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Die neuen Geldstrafen fußen auf einer Erhöhung der Anzahl der Tagessätze. Bei Hafenecker sind es nun 90 Tagessätze zu 170 Euro, bei Jenewein 280 zu 20 Euro.
Der Prozess in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) war am 16. Juli in Szene gegangen. Die Beschuldigten erschienen nicht zur Verhandlung. Drei Mitangeklagte wurden freigesprochen. Jenewein hatte sich laut Verteidiger zu allen 20 von der Anklage umfassten Fälschungen von Mai bis August 2021 schuldig bekannt. Der ehemalige Politiker soll Zertifikate teilweise für sich und teilweise für andere auf dem Computer verändert haben. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch einen Fund auf dem Handy des früheren Politikers.
Hafenecker, der sich nicht schuldig bekannte, soll von Jenewein gefälschte Corona-Testzertifikate erhalten haben, um bei einem Fußball-EM-Spiel am 23. Juni 2021 in Budapest zuzuschauen. Hafenecker dürfte kurzfristig Tickets für das Match bekommen haben. Das Vorweisen eines negativen Tests war damals verpflichtend.
SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim nahm die neue Entwicklung am Mittwoch zum Anlass für Kritik an FPÖ-Chef Herbert Kickl. Dieser sei angesichts des aktuellen Schuldspruchs und der weiteren Anklage gegen "seinen Vertrauten" Jenewein "verdächtig still". Seltenheim stellte per Aussendung auch die Frage, ob Jenewein trotz Prozess und Parteiaustritts wieder als parlamentarischer Mitarbeiter eingestellt wurde, weil "Kickl Angst vor weiteren Jenewein-Enthüllungen hat".
"Wenn die Kickl-FPÖ bei sich selbst die Maßstäbe anlegt, die sie bei anderen anlegt, nämlich bei allen den Rücktritt zu verlangen, dann ist der Rücktritt von Hafenecker die einzig logische Konsequenz", schlussfolgerte ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker in einer Aussendung. "Aber vermutlich wird auch in diesem Fall die FPÖ, wie so oft, mit zweierlei Maß messen. Denn einige FPÖ-Politiker scheinen ernsthaft zu glauben, dass für sie andere Regeln gelten als für ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger."