von
"Das Gespräch ging sehr rasch um den Russland-Ukraine-Krieg. Trump hat mich um meine Einschätzung gebeten, weil ich als einer der wenigen Putin und Selenskyj getroffen habe", so Nehammer in dem Interview weiter. "Er hat mir auch seine Sichtweise mitgeteilt. Und damit sind wir sehr rasch darüber zu sprechen gekommen, wie wichtig Frieden ist und wie wichtig es ist, dass der Krieg aufhört."
Auf die Frage des Senders, ob Trump die militärische Unterstützung für die Ukraine zurückfahren wolle, sagte der Bundeskanzler: "Mein Eindruck war, dass er sehr emotional im positiven Sinn daran denkt, den Krieg zu beenden. Er hat eine hohe Motivation, dass die Waffen schweigen. Ich glaube, dass er in der Lage ist da auch wieder eine neue Dynamik zu entwickeln." Ob das bedeute, dass Trump Gebietsabtretungen der Ukraine erwarte, könne er nicht sagen, so Nehammer in dem Interview weiter: So weit ins Detail sei das fast 30-minütige Gespräch nicht gegangen.
Zu Trumps umstrittenen Kabinettsentscheidungen wolle Nehammer erst abwarten, wie sich die Dynamiken entwickeln. Ein Besuch Trumps in Wien oder Nehammers in Washington sei in Aussicht gestellt worden.
Nehammer gratulierte dem Republikaner erneut zu dessen "überwältigendem" Wahlsieg. Wie der Kanzler auf X mitteilte, ging es in dem Gespräch auch um Energiesicherheit, die Zusammenarbeit mit den USA im Wirtschafts- und Verteidigungsbereich und Österreichs Rolle als "Ort des internationalen Dialogs".
"Angesichts der globalen Herausforderungen haben wir unser gemeinsames Engagement für die Förderung von Frieden, Wohlstand und Freiheit weltweit bekräftigt", teilte Nehammer mit, der sich auf eine Vertiefung der Beziehungen beider Länder "freue". Schon am US-Wahltag Anfang November hatte der ÖVP-Chef Trump als einer der ersten heimischen Politiker gratuliert. Wie der ORF unter Berufung auf Informationen aus dem Kanzleramt berichtete, lud Nehammer Trump auch zu einem Besuch nach Österreich ein. Der ehemalige und designierte US-Präsident hatte in der Vergangenheit immer wieder angekündigt, den Ukraine-Krieg in "24 Stunden lösen" zu können.