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Auch die in Rom versammelten Kardinäle wollen am Sonntag das Grab aufsuchen. Vorher feiern sie aber um 10.30 Uhr eine Messe auf dem Petersplatz im Vatikan. Geleitet wird sie von Kardinal Pietro Parolin, der unter Franziskus Kardinalstaatssekretär und damit Nummer zwei im Vatikan war.
Papst Franziskus hatte sich nicht den Petersdom, sondern die päpstliche Basilika Santa Maria Maggiore als letzte Ruhestätte gewünscht. Der Argentinier hatte dort häufig vor der Ikone der Heiligen Jungfrau gebetet. Als Inschrift steht lediglich sein lateinischer Papst-Name "Franciscus" auf dem Grab.
Franziskus ist erst das achte Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche, dessen sterbliche Überreste in dieser Kirche beigesetzt werden, und der erste seit Clemens IX. im Jahr 1669. Seit 1903 waren bisher alle Päpste im prunkvollen Petersdom beigesetzt worden.
Die Beisetzung in Santa Maria Maggiore hatte am Samstag im kleinen Kreis stattgefunden, nachdem bei der Totenmesse auf dem Petersplatz Dutzende Staats- und Regierungschefs und Monarchen sowie zahlreiche Gläubige des Papstes gedacht hatten. Insgesamt nahmen nach Angaben des Vatikans mindestens 400.000 Gläubige an den Trauerfeierlichkeiten teil.
"Es war ein außergewöhnlicher Tag, an dem sowohl die Bürger Roms als auch die Gläubigen aus aller Welt unter großer Anteilnahme Abschied von Papst Franziskus genommen haben. 400.000 Menschen erlebten einen historischen Moment und dank des Engagements aller verlief der Tag feierlich und ruhig, ohne Zwischenfälle", sagte auch der Leiter des Zivilschutzes, Fabio Ciciliano. "Ich möchte mich persönlich beim gesamten Zivilschutzdienst bedanken und insbesondere bei den 3.000 Freiwilligen, die den Gläubigen mit ihrer Großzügigkeit und Menschlichkeit beistehen. Dieses Resultat ist das Ergebnis einer außergewöhnlichen Teamarbeit, in großer Synergie mit der Präfektur von Rom", so Ciciliano.
Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni dankte den Sicherheitskräften und der Gemeinde Rom für die Organisation der Trauerzeremonie, an der sich 160 Delegationen beteiligt haben. "Ihnen allen gilt der Dank der Regierung und mein eigener Dank dafür, dass sie mit Professionalität, Hingabe und Dienst für den reibungslosen Ablauf eines historischen Tages für Italien und die ganze Welt gesorgt haben", äußerte sich Meloni auf den sozialen Netzwerken.
Der Bürgermeister von Rom, Roberto Gualtieri, erklärte sich über den Ablauf des Tages zufrieden. "Anlässlich der bewegenden Beerdigung von Papst Franziskus hat Rom der ganzen Welt einen außergewöhnlichen Beweis für Organisationsfähigkeit, Zusammenhalt und Bürgersinn geliefert. Ich möchte allen Institutionen, der Regierung, dem Zivilschutz, der Polizei und den Streitkräften meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Ihnen ist der volle Erfolg eines planetarischen Ereignisses von außerordentlicher spiritueller Bedeutung und großer logistischer Komplexität zu verdanken", so Gualtieri.
Papst Franziskus war am Ostermontag im Alter von 88 Jahren in seiner Residenz Santa Marta im Vatikan gestorben, nachdem Franziskus am Tag zuvor noch der Ostermesse beigewohnt hatte. Bis zum 4. Mai gilt die sogenannte Novendiale, die traditionelle neuntägige Trauerzeit für den Papst. Kurz danach tritt das Konklave zur Wahl eines neuen Oberhaupts der 1,4 Milliarden Katholiken weltweit zusammen.
Die Versammlung der wahlberechtigten Kardinäle muss 15 bis 20 Tage nach dem Tod des Papstes zusammentreten, also zwischen dem 5. und 10. Mai. Der genaue Termin für das Konklave könnte am Montag nach einer erneuten Generalkongregation, also vorbereitenden Versammlung der Kardinäle, verkündet werden. Der Münchner Kardinal Reinhard Marx rechnet nach eigenen Angaben mit einer Dauer des strikt von der Öffentlichkeit abgeschotteten Konklaves von einigen Tagen.
Franziskus war der erste Papst aus Südamerika, sein am 13. März 2013 begonnenes Pontifikat dauerte etwas länger als zwölf Jahre. Der bescheiden und humorvoll auftretende Jesuit hatte zunächst die Hoffnung auf Reformen in der katholischen Kirche geweckt, später wich dieses Gefühl einer gewissen Ernüchterung. Er reformierte zwar die Vatikan-Behörden und gab der Kurie eine neue Verfassung, weitere Reformen blieben aber aus.