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Am 16. Jänner 1943 in Breslau (polnisch: Wrocław) als Ulrich Henckel-Donnersmarck geboren, musste er nach dem Zweiten Weltkrieg aus Schlesien fliehen, studierte später an der Hochschule für Welthandel in Wien und wurde Manager bei der Speditionsfirma Schenker & Co., wie auch Kathpress berichtete. 1977 trat er ins niederösterreichische Stift Heiligenkreuz ein, wo er den Ordensnamen Gregor erhielt. 1982 wurde er zum Priester geweiht. Nach Stationen in Rein bei Graz, in Rom und als Nationaldirektor von Missio Austria (Päpstliche Missionswerke Österreich) wurde Henckel-Donnersmarck 1999 zum 67. Abt des im Wienerwald gelegenen Stiftes Heiligenkreuz gewählt. 2011 trat er aus Altersgründen von seinem Amt zurück.
In seine Amtszeit fielen unter anderem ein Besuch von Papst Benedikt XVI. in Heiligenkreuz, die Erhebung der 1802 gegründeten Hochschule Heiligenkreuz zu einer Hochschule päpstlichen Rechtes und die Förderung des Gregorianischen Chorals mit dem Welterfolg der von den Heiligenkreuzer Mönchen herausgegebenen CD-Reihe "Chant". Gestorben sei der Altabt im Kreis der Mitbrüder nach Empfang der Sakramente und den Sterbegebeten, teilte das Stift mit.
Das Pontifikalrequiem in der Stiftskirche und die anschließende Beisetzung am Ortsfriedhof findet am Mittwoch, 30. April, um 14.00 Uhr statt. Am Tag zuvor wird der Sarg mit dem Leichnam in der Totenkapelle des Kreuzgangs aufgebahrt. Ein Kondolenzbuch werde aufliegen, informierte das Stift.
Der emeritierte Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn erklärte laut Kathpress, dass er mit Gregor Henckel-Donnersmarck seit der Studentenzeit bekannt gewesen sei. Viele Freunde - darunter er selbst - seien von seinem "Weg vom erfolgreichen Businessman zum Mönch" bewegt gewesen. Schönborn verwies darauf, dass Stift Heiligenkreuz eine "Blütezeit" erlebe und "die bei weitem nachwuchsreichste Abtei in unserem klösterreichen Land" sei. Henckel-Donnersmarck habe mit seiner Persönlichkeit "einen erheblichen Anteil" daran gehabt. "Er war Mönch, ohne seine vielen Verbindungen zu den Menschen 'in der Welt' zu verlieren", sagte Schönborn über den Verstorbenen.
"Gregor Henckel-Donnersmarck war eine große Persönlichkeit und hat das Stift Heiligenkreuz, aber auch unser Land wesentlich geprägt und mitgestaltet", teilte Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Aussendung mit. "Er hat es, wohl auch aufgrund seines faszinierenden Lebensweges, verstanden, Seelsorge und Management auf einzigartige Weise zu verbinden", betonte sie: "Er war ein großer Mann des Glaubens, und eine Persönlichkeit, die unserem Land fehlen wird."
(v.L.n.R.) - Kardinal Christoph Schönborn, Abt Gregor Henkel Donnersmarck und der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky vor Beginn der Herbst-Vollversammlung der Österreichischen Bischofskonfernz am Montag, 15. November 2010, im Stift Heiligenkreuz. APA-FOTO: ROBERT JAEGER