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Russland habe in der Nacht auch mit zwei ballistischen Raketen vom Typ Iskander-M und einem Marschflugkörper vom Typ Iskander-K angegriffen. Der Marschflugkörper sei abgefangen worden. "Solche Angriffe zeigen, dass sich Russlands Ziele nicht geändert haben", schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Facebook. "Daher ist es von entscheidender Bedeutung, weiterhin unser Bestes zu tun, um Leben zu schützen, unsere Luftabwehr zu stärken und die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. Alles, was Putin hilft, den Krieg zu finanzieren, muss zusammenbrechen", erklärte er mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin.
In der Stadt Dobropillja in der ostukrainischen Region Donezk wurden dem Innenministerium zufolge mindestens elf Menschen getötet und 30 verletzt, darunter fünf Kinder. Russische Streitkräfte hätten die Stadt mit ballistischen Raketen, Drohnen und Mehrfachraketenwerfern beschossen. Acht mehrstöckige Gebäude und etwa 30 Autos seien beschädigt worden.
Während der Löscharbeiten hätten die russischen Streitkräfte erneut zugeschlagen und dabei das Feuerwehrauto beschädigt, teilte das Ministerium auf der Plattform Telegram mit. Es veröffentlichte Fotos von teilweise zerstörten Gebäuden, die in Flammen standen. Rettungskräfte waren zu sehen, die Trümmer aus den Gebäuden räumten.
Dobropillja, in dem vor dem Krieg etwa 28.000 Menschen lebten, liegt 22 Kilometer von der Frontlinie entfernt nördlich des wichtigen Knotenpunkts Pokrowsk. Diese Stadt greifen die russischen Truppen seit Wochen an.
Zudem kamen in der Region Charkiw im Nordosten dem ukrainischen Innenministerium zufolge drei Menschen bei einem russischen Angriff ums Leben, sieben wurden verletzt. Hier hätten die russischen Streitkräfte Drohnen eingesetzt, erklärte das Ministerium.
Die Ukraine hat ihrerseits nach russischen Angaben eine Ölraffinerie in der russischen Oblast Leningrad angegriffen. Zwei Drohnen seien in der Nähe der Raffinerie Kirischi abgefangen und zerstört worden, teilte Gouverneur Alexander Drosdenko auf Telegram mit. "Die Luftabwehr hat eine Drohne beim Anflug abgeschossen, die andere wurde über dem Gelände des Unternehmens zerstört." Herabfallende Trümmer hätten den Tank der Anlage beschädigt. Niemand sei verletzt worden.
Die Raffinerie Kirischinefteorgsintes (KINEF) des Unternehmens Surgutneftegaz ist eine der beiden größten in Russland. Sie verarbeitet Branchenkreisen zufolge jährlich rund 17,7 Millionen Tonnen (355.000 Barrel pro Tag) russisches Rohöl. Das sind 6,4 Prozent der Gesamtproduktion des Landes. Die Raffinerie produziert rund 2,3 Millionen Tonnen Benzin oder 5,3 Prozent der Gesamtproduktion Russlands. Branchenquellen zufolge werden dort auch 7,6 Prozent des Dieselkraftstoffs, 16,3 Prozent des Heizöls und 3,4 Prozent des Flugbenzins des Landes hergestellt.
Das Ausmaß des Schadens an der Raffinerie war unklar. Von Surgutneftegaz, einem der größten Ölkonzerne Russlands, und auch von der Ukraine gab es zunächst keine Stellungnahme.
Die Oblast Leningrad liegt im Nordwesten Russlands und umgibt die Metropole St. Petersburg, die allerdings nicht zu dem Verwaltungsgebiet gehört und früher ebenfalls Leningrad hieß. Dem russischen Verteidigungsministerium zufolge wurden 31 ukrainische Drohnen über russischem Gebiet abgeschossen, 26 davon über der Oblast Krasnodar im Südwesten Russlands.
Die russischen Streitkräfte eroberten unterdessen nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau drei weitere Dörfer in der westrussischen Oblast Kursk zurück. Es handle sich um Viktorowka, Nikolaewka und Staraja Sorotschina, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das Ministerium. Unabhängig überprüfen lassen sich solche Angaben zum Kampfgeschehen nicht. Ukrainische Soldaten waren im August in einem Entlastungsangriff in die russische Oblast Kursk eingedrungen und halten seither Teile des Gebietes unter ihrer Kontrolle.