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"Die Hemmschwelle für Beschimpfungen, herabwürdigende und geschäftsschädigende Kommentare und sogar die Androhung von Gewalt wird im digitalen Raum immer niedriger. Solche digitalen Aggressionen sind nicht nur ein Angriff auf die psychische Unversehrtheit von Ärztinnen und Ärzten, sie sind ein Angriff auf die gesamte Gesundheitsversorgung", kritisierte Steinhart.
Für Betroffene rief die Kammer die Ombudsstelle "Hass im Netz" ins Leben, die ab sofort als niederschwellige und kostenfreie Erstanlaufstelle dienen soll. Rechtsexpertinnen und -experten bieten hier den Medizinern eine Ersteinschätzung zu möglichen juristischen Schritten. "Das Setzen dieser Schritte, wie zum Beispiel Klagen, liegt dann direkt bei den betroffenen Ärztinnen und Ärzten", wurde seitens der Kammer betont. Zudem werden Vorlagen wie etwa Musteranträge für Löschungsbegehren zur Verfügung gestellt.
Verstärkung holte sich die Kammer von der versierten Medienanwältin Maria Windhager. "Bei eindeutigen Verletzungen der Persönlichkeitsrechte können mit anwaltlicher Unterstützung weitere rechtliche Schritte gesetzt werden, wie Abmahnungen und Klagen. Das gilt insbesondere auch für ruf- und geschäftsschädigende Bewertungen", so Windhager.
Vizepräsidentin Naghme Kamaleyan-Schmied, die selbst während der Covid-Pandemie Morddrohungen per Mail erhalten hatte, betonte, dass es unabdingbar sei, dass sich die Ärztinnen und Ärzte in den Ordinationen sicher und wohl fühlen. Den Hauptgrund für den mitunter großen Zorn der Patientinnen und Patienten - etwa durch lange Wartezeiten - verortete sie in einer generellen Unterversorgung. Covid spiele hingegen kaum noch eine Rolle.