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Kreise: Ukraine tötete russischen General in Moskau

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Ermittlungen haben unmittelbar begonnen
©APA/APA/AFP/ALEXANDER NEMENOV
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Die Ukraine steckt nach Angaben aus eigenen Sicherheitskreisen hinter der Tötung eines ranghohen russischen Militärvertreters in Moskau. Der Kommandant der russischen Truppen zur Abwehr von Angriffen mit radioaktiven, biologischen und chemischen Kampfstoffen, Igor Kirillow, sei bei einem "Spezialeinsatz" des ukrainischen Geheimdienstes SBU getötet worden, verlautete aus Geheimdienstkreisen in Kiew. Russische Ermittler stuften den Mord unterdessen als Terroranschlag ein.

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Kirillow und sein Assistent waren nach Angaben Moskaus Dienstagfrüh bei einer Explosion nahe einem Wohnhaus im Südosten der russischen Hauptstadt vor einem Wohnhaus getötet worden. Die Explosion sei durch einen Sprengsatz verursacht worden, der in einem E-Scooter in der Nähe eines Wohnhauses versteckt gewesen sei, sagte die Sprecherin des nationalen russischen Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko. Der Sprengsatz war detoniert, als Kirillow das Haus verließ, um sich zur Arbeit fahren zu lassen.

Kirillow trat im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine immer wieder öffentlich mit Vorwürfen auf, die USA betrieben in dem Nachbarland etwa geheime Biolabore. Zudem behauptete Kirillow, der als einer der bedeutendsten Kriegshetzer in Russland galt und auf westlichen Sanktionslisten steht, dass die Ukraine an einer sogenannten schmutzigen Bombe arbeite. Schmutzige Bomben sind Massenvernichtungswaffen mit konventionellen Sprengsätzen, denen radioaktives Material beigemischt ist. Auch Kremlchef Wladimir Putin hatte auf Grundlage von Kirillows öffentlich präsentierten Berichten solche Vorwürfe gegen die Ukraine erhoben. Beweise dafür gab es keine.

Kiew betrachte Kirillow als Kriegsverbrecher und "absolut legitimes Ziel". Ihm werde vorgeworfen, den Einsatz verbotener Chemiewaffen gegen ukrainische Truppen befohlen zu haben, sagte ein SBU-Vertreter der Nachrichtenagentur Reuters. Die Ukraine hatte ihn erst am Montag in Abwesenheit angeklagt. Großbritannien verhängte im Oktober Sanktionen gegen Kirillow und seine Nuklearschutztruppen wegen des mutmaßlichen Einsatzes von Chloropicrin, einem giftigen Erstickungsmittel, auf dem Schlachtfeld. Russland erklärte wiederholt, seine Chemiewaffen beseitigt zu haben.

Russlands Chefermittler Alexander Bastrykin übernahm unterdessen die Kontrolle über den Fall. Laut russischen Medien soll der Sprengsatz mutmaßlich vom Signal eines Mobiltelefons gezündet worden sein. Untersucht würden nun auch Mobilfunkverbindungen in dem Stadtviertel, hieß es. Fotos auf russischen Telegram-Kanälen zeigten einen zerstörten Hauseingang und zwei Leichen, die im blutverschmierten Schnee lagen. Reuters-Bilder vom Tatort zeigten eine Polizeiabsperrung.

Dmitri Medwedew, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, drohte der Ukraine laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA mit Rache.

In Russland hatte es bereits in der Vergangenheit im Zuge des Krieges Anschläge auf ranghohe Militärs und Propagandisten gegeben. Der Machtapparat in Moskau machte dafür immer wieder ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Zu den bekanntesten Fällen zählen die Tötung von Darja Dugina, Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin, durch einen Autobombenanschlag im Jahr 2022, sowie die Tötung des Bloggers Wladlen Tatarski bei einem Bombenanschlag in einem Café 2023. Auch ein russischer U-Boot-Kommandant, der von Kiew wegen Kriegsverbrechen angeklagt war, wurde im vergangenen Jahr erschossen.

Investigators work at the blast scene, which killed the commander of Russian armed forces' chemical, biological and radiation defence troops, Igor Kirillov, and his assistant, according to the Russian Investigative Committee, outside a residential building on Ryazansky Avenue in Moscow on December 17, 2024. (Photo by Alexander NEMENOV / AFP)

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