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Letzteres hatte die Asfinag bereits Mitte Dezember gegenüber der APA in Aussicht gestellt. Die Beschwerde gegen den Wasserrechtsbescheid war einmal mehr durch die Gemeinde Gries am Brenner und ihren Bürgermeister Karl Mühlsteiger eingebracht worden. Jetzt gebe es keine ordentliche Revision mehr, sondern nur mehr eine außerordentliche, welche die Gemeinde wahrnehmen könne, erklärte Asfinag-Geschäftsführer Stefan Siegele gegenüber dem ORF Tirol. Man rechne aber nicht mehr mit einer Verzögerung des Neubaus.
Bereits ab 1. Jänner wird auf der 1,8 Kilometer langen Brücke aus den 1960er-Jahren - wie mehrfach angekündigt - überwiegend Einspurigkeit in beide Fahrtrichtungen herrschen. Ein Konzept, das die Asfinag in Zusammenarbeit mit dem Land zur Entlastung des Wipptales sowie zur Sicherstellung der Aufrechterhaltung des Verkehrsflusses, erstellt hatte, sah unter anderem aber auch Zweispurigkeit an maximal 180 Tagen und 14 zusätzliche Lkw-Fahrverbotstage vor. Die Zweispurigkeit galt vor allem an Tagen mit besonders starkem Verkehrsaufkommen, das erste "zweispurige Wochenende" war mit Ende Jänner angesetzt.
Die Maßnahmen waren nötig geworden, weil die Brücke laut dem Autobahnbetreiber "am Ende der Lebensdauer" angekommen sei. Dem Neubau bzw. der Generalsanierung der Luegbrücke - der längsten Brücke der A13 - war ein jahrelanges politisches wie juristisches Tauziehen vorausgegangen. Knackpunkt war dabei eine von Kritikern stattdessen gewünschte Tunnellösung, die vor allem die Gemeinde Gries am Brenner forcierte. Das erste Brückentragwerk soll voraussichtlich Ende 2027 stehen. Dann stünden wieder durchgängig zwei Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung. Mit der Fertigstellung der gesamten Brücke wurde im Jahr 2030 gerechnet. Insgesamt rund 300 Millionen Euro sollen an reinen Baukosten in die Hand genommen werden, die Gesamtkosten inklusive des präsentierten Maßnahmenpakets betrugen rund 380 Millionen Euro.
Kritik an dem Projekt kam am Freitag indes einmal mehr von den oppositionellen NEOS. Diese warfen der Landesregierung aus ÖVP und SPÖ ebenso "Versagen" vor wie der Asfinag. "Zu keinem Zeitpunkt wurden Befürworter eines Tunnels angehört, deren Gutachten bewertet und denen der Luegbrücke gegenübergestellt", erklärte Klubobfrau Birgit Obermüller in einer Aussendung. Die gesundheitlichen Belastungen für die Grieser Bevölkerung würden in allen Planungen keinerlei Rolle spielen: "Die Landesregierung ließ es zu, dass ein Bürgermeister landesweit zu Unrecht diffamiert wurde und ließ sich von der Asfinag an der Nase herumführen. Es galten stets nur die Argumente des Autobahnbetreibers. Somit wurde eine Jahrhundertchance vergeben." Für die NEOS wäre eine Tunnelvariante "nach wie vor die beste Lösung".