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Kreml stimmt "vollständig" mit US-Ukraine-Position überein

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Sieht Putin im Vorteil: US-Präsident Trump
©APA/APA/AFP/ANDREW CABALLERO-REYNOLDS
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Nach den jüngsten Äußerungen des US-Präsidenten Donald Trump über die Ukraine sieht die Führung in Moskau eine "vollständige" Übereinstimmung. "Wir stimmen vollständig mit der amerikanischen Regierung überein", erklärte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Die Position der amtierenden Regierung in Washington sei "für uns günstiger als die der vorherigen", sagte Peskow.

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Der Kreml verurteilte Äußerungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als "inakzeptabel", der US-Präsident Donald Trump vorgeworfen hatte, in einer russischen "Desinformationsblase" zu leben. "Die Wortwahl von Selenskyj und vielen Vertretern des Kiewer Regimes lässt sehr zu wünschen übrig", sagte Peskow. "Dass Selenskyjs Beliebtheit sinkt, ist eine absolut offensichtliche Tendenz." Peskow wollte sich jedoch nicht zu genauen Zahlen zu den Zustimmungswerten von Selenskyjs äußern, die laut Meinungsumfragen in der Ukraine bei über 50 Prozent liegen.

Trump sieht Russland bei Verhandlungen zum Kriegsende in der Ukraine im Vorteil. "Ich denke, die Russen wollen, dass der Krieg endet", sagte Trump am Mittwoch vor Reportern im Präsidentenflugzeug Air Force One. "Aber ich denke, sie haben ein bisschen die Karten in der Hand, weil sie viele Gebiete eingenommen haben, also haben sie die Karten in der Hand", sagte er. Russland rückt nach eigenen Angaben an allen Fronten voran.

Russland hat nach Angaben eines Militärvertreters 64 Prozent des Territoriums in der Grenzregion Kursk zurückerobert, das die Ukraine bei einer Offensive im vergangenen Sommer eingenommen hatte. "Mehr als 800 Quadratkilometer wurden befreit", sagte der stellvertretende Leiter des russischen Generalstabs, Sergej Rudskoj, am Donnerstag der Militärzeitung "Krasnaja Swesda".

Die russische Armee gibt selten Zahlen über das von der Ukraine in Kursk eingenommene Territorium bekannt. Ausgehend von Rudskois Äußerung kontrolliert die Ukraine nun noch mehr als 400 Quadratkilometer. Der ukrainische Generalstabschef Oleksandr Syrskyj hatte in der vergangenen Woche erklärt, die Ukraine kontrolliere etwa 500 Quadratkilometer in Kursk.

"Das vergangene Jahr war ein Wendepunkt bei der Erreichung unserer Ziele. Das Kiewer Regime wird die Situation auf dem Schlachtfeld nicht mehr wesentlich ändern können", sagte Rudskoj. "Der Feind hat weitgehend die Fähigkeit verloren, die notwendigen Waffen, Ausrüstungen und Munition zu produzieren. Mobilisierungen sind meist erzwungen." Der Ausgang des Konflikts hänge nicht mehr von der Ukraine ab, sondern davon, ob der Westen bereit sei, eine neue europäische Sicherheitsarchitektur zu schaffen, die Russlands Interessen berücksichtige.

Die weitere militärische Unterstützung der Ukraine durch den Westen ist unklar, da Trump in einem radikalen Kurswechsel auf ein rasches Friedensabkommen mit Russland dringt und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj scharf attackiert hat. Derzeit kontrolliert Russland knapp ein Fünftel der Ukraine.

Vor einem für Donnerstag angesetzten Treffen mit dem Ukraine-Sondergesandten Keith Kellogg bekräftigte Selenskyj seinen Wunsch nach "konstruktiver" Zusammenarbeit mit den USA. Trump hatte zuvor seinen Ton gegenüber der Ukraine verschärft und den ukrainischen Präsidenten Selenskyj in seiner Onlineplattform Truth Social als "Diktator ohne Wahlen" bezeichnet. Er erklärte, Selenskyj solle "sich besser beeilen, oder er wird kein Land mehr haben".

Am Dienstag hatte Trump faktisch Selenskyj für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verantwortlich gemacht. Selenskyj bezeichnete den US-Präsidenten daraufhin als Opfer russischer Desinformation. Trump äußerte sich nach Gesprächen zwischen den Außenministern der USA und Russlands und weiteren ranghohen Vertretern am Dienstag in Saudi-Arabien - dem ersten solchen Format seit Beginn des russischen Angriffskriegs. Washington und Moskau vereinbarten in Riad Verhandlungen zur Beilegung ihrer Differenzen und zur schnellen Beendigung des Ukraine-Kriegs. Neben den Europäern war auch die Ukraine nicht eingeladen, was Selenskyj kritisierte.

Trump stellte am Dienstag zudem ein baldiges Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Aussicht. Er werde sich "wahrscheinlich" noch vor Ende des Monats mit dem Kreml-Chef treffen. Nach den Gesprächen in Riad sei er "sehr zuversichtlich", sagte der Rechtspopulist.

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