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Es seien zwei Explosionen zu hören gewesen, berichteten Reporterinnen vor Ort. Schwarzer Rauch sei aufgestiegen. Berichte zu möglichen Opfern oder Schäden gab es zunächst nicht. Von der israelischen Luftwaffe hieß es, man habe ein Drohnenlager der Hisbollah-Miliz in den als Dahieh bekannten Vororten angegriffen. In der Hauptstadt und in den Vororten waren zuvor Kampfflugzeuge zu sehen.
Der TV-Sender der Hisbollah, Al-Manar, meldete, dass es vor dem Angriff mehrere begrenzte Warnschläge mit Drohnen gegeben habe. Berichte, wonach die Hisbollah mit einer heftigen Reaktion auf den Angriff drohte, wurden aus Kreisen der proiranischen Organisation zurückgewiesen.
Israel setzt dem libanesischen Präsidenten Joseph Aoun zufolge den Bruch der im November vereinbarten Waffenruhe fort. Der jüngste Angriff auf südliche Vororte von Beirut belege das, postete sein Büro auf X. Der Libanon ist laut Aoun aber entschlossen, seine Armee zu stärken und seine Kontrolle über das ganze Land auszuweiten. So solle die Spirale der Gewalt beendet werden, sagt Aoun nach einem israelischen Angriff auf Beirut.
"Wir lehnen jeden Angriff auf den Libanon oder jeden verdächtigen, böswilligen Versuch ab, den Libanon wieder in den Kreislauf der Gewalt zu stürzen", sagt Aoun auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem französischen Amtskollegen Emmanuel Macron in Paris. "Was geschieht, bestärkt unsere Entschlossenheit und unser Engagement, unser Land und unsere Armee aufzubauen und unsere Kontrolle über das gesamte Land auszuweiten."
In der Früh hatte die israelische Armee bereits Beschuss aus dem Libanon gemeldet. Eine Rakete sei abgefangen worden, eine andere auf libanesischem Boden gelandet, hieß es. Die Hisbollah wies die Verantwortung dafür zurück. Beobachter gehen davon aus, dass keine Angriffe aus dem Südlibanon ohne die Erlaubnis der Hisbollah gestartet werden. Israel griff seinerseits daraufhin mehrere Ziele im Südlibanon an.
Zuvor hatte Israels Militär eine Warnung an die Bewohner des Gebietes bei Beirut gerichtet. Sie befänden sich in der Nähe von Einrichtungen der Hisbollah, hieß es auf dem X-Kanal des arabischsprachigen Militärsprechers. In den als Dahieh bekannten Vororten der Hauptstadt brach Augenzeugen zufolge Panik aus. Es seien Schüsse in die Luft gefeuert worden, um die Anrainer zu warnen. Eltern hätten ihre Kinder in Panik aus umliegenden Schulen abgeholt.
Von einem weiteren israelischen Militärsprecher hieß es, der Raketenangriff aus dem Libanon am Morgen sei eine eklatante Verletzung der Waffenruhe. Der Staat Libanon sei verantwortlich für die Einhaltung des Abkommens. Auch Verteidigungsminister Israel Katz erklärte, Israel mache den Libanon für den Beschuss verantwortlich.
Eigentlich gilt seit November eine Waffenruhe. Die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah hatte Israel seit dem Beginn des Gaza-Kriegs im Oktober 2023 mehr als ein Jahr lang mit Raketen beschossen. Sie wollte damit nach eigenen Angaben die Hamas im Gazastreifen unterstützen. Israel antwortete mit massiven Luftangriffen und einer Bodenoffensive.