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"Wir haben einen schwierigen Wahlkampf vor uns", so Ludwig in seiner Eröffnungsrede. Die Ausgangslage bei der von der rot-pinken Stadtregierung vorgezogenen Wahl sei angesichts der weltweiten politischen Lage schwierig. Daher sei es auch eine große Herausforderung, bei der Wahl am 27. April ein "gutes Ergebnis" zu erzielen. Nach wie vor zeigte sich Wiens Bürgermeister davon überzeugt, dass das Vorziehen der Wahl - damals angesichts einer möglichen Koalition aus FPÖ und ÖVP - richtig gewesen sei.
Froh zeigte sich Ludwig auch über den Umstand, dass die SPÖ nun doch Teil der Bundesregierung ist. "Ich bin zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, eine sozialdemokratische Handschrift zu hinterlassen", betonte er. Was den Wiener Wahlkampf betrifft, sprach sich der Bürgermeister gegen Polarisierung, Hetze und Zuspitzung aus, denn "es gibt einen Tag auch nach der Wahl". Daher hofft Ludwig, dass auch ÖVP und FPÖ noch das von der SPÖ initiierte Fairnessabkommen unterzeichnen werden.
Den Führungsanspruch in der Stadt untermauerte Ludwig mit zahlreichen Vorhaben, die bei der Klubtagung vorangetrieben werden sollen. So erwähnte er unter anderem eine Joboffensive für Jugendliche, bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen und mehr Sicherheitspersonal für öffentliche Verkehrsmittel, um das "subjektive Sicherheitsgefühl" zu verstärken. Auch die Senkung des Energieverbrauchs wolle man weiter vorantreiben, ebenso die Schaffung von mehr Grünraum.
Weitergeführt wurde die Vorhabensliste mit der voranschreitenden Neugestaltung des Donaukanals. Kunst und Kultur solle zudem nicht nur "Behübschung", sondern niederschwellig zugänglich sein, worüber eine neue Broschüre zu Gratisangeboten informieren soll. "Die Menschen sollen auch spüren, wenn wir in der Regierung sind, ist es eben anders, als wenn Reaktionäre und Konservative regieren", meinte er im Hinblick auf die Wohnbaupolitik. Zudem sei Wien das einzige Bundesland mit Wirtschaftswachstum.
In Sachen Sicherheit wird unter anderem das entsprechende Personal bei den Wiener Linien aufgestockt. Konkret wird die Zahl der Sicherheitsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter bis 2028 von derzeit 110 auf 150 erhöht. Sie sind laut Wiener Linien rund um die Uhr im Einsatz und unter anderem für die Kontrolle der Einhaltung der Hausordnung und der Beförderungsbedingungen zuständig. Sie stehen Fahrgästen auch als Ansprechpersonen zur Verfügung. Das Personal sei speziell geschult, um in kritischen Situationen deeskalierend eingreifen zu können, wird weiters betont.
Präsentiert wurden heute auch Zahlen zum Energieverbrauch. Der ist laut Ludwig in Wien deutlich gesunken. Von 2005 bis 2023 ist er pro Kopf um 33,7 Prozent reduziert worden. Im Bundesschnitt sei der Rückgang nur halb so hoch gewesen, hob er hervor. In den Sektoren Verkehr und in der Produktion war die Einsparung laut dem zuständigen Umweltstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) prozentuell am größten. Zudem hat der Gasanteil am Endenergieverbrauch seit 2005 um 29 Prozent abgenommen, hieß es.
Am Donaukanal wird der Abschnitt zwischen Salztorbrücke und Marienbrücke neu gestaltet. Der betreffende Bereich ist rund 300 Meter lang und umfasst eine Fläche von knapp 4.600 Quadratmetern, wie Planungsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) ausführte. Fast 1.200 davon werden zu Grünflächen umgestaltet. Neu ist aber vor allem, dass künftig Rad- und Fußgängerverkehr baulich getrennt wird. Es werden dort ein vier Meter breiter Gehweg und ein ebenso breiter Radweg errichtet. Konflikte zwischen Bikern und Spaziergängern sollen so vermieden werden.
Die traditionelle Klubtagung der Wiener SPÖ fand diesmal in einer Event-Location in der Seestadt im 22. Bezirk statt und nicht im Burgenland, wie sonst. Das Motto der diesjährigen Ausgabe lautet "Gut für Wien". Zum Auftakt begrüßte Klubchef Josef Taucher die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. "Dass wir unsere Klubtagung heuer in Wien abhalten, ist kein Zufall. Denn vor uns steht eine wichtige Wahl", hielt er fest: "Jetzt geht es um Wien und darum, dass Wien auch in Zukunft eine Stadt für alle bleibt." Auf die SPÖ könnten sich die Wienerinnen und Wiener verlassen. Man stehe auf der Seite der Menschen, beteuerte er.
Ein Auftritt von Bundesparteichef Andreas Babler, der noch im Vorjahr in Frauenkirchen mit dabei war, stand nicht auf dem Programm. Wie üblich gab es jedoch Vorträge der roten Stadträtinnen und Stadträte. Lediglich der neue Finanzstadtrat, der bisherige Finanzdirektor Christoph Maschek, stellte keine Pläne vor. Er leitet das Ressort nur interimistisch bis zur Angelobung einer neuen Stadtregierung. Er hat bereits bei seiner Kür betont, sich nicht politisch äußern zu wollen.
Wiens Opposition reagierte mit Zurückhaltung auf die rote Klausur. ÖVP-Landesparteiobmann Karl Mahrer hielt zwar fest, dass die angekündigten Maßnahmen prinzipiell zu begrüßen seien, man von einem großen Wurf jedoch "meilenweit" entfernt sei. Die SPÖ ergehe sich in Selbstlob, anstatt die großen Herausforderungen in Bereichen wie Sicherheit, Integration oder Bildung zu bewältigen.
Die Parteichefin der Wiener Grünen, Judith Pühringer, stellte in einer Aussendung fest, dass der Wiener SPÖ offensichtlich mutige Ideen fehlen würden. "Statt der gerne angekündigten Leuchttürme wurden heute bestenfalls Glühwürmchen präsentiert." Vermisst werden Maßnahmen im Klimaschutz. Die SPÖ, so kritisieren die Grünen, würde etwa um das Thema Verkehr einen großen Bogen machen.