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Wiederholt zeigte der Papst am Balkon den erhobenen Daumen, um zu signalisieren, dass es ihm gut gehe. Franziskus, der an einer doppelseitigen Lungenentzündung gelitten hatte, dankte mit gebrochenen Worten einer Frau, die auf dem Platz einen Strauß mit gelben Blumen hielt. Probleme beim Atmen deuteten sich an. Eine Minute lang blieb der Papst am Fenster. Der Auftritt des Pontifex, dessen Gesicht geschwollen erschien, dauerte nur wenige Augenblicke. Mit der Hand deutete er eine Segnungsgeste an, konnte aber den Arm kaum heben.
Nach der Segnung verließ der Papst das Krankenhaus. Franziskus, der Kanülen in der Nase hatte, die ihm beim Atmen helfen, fuhr in einem von einer Polizeikolonne begleiteten Auto durch Rom bis zur Basilika Santa Maria Maggiore, um dort zunächst der Muttergottes für seine Genesung zu danken. Der Besuch in der Basilika war ungeplant und soll auf Wunsch des Papstes erst kurz nach der Spitalentlassung organisiert worden sein.
Die Basilika Santa Maria Maggiore ist die römische Lieblingskirche des Papstes. Dort betete er auch in der Vergangenheit regelmäßig vor der berühmtesten Marien-Ikone der Stadt, der "Salus Populi Romani", die als Schutzpatronin der Römer gilt. Die Basilika besucht er üblicherweise vor und nach Auslandsreisen sowie in diesem Fall nach überstandenen Krankheiten oder Spitalsaufenthalten.
Der Papst hinterließ einen Blumenstrauß am Eingang der Sakristei an der Seite der Basilika als Dank an die Muttergottes nach dem langen Krankenhausaufenthalt. Franziskus betrat die Basilika nicht. Danach fuhr die Autokolonne mit dem Kirchenoberhaupt in den Vatikan. Dort muss Franziskus trotz der Entlassung aus dem Spital die Therapien fortsetzen. Auf dem Petersplatz versammelten sich Pilger, die auf die Rückkehr des Heiligen Vaters in Vatikan warteten.
Schon seit dem frühen Sonntag hatten sich Pilger auf dem Platz vor dem Krankenhaus versammelt, darunter mehrere Kranke, die in der "Gemelli"-Klinik behandelt werden. Viele von ihnen hielten Rosenkränze und Blumensträuße in der Hand, andere Pilger hielten die Fahnen ihres Herkunftslandes in den Händen.
Das Angelus-Gebet sprach Franziskus am Sonntag wie bereits in den vergangenen Wochen nicht selbst. Der Text des Gebets wurde wie in den vergangenen fünf Sonntagen seit der Spitalseinlieferung des Papstes schriftlich veröffentlicht. "Mit so viel Geduld und Ausdauer beten Sie weiter für mich: Vielen Dank! Auch ich bete für Sie", so Papst Franziskus in dem Text, den er für den Angelus vorbereitet hatte.
"In dieser langen Zeit des Krankenhausaufenthalts hatte ich Gelegenheit, die Geduld des Herrn zu erfahren, die ich auch in der unermüdlichen Fürsorge der Ärzte und des Pflegepersonals sowie in der Aufmerksamkeit und Hoffnung der Familien der Kranken widergespiegelt sehe", schrieb Franziskus. "Diese vertrauensvolle Geduld, die in der Liebe Gottes verankert ist, die nicht versagt, ist in unserem Leben wirklich notwendig, vor allem in den schwierigsten und schmerzhaftesten Situationen", fügte der Papst hinzu.
Franziskus richtete danach einen Appell für den Weltfrieden. "Bitten wir um ein Ende der Kriege und um Frieden, vor allem in der Ukraine, in Palästina, Israel, Libanon, Myanmar, Sudan und der Demokratischen Republik Kongo", so der Papst. Er bedauere "die Wiederaufnahme der schweren israelischen Bombardierung des Gazastreifens mit vielen Toten und Verwundeten". "Ich bitte darum, dass die Waffen sofort schweigen und dass man den Mut hat, den Dialog wieder aufzunehmen, damit alle Geiseln befreit werden und ein endgültiger Waffenstillstand erreicht werden kann. Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist erneut sehr ernst und erfordert das dringende Engagement der Kriegsparteien und der internationalen Gemeinschaft", so der Papst weiter.
Der Pontifex begrüßte, dass sich Armenien und Aserbaidschan auf den endgültigen Text des Friedensabkommens geeinigt haben. "Ich hoffe, dass dieses Abkommen so bald wie möglich unterzeichnet wird und so zur Schaffung eines dauerhaften Friedens im Südkaukasus beitragen kann", so Franziskus.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni zeigte sich über die fortschreitende Genesung des Papstes erfreut. "Ich freue mich zu hören, dass Papst Franziskus in den Vatikan zurückkehrt. Ein besonderer Gedanke und die besten Wünsche gehen an ihn, mit Zuneigung und Dankbarkeit für seinen unermüdlichen Einsatz und seine wertvolle Führung", so Meloni in ihren Social-Media-Kanälen.