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Laut Aktivisten über 500 Tote bei Kämpfen in Syrien

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Jihadisten auf dem Vormarsch
©APA/APA/AFP/AREF TAMMAWI
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Im Zuge der neuen Gefechte in Syrien zwischen islamistischen Rebellen und Regierungstruppen sind offenbar mehr als 500 Menschen getötet worden. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zählen auch 92 Zivilisten zu den Todesopfern. Luftangriffe auf Wohngebiete der Rebellenhochburg Idlib, Hauptstadt des gleichnamigen Gouvernements, haben einen Massenexodus ausgelöst. Laut Anrainern brach die Wasserversorgung zusammen, zeitweise fiel auch der Strom aus.

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Laut der Beobachtungsstelle, die mit einem breiten Netz an Informanten stets gut informiert ist, kamen unter den Aufständischen mindestens 217 Kämpfer der Rebellengruppe HTS ums Leben sowie 51 Kämpfer der sogenannten "Freien Syrischen Armee", die von der Türkei unterstützt wird. Aufseiten der syrischen Soldaten und regierungstreuen Truppen gab es demnach 154 Todesopfer.

Vor wenigen Tagen hatte eine Allianz Aufständischer unter der Führung der Islamistengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS) eine Blitzoffensive im Nordwesten Syriens begonnen. Syriens Machthaber Bashar al-Assad kündigte eine Gegenoffensive an. Unterstützt wird die unter Druck geratene syrische Regierung möglicherweise auch von pro-iranischen Milizen, die vom Irak nach Ostsyrien eingereist sein sollen. Etwa 200 Kämpfer hätten die irakisch-syrische Grenze seit Sonntag überquert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in London mit.

Der Chef des Milizen-Bündnisses, Faleh al-Fayad, dementierte die Berichte jedoch. Die sogenannten Volksmobilisierungseinheiten (PMU) operierten nicht außerhalb des Iraks, sagte er. Die PMU sind ein irakisches Bündnis aus mehrheitlich schiitischen Milizen, das 2014 zur Bekämpfung des IS gegründet wurde und heute eine bedeutende politische und militärische Kraft im Land darstellt.

Assad stellte indes die Großoffensive jihadistischer Kämpfer in seinem Land als Versuch dar, die Grenzen in der Region entsprechend westlicher Interessen zu verschieben. Die jüngste Eskalation spiegle die Ziele wider, "die Landkarte im Einklang mit den Zielen der Vereinigten Staaten und des Westens neu zu gestalten", hieß es in einer Erklärung seines Büros vom Montag.

Assads Äußerungen stammten aus einem Telefongespräch mit dem iranischen Präsidenten Massoud Pezeshkian. Darin sprach er der Erklärung zufolge von einer "terroristischen Eskalation", die die "Region spalten und die Länder darin fragmentieren" solle.

Bei Luftangriffen der syrischen Armee und ihrem Verbündeten Russland auf die Stadt Idlib wurden mindestens elf Menschen getötet. Wohnviertel in der Stadt sowie ein Lager für Vertriebene im Norden Idlibs seien getroffen worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag dazu mit. Bereits in der Nacht auf Montag hatte Russland als Verbündeter der syrischen Regierung die Stadt Aleppo bombardiert. Dabei soll es mindestens zwölf Tote gegeben haben.

Bei dem Beschuss der nordsyrischen Stadt Hama durch die HTS und mit ihr verbündete Gruppierungen mit Raketenwerfern seien am Montag mehrere Zivilisten getötet worden, so die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte weiter. Demnach handelte es sich um den ersten derartigen Angriff der Jihadisten.

Die syrische Staatsagentur SANA meldete auch einen Drohnenangriff auf die zentrale und westlich gelegene Stadt Homs, der von der Luftverteidigung abgewehrt worden sei. Homs galt im syrischen Bürgerkrieg als eine der zentralen Städte des Konflikts. Als frühes Zentrum der Proteste gegen Assad und später Schauplatz intensiver Kämpfe wurde die Stadt durch jahrelange Belagerungen und Zerstörungen zum Symbol des Leidens und Widerstands. Heute steht Homs - rund 150 Kilometer von der Rebellenhochburg Idlib entfernt - unter Regierungskontrolle.

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