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Ein Sprecher der EU-Kommission führte aus, die Plattform werde aufgefordert, "uns interne Dokumente über alle kürzlich vorgenommenen Änderungen an Algorithmen zu übermitteln". Diese Dokumente müssten bis zum 15. Februar an die Kommission übermittelt werden. Zweitens fordere man die Plattform auf, der Behörde Zugang zu bestimmten Programmierschnittstellen zu gewähren. Dies werde bei Recherchen helfen. Die Anweisungen erfolgen wegen einer bereits laufenden Untersuchung gegen X.
Die zuständige EU-Kommissarin Henna Virkkunen erklärte, Ziel der Kommission sei es, "dass alle Plattformen in der EU unser Gesetz respektieren, das ein faires, sicheres und demokratisches Online-Umfeld für alle europäischen Bürger schafft." Die Brüsseler Behörde betonte, dass diese Schritte notwendig seien, um systemische Risiken der Plattform zu bewerten. Ziel der EU-Verfahren ist es, zu prüfen, ob die Plattform die Vorschriften zur Eindämmung von Hassrede und Desinformation einhält.
Der DSA gilt als scharfes Schwert gegen den Einfluss großer Plattformen. Halten sich die Plattformen nicht daran, drohen empfindliche Strafen – darunter Geldstrafen in Höhe von sechs Prozent des gesamten weltweiten Jahresumsatzes. Die EU-Kommission kann auch tägliche Strafzahlungen verhängen, bis die Probleme behoben sind. Große Dienste wie Facebook, Instagram, TikTok oder X unterliegen dabei strengeren Regeln als kleinere Plattformen.
Beobachter blicken auch mit Sorge auf den möglichen Einfluss Musks auf die Bundestagswahl in Deutschland im Februar sowie auf weitere Wahlen in Europa, etwa in Polen und Tschechien im Laufe des Jahres. Diese Befürchtungen wurden durch Musks jüngste Aktivitäten bestärkt.
Dazu zählt ein Live-Gespräch mit der AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel auf X, in dem Musk die in Teilen von den deutschen Sicherheitsbehörden als rechtsextremistisch eingestufte AfD (Alternative für Deutschland) unterstützte und erklärte, nur sie könne Deutschlands Probleme lösen. Auch griff Musk führende Politiker wie den sozialdemokratischen britischen Premierminister Keir Starmer, den deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und den deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in einer Serie von X-Posts wiederholt an.
Zuletzt sorgte auch Mark Zuckerberg mit seinem Konzern Meta, zu dem neben Facebook auch Instagram, WhatsApp und der Kurznachrichtendienst Threads gehören, für Aufsehen. Er beendete in den USA die Kooperation mit Faktencheckern.
Der Milliardär Musk soll unter dem künftigen US-Präsidenten Donald Trump, der nächste Woche sein Amt antritt, als Regierungsbeauftragter für den Abbau überflüssiger Bürokratie tätig sein. Die Top-Riege der EU-Politiker, darunter die EU-Kommissare und EU-Ratspräsident António Costa, haben Konten beim X-Konkurrenten Bluesky eröffnet.
Der Kurznachrichtendienst Bluesky hat mehr als 25 Millionen Nutzer, ist aber nach wie vor deutlich kleiner als X (vormals Twitter). Die X-Alternative - daneben gibt es auch andere - ist als dezentraler Gegenentwurf zu X konzipiert - eine Plattform, auf der viele miteinander verbundene Online-Netzwerke existieren können.
Am Freitag setzen sich die Abschiedsankündigungen in Europa bei X kurz vor der Amtsübernahme Trumps fort: In Belgien machte eine Koalition aus 60 Nichtregierungsorganisationen ihren Rückzug publik. Man wolle sich von Desinformation und politischer Manipulation in den Sozialen Medien distanzieren, teilte die NGO-Koalition 11.11.11 Belgium mit. "X ist eine Gefahr für die Demokratie, die Menschenrechte und die Menschheit."Auch die flämischen Grünen schlossen sich dem Boykott an, meldete die Nachrichtenagentur Belga.