News Logo
ABO

Luegbrücke: Asfinag zufrieden, Ortschef hofft auf Kickl

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
6 min
Die Luegbrücke bleibt ein heiß diskutiertes Thema in Tirol
©APA/APA/THEMENBILD/EXPA/JOHANN GRODER
  1. home
  2. Aktuell
  3. Politik
Im Fall der mit März zur Erneuerung anstehenden Luegbrücke auf der Tiroler Brennerautobahn (A13) fällt die Bilanz bezüglich der seit Anfang Jänner bestehenden Einspurigkeit offenbar unterschiedlich aus. Während Polizei und Asfinag einen großteils problemlosen Verlauf orteten, sprach der Grieser Bürgermeister Karl Mühlsteiger gegenüber der APA von "dummer Einspurigkeit". Der Befürworter einer Tunnellösung setzt Hoffnung in einen möglichen Bundeskanzler Herbert Kickl (FPÖ).

von

Auf eine generelle Bilanz zum ersten Monat der Verkehrseinschränkungen im Wipptal angesprochen, sprach Christoph Pollinger, Pressesprecher der Asfinag, von einem "entspannten Bild" auf Brennerautobahn wie Luegbrücke. "Der Jänner ist, abgesehen vom Rückreiseverkehr aus den Weihnachtsferien, grundsätzlich ein Monat mit relativ geringem Verkehrsaufkommen", erklärte Pollinger. Die erste zweispurige Phase am vergangenen Wochenende bzw. Samstag habe jedenfalls "gut geklappt", und der Schwerverkehr (größer als 3,5 Tonnen) sich "meist auch auf den jeweils linken Fahrspuren in der Brückenmitte gehalten". Diese Art der Verkehrslenkung war gemacht worden, um die Belastung für die Luegbrücke geringer zu halten. Neben der Zweispurigkeit auf der Brücke galt zudem ein Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen Gewicht. Insgesamt soll es 2025 14 solcher Lkw-Fahrverbotstage geben. Diese Form der Zweispurigkeit soll an den kommenden Samstagen bis 15. März weitergeführt werden - sofern kein Schnee falle: Räumfahrzeuge seien nämlich zu schwer, um auf der äußeren Spur der Brücke zu fahren, erläuterte Pollinger.

Der Leiter der Landesverkehrsabteilung der Tiroler Polizei, Enrico Leitgeb, stieß ins selbe Horn und sprach gegenüber der APA von einem "durchaus positiven" Resümee der ersten Wochen "Verkehrslenkung". "Aus Sicht der Polizei funktioniert das gesamte Konzept grundsätzlich gut, wobei kleinere Optimierungen immer möglich sind", so Leitgeb. An Spitzenzeiten würde die Einspurigkeit zwar zu mehr Verkehrsaufkommen führen, man könne diese aber einigermaßen gut vorhersehen. Am vergangenen Wochenende habe die Polizei jedenfalls "rigoros kontrolliert" und rund 70 Fahrzeuglenker geahndet. Der Samstag war der erste von insgesamt 180 Tagen im neuen Jahr, an dem eine zweispurige Befahrung der Luegbrücke in beide Fahrtrichtungen gestattet wird. Man sei aktuell noch in einer Art "Einlaufzeit", in der man auf Strafen soweit wie möglich verzichte, in Zukunft würde man vermutlich härter gegen sich verfahrende Fahrzeuge vorgehen, ließ der Landesverkehrsabteilungsleiter wissen.

Eine völlig andere Einschätzung der Lage hatte der Bürgermeister von Gries am Brenner, Karl Mühlsteiger (parteiunabhängig), parat. Dieser hatte in den vergangenen Jahren vehement für eine Tunelllösung anstatt eines Neubaus der maroden Brücke gekämpft. Mühlsteiger sprach gegenüber der APA von einer "dummen Einspurigkeit", die nicht zu verstehen sei. Es sei ja bisher zu "keinen Bautätigkeiten" gekommen und man hätte daher mit den Verkehrsmaßnahmen ruhig "bis März warten" können. "Im Dezember hat die Luegbrücke noch gehalten und ab 1. Jänner auf einmal nicht mehr - das wirkt alles sehr kurios", kritisierte der Ortschef. Im Wipptal würde die Bevölkerung indes nur noch mit dem Kopf schütteln. Auch die Südtiroler bzw. italienischen Kollegen würden sich angesichts der Maßnahmen und der damit einhergehenden Verkehrsauswirkungen "unzufrieden" zeigen.

Mühlsteiger setzte indes offenbar Hoffnung auf eine Kanzlerschaft Kickl. Denn der FPÖ-Chef hatte im Wahlkampf in Tirol erklärt, dass die Erneuerung der Brücke unter ihm als Regierungschef gestoppt und stattdessen ein Tunnel umgesetzt werde. Wörtlich sprach Kickl von der Brücke als einem "schiachen, grauslichen Betonmonster", das durch den Neubau von einem "anderen schiachen, grauslichen Betonmonster ersetzt" würde. Mühlsteiger konnte sich jedenfalls durchaus vorstellen, dass die Thematik im Falle eines Bundeskanzlers Kickl "grundsätzlich neu zu besprechen" sein werde. Sobald man wisse, wer tatsächlich Kanzler und Verkehrsminister sein wird, werde man sich um "gemeinsame Gespräche" bemühen, kündigte der Ortschef an. Gleichzeitig blieb der Bürgermeister aber noch vorsichtig, denn: "Man hat gesehen wie schnelllebig Koalitionsverhandlungen in Österreich sein können."

Die Erneuerung der 1,8 Kilometer langen Luegbrücke aus den 1960er Jahren war notwendig geworden, da sie laut Asfinag "am Ende der Lebensdauer" angekommen sei. Dem Neubau bzw. der Generalsanierung war ein jahrelanges politisches wie juristisches Tauziehen vorausgegangen. Denn Kritiker, insbesondere in der Gemeinde Gries am Brenner, favorisierten eine Tunnellösung. Im kommenden März sollen die eigentlichen Bauarbeiten beginnen. Laut dem Autobahnbetreiber soll das erste Brückentragwerk dann bis Ende 2027 errichtet werden. Dann stehen wieder durchgängig zwei Fahrspuren pro Richtung bereit. Mit der Fertigstellung der gesamten Brücke wird 2030 gerechnet. Die Baukosten belaufen sich auf rund 300 Millionen Euro, die Gesamtkosten betragen etwa 380 Millionen Euro.

Über die Autoren

Logo
Monatsabo ab 20,63€
Ähnliche Artikel
2048ALMAITVEUNZZNSWI314112341311241241412414124141241TIER