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Egede hielt sich am Mittwoch in Dänemark auf, wo ein Treffen mit dem dänischen König Frederik X. geplant war. "Grönland gehört den Grönländern. Das möchte ich einfach wiederholen", sagte der Politiker von der größten Insel der Erde dem Rundfunksender DR bei seiner Ankunft am Flughafen von Kopenhagen. Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sagte dem Sender TV2, sie habe nicht die Fantasie, sich vorzustellen, dass Trumps Pläne für Grönland jemals umgesetzt werden könnten. Auch sie erinnerte daran, dass "Grönland den Grönländern gehört".
Aufgabe des Kanals sei es, der Menschheit und dem Welthandel zu dienen, erklärte indes Martínez-Acha auf einer Pressekonferenz in Panama. "Die einzigen Hände, die den Kanal kontrollieren, sind panamaisch und das wird auch so bleiben." Trump hatte am Dienstag auf einer Pressekonferenz auch den Einsatz des Militärs nicht ausgeschlossen, um die Kontrolle über den Kanal zu erlangen. Der Panamakanal und Grönland würden für die "wirtschaftliche Sicherheit" benötigt, so Trump.
Was Grönland betrifft, so verwies der französische Außenminister Jean-Noël Barrot auf die EU. Es stehe außer Frage, dass die Europäische Union es nicht zulassen würde, dass andere Nationen der Welt ihre souveränen Grenzen angreifen würden, "wer auch immer sie sind", sagte Barrot am Mittwoch dem Radiosender France Inter. "Wir sind ein starker Kontinent." Er glaube nicht, dass die USA Grönland überfallen würden, das seit mehr als 600 Jahren zu Dänemark gehört, aber politisch weitgehend eigenständig ist.
"Wenn Sie mich fragen, ob ich glaube, dass die Vereinigten Staaten in Grönland einmarschieren werden, lautet meine Antwort: Nein. Aber sind wir in eine Zeit eingetreten, in der es um das Überleben des Stärkeren geht? Dann ist meine Antwort: Ja", sagte Barrot. Die EU dürfe sich nicht einschüchtern lassen oder übermäßig besorgt sein, sondern müsse aufwachen und stärker werden.
Trump hat zuletzt wiederholt über eine Ausweitung des US-Territoriums gesprochen. So bezeichnete er vor zwei Wochen den Besitz und die Kontrolle über Grönland als "eine absolute Notwendigkeit". Das weitgehend autonome dänische Gebiet mit 57.000 Einwohnern verfügt über Bodenschätze sowie Öl- und Erdgasvorkommen. Trump argumentiert zudem mit einer sicherheitspolitischen Bedeutung der Insel. Er hatte bereits während seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 Interesse am Kauf Grönlands bekundet, war jedoch von den grönländischen und dänischen Behörden zurückgewiesen worden. Am Dienstag besuchte Trumps Sohn Donald Trump Jr. die Insel - offiziell handelte es sich um eine private Reise.
Kurz vor Weihnachten sprach Trump davon, auch wieder die Kontrolle über den Panamakanal übernehmen zu wollen. Er hat erklärt, die USA würden nicht fair behandelt, wenn es um die für die Weltwirtschaft wichtige Wasserstraße gehe. Zudem hat er vor einer Einflussnahme Chinas gewarnt, ein Vorwurf, den er am Dienstag wiederholte. Die Volksrepublik verwaltet weder den Kanal noch hat sie die Kontrolle darüber. Eine Tochtergesellschaft der in Hongkong ansässigen CK Hutchison Holdings verwaltet zwei Häfen an den karibischen und pazifischen Eingängen.
Der Republikaner hat zuletzt auch wiederholt Anspielungen gemacht, dass Kanada der 51. Bundesstaat der USA werden sollte. Auf eine Folgefrage zur Ausübung von Druck in diesem Zusammenhang sagte Trump am Dienstag, bei Kanada würde er wirtschaftliche Maßnahmen erwägen. Aus Kanada kam umgehend eine Ablehnung des scheidenden Ministerpräsidenten Justin Trudeau von den Liberalen wie auch des konservativen Oppositionschefs Pierre Poilievre.
Auf dem Kurznachrichtendienst X des Trump-Beraters Elon Musk erklärten die beiden, dass Kanada niemals Teil der USA werden wird. "Die Wahrscheinlichkeit, dass Kanada Teil der Vereinigten Staaten wird, ist kleiner als die für einen Schneeball in der Hölle," schrieb Trudeau, der am Montag seinen Rücktritt angekündigt hatte. Trump hat Zölle von 25 Prozent auf alle Einfuhren aus Kanada angekündigt. Kanada hat 40 Millionen Einwohner, etwa so viele wie Kalifornien.
Grönland gehört mit seinen 57.000 Einwohnern seit 600 Jahren zu Dänemark und regelt als halbsouveränes Territorium unter dänischer Herrschaft die meisten seiner inneren Angelegenheiten selbst. Die Beziehungen zwischen Grönland und Dänemark waren in letzter Zeit wegen des Vorwurfs der Misshandlung von Grönländern während der Kolonialzeit angespannt. Egede hatte erklärt, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe, will aber die Unabhängigkeit von Dänemark verstärken.
Das ursprünglich für den Morgen angesetzte und dann aus Termingründen von Egede auf unbestimmte Zeit verschobene Treffen mit König Frederik X. sollte nun um 14.00 Uhr doch noch auf Schloss Amalienborg in Kopenhagen stattfinden, wie aus dem Kalender des dänischen Königshauses hervorging. Nähere Informationen zu dem Treffen wurden im Voraus nicht veröffentlicht. Dass Egede die Zusammenkunft zunächst verschoben hatte, wurde in Kopenhagen als klar abweisendes Signal gegenüber Dänemark und eine Machtdemonstration von grönländischer Seite wahrgenommen. Im Frühjahr 2025 steht auf Grönland eine planmäßige Parlamentswahl an. Die Unabhängigkeit von Dänemark ist dabei ein großes Thema im Wahlkampf.
Experten gehen nicht davon aus, dass Trump bald nach seiner Amtseinführung am 20. Jänner die US-Streitkräfte mobilisieren werde und in Grönland einmarschieren. "Aber seine Äußerungen folgen schon einem bekannten Muster, das wir schon aus der ersten Trump-Administration kennen: Maximale, teils absurde Forderungen stellen, eine Drohkulisse aufbauen, um dann in Verhandlungen möglichst viel herauszuholen", sagte Marco Overhaus von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin am Mittwoch im Ö1-Mittagsjournal.
Allerdings sei nicht klar, was genau Trump damit bezwecke. "Will er künftig mehr amerikanische Truppen in Grönland stationiert sehen oder will er, was den Panamakanal angeht, bessere wirtschaftliche Konditionen für amerikanische Firmen heraushandeln beim Transit des Kanals?" Im Raum stünde auch, dass möglicherweise die Trump-Administration Zugeständnisse im Bereich der Migration von Panama erreichen wolle. Es sei wahrscheinlich, dass künftig "sicherheitspolitische und wirtschaftliche Fragen viel enger miteinander verknüpft werden", erklärte Overhaus.