid aus und wünschte den Verletzten eine baldige Genesung." Der Kreml teilte weiter mit, Putin und Aliyev hätten ausführlich Fragen rund um den Absturz besprochen. Russland arbeite eng mit Aserbaidschan und Kasachstan zusammen.
Aliyev selbst sprach von "externer physischer und technischer Einwirkung" auf das Flugzeug, während es im russischen Luftraum flog. Dies habe zum "vollständigen Kontrollverlust" und zum Absturz der Maschine über Kasachstan geführt. Die Löcher im Flugzeugrumpf, die Verletzungen von Passagieren und Besatzung durch während des Fluges in die Kabine eingedrungene Fremdkörper und die Aussagen Überlebender bestätigten die "externe physische und technische Einwirkung", sagte Aliyev. Baku wolle eine Untersuchung, "um sicherzustellen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden". Aliyev beschuldigte allerdings Russland nicht direkt.
Putin telefonierte wenig später auch mit dem kasachischen Präsidenten Kassym-Schomart Tokajew. Die beiden Präsidenten hätten sich angesichts russischer und kasachischer Todesopfer gegenseitig ihr Beileid ausgesprochen, teilte der Pressedienst des Kreml mit. Beide Seiten erwarten eine "objektive und transparente" Untersuchung.
Die Maschine von Aserbaidschan Airlines mit 67 Insassen war ursprünglich auf dem Weg von der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku nach Grosny in Tschetschenien, flog dann aber Richtung Aktau in Kasachstan, wo sie am Mittwoch abstürzte und in Flammen aufging. Mehrere westliche Länder und auch Experten stellten die Hypothese auf, dass eine russische Flugabwehrrakete das Flugzeug getroffen haben könnte.
Es gebe "vorläufige Hinweise", welche die Vermutung nahelegen, "dass dieses Flugzeug von russischen Luftabwehrsystemen abgeschossen wurde", erklärte der Sprecher des Weißen Hauses, John Kirby, ohne genauere Angaben zu machen. Aserbaidschan Airlines hatte seinerseits erklärt, "physische und technische Einwirkung von außen" hätten ersten Ermittlungen zufolge den Crash verursacht.
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas forderte am Samstag eine "rasche, unabhängige internationale Untersuchung" des Absturzes. Der Vorfall sei eine deutliche Erinnerung an den Malaysia-Airlines-Flugs MH17 - die Maschine war 2014 über der Ukraine von einer Boden-Luft-Rakete abgeschossen worden.
In der Mitteilung des Kreml hieß es weiter, russische Ermittler hätten ein Verfahren wegen Verstoßes gegen die Regeln für die Sicherheit des Flugverkehrs eingeleitet. "Die ersten Ermittlungsmaßnahmen sind im Gange, und es werden zivile und militärische Spezialisten befragt." Zwei Mitarbeiter der aserbaidschanischen Generalstaatsanwaltschaft seien bereits in Grosny, wo sie mit Vertretern der russischen Seite zusammenarbeiteten. Auch an der Absturzstelle in der Nähe von Aktau gingen die Arbeiten der Ermittler aus Russland, Aserbaidschan und Kasachstan weiter, hieß es.
"Die Ermittlungen werden klären, mit welcher Art Waffe die Einwirkung von außen geschah", sagte Aserbaidschans Verkehrsminister Rashad Nabiyev nach Angaben der staatlichen aserbaidschanischen Nachrichtenagentur Azertag in Baku. Nabiyev listete noch weitere Fragen an Moskau auf. Nach der Beschädigung sei das Flugzeug über den russischen Flughafen Machatschkala geflogen, sagte er. Ermittler müssten klären, ob dort eine Notlandung genehmigt oder abgelehnt worden sei. Zu klären sei auch, warum die GPS-Positionsbestimmung des Flugzeugs gestört worden sei.
Der Chef der russischen Luftfahrtbehörde Rosawiazija, Dmitri Jadrow, sagte, den Piloten seien mehrere russische Ausweichflughäfen angeboten worden. Sie hätten aber über das Kaspische Meer nach Aktau in Kasachstan fliegen wollen. Das sei ihre Entscheidung gewesen. Aserbaidschanische Medien zogen diese Darstellung in Zweifel.
Die aserbaidschanische Regierung hatte zuvor erstmals öffentlich von einem Waffeneinsatz gegen das Passagierflugzeug gesprochen. Schäden am Wrack und Zeugenaussagen legten nahe, dass das Flugzeug von außen beschädigt worden sei. Dies sei über dem ursprünglichen Zielflughafen Grosny in Russland geschehen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb seinerseits auf der Plattform X, er habe ebenfalls mit Aliyev gesprochen und sein Beileid ausgedrückt. Russland müsse Erklärungen geben und damit aufhören, Desinformation zu verbreiten. Fotos und Videos zeigten eindeutig den Schaden am Flugzeugrumpf, der stark darauf hindeute, dass die Maschine von einer Flugabwehrrakete getroffen worden sei.
Mehrere Fluggesellschaften stellten unterdessen ihre Flüge nach Russland ein. Turkmenistan Airlines teilte am Samstag mit, dass Verbindungen zwischen der turkmenischen Hauptstadt Aschgabat und Moskau von Montag bis zum 31. Jänner annulliert worden seien. Flydubai gab bekannt, bis zum kommenden Freitag seine Flüge von Dubai in den Süden Russlands zu streichen. Auch die kasachische Gesellschaft Qazaq Air erklärte, ihre Flüge ins russische Jekaterinburg würden bis Ende Jänner ausfallen.
Die israelische Fluggesellschaft El Al hatte am Donnerstag angekündigt, ihre Flüge nach Russland aufgrund der Situation "im russischen Luftraum" für eine Woche abzusagen. Westliche Fluggesellschaften fliegen Russland bereits seit Beginn des Ukraine-Kriegs nicht mehr an.
Emergency specialists work at the crash site of an Azerbaijan Airlines passenger jet near the western Kazakh city of Aktau on December 25, 2024. The Embraer 190 aircraft was supposed to fly northwest from the Azerbaijani capital Baku to the city of Grozny in Chechnya in southern Russia, but instead diverted far off course across the Caspian Sea. It crashed on December 25, 2024 near the city of Aktau in Kazakhstan. (Photo by Issa Tazhenbayev / AFP)