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"Aus meiner Sicht wäre es durchaus sinnvoll, in Grönland, nicht nur wie bisher US-Streitkräfte zu stationieren, sondern künftig auch eine Stationierung von EU-Soldaten in Erwägung zu ziehen. Das wäre ein starkes Signal und könnte zur Stabilität in der Region beitragen", betonte der Vorsitzende EU-Gremiums, in dem die Generalstabschefs der 27 EU-Mitgliedstaaten vertreten sind.
Letztlich sei ein solcher Schritt aber eine politische Entscheidung, fügte Brieger hinzu. Er erklärte weiter, Grönland sei ein dänisches Territorium in Übersee, das allerdings nicht zur EU gehöre. "Trotzdem haben die Europäer – ebenso wie die USA – Interessen in Grönland." In der Region gebe es reichhaltige Rohstoffvorkommen, zudem führten wichtige Verkehrswege für den internationalen Handel an Grönland vorbei. "Das schafft mit zunehmender Eisschmelze infolge des Klimawandels aber auch ein gewisses Spannungspotenzial gegenüber Russland und möglicherweise China." Insgesamt erwarte er, dass die USA als Mitglied der Vereinten Nationen die in der UNO-Charta festgeschriebene Unverletzbarkeit der Grenzen respektierten.
Unterdessen kontaktierte der neue US-Außenminister Marco Rubio seinen dänischen Kollegen Lars Løkke Rasmussen. Dieser teilte danach mit, das 20-minütige Gespräch sei in einem "guten und konstruktiven Ton" verlaufen. Man habe über die Ukraine, die europäische Sicherheit und die Lage im Nahen Osten gesprochen. Die Sicherheit der Arktis habe nicht auf der Tagesordnung gestanden. "Aber es wurde vereinbart, dass dieses Thema zu einem späteren Zeitpunkt zwischen den Vereinigten Staaten, Dänemark und Grönland besprochen werden soll." Das US-Außenministerium teilte am späten Freitag mit, Rubio habe in dem Telefonat "die Stärke der Beziehungen" zwischen den USA und Dänemark bekräftigt.
Trump hatte jüngst mehrmals bekräftigt, dass er das autonome Gebiet Dänemarks zu einem Teil der USA machen will. Er hat nicht ausgeschlossen, militärische oder wirtschaftliche Macht einzusetzen, um Dänemark zur Übergabe zu bewegen. Grönland ist von großer strategischer Bedeutung für die USA.
Die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte am 15. Jänner berichtet, sie habe mit Trump telefoniert und ihm gesagt, dass Grönland selbst über eine eventuelle Unabhängigkeit entscheiden müsse. Die Financial Times berichtete am Freitag, dass das Telefonat zwischen Frederiksen und Trump sehr hitzig verlaufen sei. Trump habe betont, dass er es mit seinem Entschluss, Grönland zu übernehmen, ernst meine.
Der grönländische Ministerpräsident Mute Egede, der sich für die Unabhängigkeit Grönlands einsetzt, hat wiederholt erklärt, dass die Insel nicht zum Verkauf stehe und dass die Bevölkerung selbst über ihre Zukunft entscheiden müsse.