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Die ukrainischen Streitkräfte hätten schwere Verluste erlitten. Der ukrainische Generalstab verwies in einem Bericht nur kurz auf militärische Aktivitäten in der Region Kursk. Es habe fünf Zusammenstöße gegeben. Vor sechs Monaten waren ukrainische Truppen über die Grenze in die russische Region Kursk vorgestoßen. Das russische Militär hat seitdem einen Großteil des Gebiets zurückerobert.
Die ukrainische Regierung hat sich unterdessen offen für die Einrichtung eines humanitären Korridors in der Kursk-Region gezeigt. "Wir sind bereit, einen humanitären Korridor von der Region Kursk bis in die Tiefen Russlands zu öffnen, wenn die Russische Föderation offiziell darum bittet", erklärte die ukrainische Präsidentschaft am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Damit soll demnach Hunderten russischen Zivilisten in dem von der ukrainischen Armee kontrollierten Gebiet die Rückkehr in von Russland kontrolliertes Gebiet ermöglicht werden. "Offenbar wollen die Russen einen solchen humanitären Korridor nicht, denn wir haben keine entsprechende Anfrage von ihnen erhalten", erklärte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj weiter. Es warf Moskau "Gleichgültigkeit" gegenüber dem Schicksal seiner eigenen Bürger vor.
Der Kreml hatte zuvor mitgeteilt, er tue "alles" in seiner Macht Stehende, "um unseren Bürgern zu helfen, die sich aufgrund der aggressiven Handlungen des Kiewer Regimes in einer so schwierigen Situation befinden", äußerte sich jedoch nicht öffentlich zu der Idee eines humanitären Korridors. Diese Frage hänge "von Kontakten ab, die von unseren Militärs geführt werden", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag vor Journalisten. Diese könnten "natürlich nicht öffentlich gemacht werden".
Die Ukraine kontrolliert derzeit noch dutzende Ortschaften in Kursk, in denen nach jüngsten Angaben der Armee derzeit noch etwas mehr als 1.500 Zivilisten leben. Seit August nahm die Ukraine in Kursk nach eigenen Angaben mehr als 900 russische Soldaten in Kriegsgefangenschaft. Kiew zufolge sind die Gebietsgewinne in Kursk eine wichtige Verhandlungsmasse für mögliche Friedensgesprächen mit Russland, dessen Truppen an der Front in der Ostukraine stetig an Boden gewinnen.
In Washington traf der Sonderbeauftragte des US-Präsidenten Donald Trump, Keith Kellogg, am Donnerstag zu einem "gründlichen Gespräch" mit der Botschafterin der Ukraine in Washington. Das teilte Botschafterin Oksana Markarova im Anschluss auf Facebook mit. "Wir haben eine gründliche Diskussion mit dem Sondergesandten, seinem Team und meinen Kollegen geführt", schrieb Markarova. Die Ukraine versucht, enge Beziehungen zur Trump-Regierung aufzubauen. Trump hat wiederholt erklärt, er wolle den fast dreijährigen Krieg der Ukraine mit Russland schnell beenden.