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Gewessler will Grüne verständlicher machen

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Gewessler zurück am Ort ihres Debüts
©APA/APA/ROLAND SCHLAGER/ROLAND SCHLAGER
Die designierte neue Grünen-Chefin Leonore Gewessler will die Ideen ihrer Partei verständlicher machen: "Unsere Konzepte müssen nicht nur im Hörsaal sondern auch am Wirtshaustisch, im Wohnzimmer und am Spielplatz funktionieren", meinte sie in einer Pressekonferenz Donnerstag Vormittag. Im Fall ihrer Wahl zur Bundessprecherin beim Grünen Bundeskongress Ende Juni will sie auch die Führung des Parlamentsklubs übernehmen.

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Der Pressetermin fand im Wiener Volksgarten und damit genau an jenem Ort statt, an dem Gewessler vor fast sechs Jahren als Quereinsteigerin von Werner Kogler präsentiert worden war, dem sie nun nachfolgen soll. Sie begegne der Aufgabe mit großer Aufgabe und Demut: "Weil Werner Koglers Fußstapfen sind riesig." Kogler sei ein großartiger Kapitän: "Von ihm kann man alles lernen."

Doch will Gewessler durchaus auch Änderungen vornehmen. Im Strudel des Regierens habe man ein wenig übersehen zuzuhören, was die Menschen von den Grünen erwarten. Dass man eine Klimaschutzpartei sei, werde auch so bleiben. Doch werde man auch auf neue Herausforderungen Antworten geben müssen.

Früher nicht selbstverständlich gewesen wäre, dass eine (de facto designierte) Grünen-Chefin als eines der zentralen Themen die Sicherheitspolitik nennt. Menschlichkeit und Ordnung seien grünes Grundprinzip, hielt Gewessler fest. In der Frauenpolitik wiederum hob sie hervor, dass eigenständige Entscheidung, wie viel man arbeite, mindestens genauso viel Platz haben müsse wie Pronomen.

Dazu kamen noch Außen- und Wirtschaftspolitik. Dass die Grünen eine Friedenspartei seien, dürfe nicht heißen, "dass wir uns unterwerfen, weil wir nicht stark genug sind". Gleiches gelte für die Wirtschaft. Diese müsse stark bleiben, egal ob man von US-Präsident Donald Trump mit Zöllen oder dem russischen Staatschef Wladimir Putin mit Gas erpresst werde.

Die instabile Weltlage ist für Gewessler ohnehin mit eine Motivation, sich an der Spitze der Grünen zu engagieren. Die Welt habe sich seit ihrem Einstieg in die Politik rabiat verändert - "und mir kommt vor, sie ist komplett aus den Fugen geraten". Hier könnte man den Mut verlieren, aber Mutlosigkeit mache kein einziges Leben besser: "Wenn ich eine bessere Welt haben will, muss ich darum kämpfen."

Sie habe immer hingreifen und anpacken wollen. Ihre Partei und sie eine dabei die tiefe Überzeugung: "Wir müssen alles tun, damit es unsere Kinder einmal besser haben als wir."

Nur gestreift wurde die aktuelle Regierung, mit der ein rechtsextremer Kanzler gerade noch verhindert worden sei. Jedoch werde das von der ÖVP mit der FPÖ ausgearbeitete Programm nun einfach weitergeführt. Mit großem ideologischen Eifer werde jeder Fortschritt zum Schutz der Umwelt wieder zunichte gemacht. Die Grünen selbst sieht Gewessler als konstruktive Opposition. Wenn es um Gespräche bezüglich Zwei-Drittel-Mehrheiten gehe, stünde man selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.

Die Partei stellte sich am Donnerstag ein weiteres Mal hinter die Kandidatur. Oberösterreichs Landessprecher Stefan Kaineder sieht Gewesslers Kandidatur als "hervorragende Nachricht" für die Grünen. Die vormalige Klimaministerin werde sich nun in der ersten Reihe der Partei mit großer Leidenschaft für diesen Planeten einsetzen. Gewessler sei eine unermüdliche Kämpferin für eine bessere Zukunft, lobte die Wiener Spitzenkandidatin Judith Pühringer. In den vergangenen Jahren habe sie nicht nur stets Haltung bewiesen, sondern auch eine Menge Mut.

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